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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kann.
    »Und
das«, sagte ich, während ich auf die Tür zuging, »ist nur der erste einer
ganzen Reihe häßlicher Unfälle, die Ihnen noch zustoßen werden !«
    Ich
kehrte zu meinem Wagen zurück und machte mich auf den Heimweg. Auf halber Strecke
kam mir der Gedanke, daß ich mich im Restaurant gegenüber Melanie vielleicht
doch ein bißchen zu rüde benommen hatte. Deshalb machte ich kehrt und fuhr in
Richtung Paradise Beach.
    Im
Strandhaus brannte Licht. Ich drückte zuversichtlich auf den Klingelknopf.
Melanie ließ sich ewig lange Zeit mit dem Aufmachen, und mir begannen schon
graue Haare zu wachsen, als sie endlich auf der Türschwelle erschien. Sie trug
einen Mini-Mini-Morgenrock aus schwarzer Seide, dessen Saum ihr kaum über den
Po reichte. Hätte sie sich nur ein kleines bißchen hochgereckt, hätte ich
feststellen können, ob sie darunter ein Höschen anhatte. Sie sah aus, als könne
sie nur mit Mühe ihre Augen aufhalten. Gesicht und Lippen wirkten geschwollen.
    »Oh«,
sagte sie ohne jeden Enthusiasmus. »Du bist es. Du hast mich aufgeweckt .«
    »Du
hast dich bei heller Festbeleuchtung schlafen gelegt?«
    »Ich
war müde«, erwiderte sie und gähnte demonstrativ. Der Morgenrock hob sich einen
Bruchteil, aber nicht genug, um die Frage zu beantworten, die mir auf der Seele
brannte. »Was willst du denn, Danny ?«
    »Ich
dachte, ich sollte mich entschuldigen«, sagte ich. » Heute
mittag beim Essen bin ich wohl nicht gerade überwältigend gewesen .«
    »Okay.
Nun hast du dich also entschuldigt. Vielen Dank.« Sie machte Anstalten, die Tür
zu schließen.
    »He !« protestierte ich. »Nicht einmal einen Drink?«
    »Entschuldige,
Danny .« Sie gähnte noch einmal vernehmlich. »Ich bin
so verdammt müde, daß ich kaum die Augen offenhalten kann .«
    »Melanie !« erklang eine tiefe Baßstimme aus dem Schlafzimmer. »Willst du die ganze Nacht dort draußen stehen und
schnattern oder kommst du wieder ins Bett ?«
    »Du
hast mir gar nicht erzählt, daß du Besuch von deiner Schwester hast«, bemerkte
ich kühl.
    »Ach,
verdammter Mist !« stieß sie hervor und warf mir dann
einen verlegenen Blick zu. »Er ist ein alter Freund .«
    »Vergangene
Nacht war ich ein neuer Freund in deinem Bett«, versetzte ich. »Wie lange
kennst du ihn schon? Seit vorgestern?«
    »Verdammter
Mist !« wiederholte sie.
    »Melanie !« bellte die Baßstimme erneut.
    »Ach,
halten Sie den Mund !« bellte ich zurück.
    »Ich
wünschte, ich wäre tot«, sagte Melanie und kniff fest die Augen zusammen.
    Ich
sah ihn über ihre Schulter hinweg herankommen, ein Handtuch um die Hüften
geknotet. Ein riesiger Kerl von einem Mann mit einer runden Mittelglatze und
einem Kranz leuchtend roter Haare um den Hinterkopf. Sein Gesicht und Nacken
waren sonnengebräunt, in scharfem Kontrast zu dem weißen Körper. Der
Schnurrbart war dick und rot, die Augen standen dicht beisammen und hatten eine blaßblaue Farbe.
    »Das
ist Hy Adams«, stellte Melanie vor. »Und ich
wünschte, ich wäre tot .«
    »Hallo,
Adams«, begrüßte ich ihn.
    »Wer
sind Sie denn, zum Teufel ?« bellte er.
    »Danny
Boyd«, erwiderte ich. »Hat Ihnen noch nie jemand gesagt, daß Sie Ihr Hemd
ausziehen müssen, wenn Sie sich in die Sonne legen ?«
    Er
packte Melanie mit beiden Händen um die Taille, hob sie ein Stück vom Erdboden
und nun endlich rutschte der schwarze Morgenrock weit genug hoch, um meinen
Verdacht zu bestätigen, daß sie nichts darunter anhatte. Dann stellte er sie
hinter sich wieder ab. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es
sich aber anders.
    »Du
wünschtest, du wärst tot ?« sagte ich hilfreich.
    »Ich
bin ein Mann, mit dem es sich reden läßt, Boyd«, donnerte Adams. »Sie haben für
Ihren Besuch den falschen Augenblick gewählt, okay? Also verschwinden Sie .«
    Das
klang ganz vernünftig. Und ich war auch ein Mann, mit dem sich reden ließ,
sagte ich mir selbst. Ich hatte zwar die vergangene Nacht mit Melanie im Bett
verbracht. Aber schließlich waren auch die Umstände, gelinde ausgedrückt,
außergewöhnlich gewesen. Erst die Entdeckung der Leiche ihres Ehemannes, die
mit durchsägter Kehle auf dem Kronleuchter schaukelte. Und dann noch der Besuch
von Sarah Rigby samt Freunden, ganz zu schweigen von Captain Schell. Ich hatte
mich also gerade entschlossen, höflich gute Nacht zu wünschen, da mußte
ausgerechnet Adams die ganze Sache wieder verderben.
    »Machen
Sie Dampf, Boyd«, sagte er, »bevor ich Sie auseinandernehme. Jeden

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