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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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konnte. Der diensttuende Beamte war
zartfühlend genug, das Laken bloß bis zum Kinn zurückzuziehen. Melanie wurde
blaß. Dann nickte sie steif.
    »Es
ist Broderick«, flüsterte sie.
    »Vielen
Dank, Mrs. Rigby«, sagte Schell. »Seine Schwester hat den Toten vor etwa einer
halben Stunde auch schon identifiziert .«
    »Sarah
weiß schon Bescheid ?« fragte Melanie benommen.
»Natürlich, wie dumm von mir. Sie mußte ja benachrichtigt werden .«
    »Woher
wußten Sie denn schon gestern, daß es Rigby war ?« erkundigte ich mich bei Schell.
    »Ich
habe ihn erkannt«, antwortete Schell ausdruckslos. »Er war eine prominente
Persönlichkeit hier. Ich bin ihm verschiedentlich bei offiziellen Anlässen
begegnet .«
    »Wissen
Sie inzwischen schon mehr als gestern abend ?«
    »Nicht
viel«, erwiderte er. »Die Autopsie wird am frühen Nachmittag stattfinden .« Er blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Ich müßte
schon längst woanders sein. Noch einmal besten Dank, Mrs. Rigby.«
    Er
entfernte sich eilig. Als Melanie und ich aus dem Gebäude heraustraten, war er
bereits nicht mehr zu sehen. Wir stiegen in Melanies Wagen ein, aber sie machte
keine Anstalten, loszufahren.
    »Sarah
wird überzeugt sein, daß ich ihn umgebracht habe«, sagte sie düster. »Ich habe
Angst, Danny .«
    »Vor
ihr?«
    Sie
nickte hastig. »Du kennst sie nicht so wie ich. Am liebsten möchte ich gar
nicht nach Hause fahren. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    »Wo
möchtest du dann sonst hin ?« erkundigte ich mich
höflich.
    »Es
gibt da ein Restaurant in einer Bucht etwa fünfzehn Meilen von hier entfernt.
Vielleicht könnten wir dort Mittag essen .«
    »Okay«,
meinte ich.
    »Du
kannst die Rechnung auf meine Rechnung setzen .« Sie
lächelte trübe. »Ich schulde dir sowieso noch zweihundert Dollar .«
    »Okay«,
wiederholte ich.
    Sie
ließ den Motor an. »Gestern abend sagtest du, ich würde nach Brodericks Tod vermutlich mehr Geld bekommen, als ich bei
einer Scheidung hätte beanspruchen können, nicht wahr ?«
    »Stimmt«,
bestätigte ich.
    »Aber
wenn ich des Mordes an ihm für schuldig befunden werde, bekomme ich gar nichts.
Ganz abgesehen davon, was sonst mit mir geschieht .«
    »Auch
das ist richtig .«
    »Sarah
wird zu beweisen versuchen, daß ich Broderick getötet habe«, fuhr sie fort.
»Mein Gott! Und wie sie sich dahinterklemmen wird! Ich möchte, daß du den
Mörder für mich ausfindig machst, Danny. Und mir ist egal, was es kostet .«
    »Es
wird mir ein Vergnügen sein, dich als Klientin zu haben, Melanie«, sagte ich.
»Deshalb wollen wir gleich Nägel mit Köpfen machen .«
    »Was?«
Sie sah mich überrascht an.
    »Im
Augenblick würdest du vielleicht nicht einmal hunderttausend Dollar für
übertrieben halten«, erläuterte ich. »Aber hinterher kämen dir möglicherweise
sogar fünftausend Dollar als zuviel vor. Es wäre daher besser, gleich einen
Preis auszumachen .«
    »Du
bist ein harter Geschäftsmann, Danny .« Sie verzog den
Mund zu einem kurzen Lächeln. »Also, was forderst du ?«
    »Tausend
Dollar für Spesen — gleichgültig ob ich Erfolg habe oder nicht«, erwiderte ich prompt.
»Und weitere fünftausend Dollar, wenn ich den Mörder erwische.«
    »Das
klingt vernünftig«, erwiderte sie. »Abgemacht, Danny .«
    Sie
schien aber doch nicht so recht glücklich zu sein. Vielleicht hatte sie
gedacht, ich würde etwas romantischer vorgehen. Aber in finanziellen Dingen bin
ich noch nie sentimental gewesen.
    Das
Restaurant war sowohl einsam als auch exklusiv. Wir wählten einen Tisch auf der
Terrasse mit Blick über die Bucht. Auf dem Wasser waren zahlreiche Yachten
versammelt, die Möwen kreisten durch die Luft. Ein herrlicher Tag, um das Leben
zu genießen. Nur Broderick Rigby hätte besser zu einem Regentag in Manhattan
gepaßt.
    »Wie
lange bist du verheiratet gewesen ?« fragte ich
Melanie.
    »Fast
zwei Jahre«, erwiderte sie.
    »Wann
begann eure Ehe schiefzugehen ?«
    »Gleich
ziemlich am Anfang. Am Tag nach den Flitterwochen, als wir nach Hause kamen und
ich feststellen mußte, daß die kleine Schwester das Zepter fest in der Hand
hielt.«
    »Und
du hast es wie lange ausgehalten ?«
    »Bis
vor vier Monaten«, antwortete sie. »Da hatte ich dann endgültig genug. Ich zog
aus und reichte die Scheidung wegen seelischer Grausamkeit ein. Am liebsten
hätte ich die kleine Schwester als Scheidungsgrund genannt. Aber selbst mein
Anwalt, der außerhalb der Stadt lebt, hat bei der Vorstellung kalte Füße
bekommen

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