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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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Amulett, das Maie ihm zugesteckt hatte, als er blutend und verletzt auf der Straße lag. Ein Kreis aus Silber, darin ein goldenes Kreuz, beides mit feinen Mustern verziert.
    »Reb hat seinen Vater gefunden, er lebt jetzt bei ihm«, sagte ich.
    »Er hat Sie also nicht zurückbegleitet?«
    »Er wird in einigen Wochen herkommen.«
    »Und Sie sind gekommen, um die Vorwürfe gegenüber Ihrer Mutter zu entkräften?«
    Natürlich – die Chefin der Amazonen wusste von dem Haftbefehl gegen mich. »Ich kenne diejenigen, die für den Anschlag verantwortlich sind.«
    »Berichten Sie.«
    Maie hatte ihr Infopad bereits hervorgeholt und nahm meine Aussage zu den beiden NuYu-Saboteuren Tim und Kevin auf.
    »Gut, darum kümmern wir uns. Was sonst noch?«
    »Man hat meinen Vater umgebracht.«
    Maie nickte nüchtern. »Wer, wann und warum?«
    »Das will ich herausfinden.«
    Was ich meiner Mutter berichtet hatte, erzählte ich ihr noch einmal.
    »Sie begeben sich auf ein schwieriges Gebiet, Junora Kyria. Wenn es denn stimmt, ist die Tat achtzehn Jahre her.«
    Mir fielen fast die Augen zu, und ich lehnte mich seufzend zurück. »Ja, ich weiß.«
    »Gehen Sie zu Bett, Junora. Morgen reden wir weiter.«
    Irgendwie schaffte ich es, unter die Decke zu schlüpfen, und sank in traumlosen Schlaf.
    Helligkeit weckte mich, und verwirrt betrachtete ich den kleinen Raum, dann fiel mir wieder ein, dass Maie mich in ihr Gästezimmer gebracht hatte. Ein Blick auf mein KomLink verriet mir, dass es fast Mittag war, und mein Magen meldete gähnende Leere. Eine kurze Meldung von Maie bot mir die Benutzung von Dusche und Küche an, und in dieser Reihenfolge begann ich also den Tag. Meine Gastgeberin hatte mir sogar eine Tasche mit einigen meiner eigenen Kleider auf den Tisch gestellt, sie musste also schon bei meiner Mutter vorgesprochen haben. Ich holte eine dunkelgrüne Hose aus fließendem Stoff und eine etwas hellere Tunika hervor. Wie lange hatte ich derartige Gewänder nicht mehr getragen! Bei Hazel hatte ich die dortige Tracht angezogen, derbe Hosen oder weit schwingende Röcke, bunte Shirts, so wie man sich vor Jahrzehnten gekleidet hatte.
    Ich stromerte also in die Küche und sah mich suchend um. Wo gab es hier etwas zu essen? Neugierig öffnete ich die Schränke. Geschirr, Gläser, Bestecke. Und ein Stapel bunter Plastikteller, mit bedruckter Folie bedeckt. Ich nahm einen zur Hand, ein Nudelgericht mit Gemüse und Käse war darauf abgebildet. Ein weiteres mit Reis und Fisch und noch etliche andere, höchst appetitlich dargestellte Gerichte. Allerdings auch mit farbenprächtigen Warnungen versehen. Fette, Zucker, Proteine, Kohlehydrate waren aufgelistet, die Folgen ihres Konsums für die Gesundheit nachdrücklich geschildert.
    Ich starrte diese fertigen Mahlzeiten hilflos an. Zu Hause hatten wir eine Köchin, die das Essen für mich zubereitet hatte – was immer ich mir wünschte. In den vergangenen Monaten hatte ich auf dem altmodischen Bauernhof selbst in der Küche mitgeholfen. Ich konnte Kartoffeln schälen, Gemüse putzen, Fleisch braten und Kuchen backen – mit diesen Nahrungsmitteln in Maies Küche konnte ich nichts anfangen. Man musste sie doch irgendwie erwärmen, oder?
    Einen Herd gab es nicht, zumindest erkannte ich keinen. Das einzige Gerät, das mir vertraut vorkam, war ein Kühlschrank. In dem fand ich schließlich drei Äpfel. Und es gelang mir auch, die Kaffeemaschine in Betrieb zu nehmen. Kalter Apfel und heißer Kaffee – kein berauschendes Frühstück.
    Ich nahm den Becher mit in den Wohnraum und setzte mich vor den Bildschirm, um mir irgendeine Show anzusehen. Aber nach wenigen Minuten langweilte ich mich und klickte weiter. Delbert der Ölige, unser prominentester Reporter, berichtete von der Einweihung eines Hauses für bedürftige Frauen, das Olga Kreszentia, die Kandidatin der ConMat für das Amt der Landesmutter, den Haushälterinnen mit großer Geste übergab. Von La Dama Olga hatte ich schon gehört, sie war eine eifrige Besucherin des Tempels der Matronae und trat immer sanft und elegant auf. Ihre großen braunen Augen blickten mitfühlend, ihre Stimme klang kultiviert, doch einen leichten bayrischen Dialekt konnte sie nicht verleugnen. Es hörte sich charmant an und gab ihrer inhaltslosen Rede eine gewisse Wärme.
    Sie war die Gegenkandidatin meiner Mutter.
    Meine Stimme würde sie nicht bekommen.
    Der nachfolgende Bericht befasste sich – wie üblich – mit der Gesundheitsvorsorge. Irgendein Institut hatte

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