L wie Leiche
erläuterte er. »Meine Sekretärin kann Ihnen den Weg
beschreiben .«
»Gut«,
sagte ich.
»Weiß
Captain Schell, daß Melanie Sie engagiert hat, um den Mörder ihres Mannes zu
finden ?«
»Ich
glaube nicht«, erwiderte ich vorsichtig.
»Vielleicht
sollte ihn jemand in Kenntnis setzen .« Er verzog den
Mund zu einem Lächeln. »Guten Tag, Mr. Boyd.«
»Bobo
Shanks«, sagte ich. »Was treibt er ?«
»Ich
fürchte, ich verstehe Ihre Frage nicht ganz .«
»Ich
bin Privatdetektiv«, erläuterte ich. »Und Sie sind Anwalt. Was ist Bobo Shanks ?«
»Die
Frage sollten Sie ihm besser selbst stellen«, versetzte er. »Noch einmal guten
Tag, Mr. Boyd.«
Eleanor
Townsend starrte gedankenvoll vor sich hin, als ich wieder ins Vorzimmer kam.
»Er
sagt, Sie könnten mir erklären, wie ich das Rigby-sche Haus draußen in Sublime Point finde«, wandte ich mich an sie.
»Ich
kann Ihnen sogar eine kleine Skizze anfertigen«, erwiderte sie und griff nach
einem Bleistift.
Ich
bedankte mich herzlich. »Gray macht wirklich keinen sehr beschäftigten
Eindruck«, meinte ich dann.
»Den
macht er höchst selten«, meinte sie. »Wenn jemand mit den führenden Familien
von Santo Bahia zusammenarbeitet und noch dazu aus derselben Kaste stammt,
braucht er sich nicht zu überanstrengen. Man hält sich hier nur einen Anwalt,
um für alle Fälle gewappnet zu sein .«
»Und
wie ist das mit der Rigby -Familie ?« erkundigte ich mich.
»Da
bin ich überfragt, Mr. Boyd«, sagte sie schnell. »Aber es gibt einen Mann
namens Hy Adams in der Stadt. Sie sind vermutlich
noch zu neu hier, um von ihm gehört zu haben ?«
»Stimmt«,
bestätigte ich.
»Vielleicht
sollten Sie ihn einmal aufsuchen und sich mit ihm unterhalten. Aber seien Sie
vorsichtig mit ihm. Er kann sehr unangenehm werden .«
»Wenn
ich bloß wüßte, worauf Sie anspielen«, sagte ich verständnislos.
»Mr.
Gray hat die Gegensprechanlage in seinem Büro eingeschaltet gelassen«,
erläuterte sie. »Das tut er häufig, um mich gegebenenfalls als Zeugin zu haben,
sofern sich etwas aus der Unterredung ergibt. Deshalb habe ich mitgehört, daß
die Witwe Sie engagiert hat, den Mörder ihres Mannes zu finden. Hy Adams hat viel geschäftlich mit Broderick Rigby zu tun
gehabt. Sprechen Sie also mit ihm. Aber seien Sie zugleich auf der Hut .«
»Vielen
Dank«, sagte ich. »Sie sind wirklich eine Frau von Format, Eleanor. Was halten
Sie davon, wenn wir morgen abend zusammen essen gehen ?«
»Das
sagen Sie doch nur, weil Sie hoffen, nach mehr Informationen bei mir bohren zu
können«, erwiderte sie.
»Ach
ja, bohren«, meinte ich inbrünstig. »Sie haben völlig recht. Selbstverständlich
hoffe ich, nach mehr Informationen bei Ihnen zu bohren, Eleanor. Daß Sie wegen
der klimatischen Verhältnisse in Südkalifornien kein Korsett tragen, weiß ich
ja bereits. Aber jetzt bekomme ich das unwiderstehliche Bedürfnis, auch noch zu
erfahren, ob Sie überhaupt etwas unter Ihrem schlichten Baumwollkleid anhaben .«
»O
Gott«, hauchte sie mit bebender Stimme. »Sie sind so romantisch, Mr. Boyd! Ich
könnte Ihnen ohnmächtig zu Füßen sinken, wenn ich bloß Ihre Stimme höre. In der
> Luau Bar< im > Starlight Hotel< morgen abend gegen sieben. Aber ich warne
Sie, ich verkaufe mich nicht billig. Ich bestehe darauf, à la carte zu essen !«
5
Unterwegs
kam ich an einer Pfannkuchenbude vorbei und machte den Fehler, dort zu essen. Als
ich vor der Rigbyschen Residenz oben in Sublime Point
vorfuhr, hatte ich deshalb auch noch eine Magenverstimmung zu meinen übrigen
Problemen.
Das
Haus machte einen überwältigenden Eindruck. Es war hart am Klippenrand gebaut
und offenbar von einem spanischen Architekten mit Zügen von Größenwahn
entworfen. Ich ließ meinen Wagen in der kiesbestreuten Einfahrt stehen und ging
zur Haustür hinauf. Auf mein Läuten ertönte gedämpftes Glockenspiel. Ich mußte
etwa zwanzig Sekunden warten, bevor die Tür aufgemacht wurde.
Dann
stand Sarah Rigby vor mir und musterte mich von oben bis unten. Das bodenlange
weiße Jerseykleid, das sie anhatte, verriet ihren geschmeidigen Körper und die
Tatsache, daß sie keinen Büstenhalter trug.
»Guten
Abend, Mr. Boyd«, sagte sie. »Bitte vergessen Sie nicht, sich die Füße
abzutreten .«
Ich
betrat die Halle, und Sarah Rigby schloß die Tür hinter mir.
»Wir
werden ins Wohnzimmer gehen und einen Drink nehmen«, schlug sie vor. »Alkohol
und Geschlechtsverkehr sind die beiden Hauptmotivationen im Leben
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