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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eines
Privatdetektivs, glaube ich .«
    »Sie
haben vollkommen recht, Miss Rigby«, erwiderte ich, »und ich hätte gern einen
Bourbon auf Eis, bevor wir mit dem Geschlechtsverkehr anfangen, wenn Sie nichts
dagegen haben .«
    Sie
stieß ein wütendes Schnauben aus. Dann ging sie mir voran in den Wohnraum. Der
Stoff ihres Kleides spannte sich beim Laufen über ihrem schaukelnden
Hinterteil.
    Das
Zimmer war in einer Art Kolonialstil eingerichtet, der schrecklich unbehaglich
wirkte. Bei Tageslicht mußte der Blick durch die hohen französischen Fenster
wahrscheinlich phantastisch sein. Aber in einer mondlosen Nacht war nichts als
Dunkelheit zu erkennen. Bobo Shanks saß bequem in einen Sessel gelümmelt, mit
einem Glas Alkohol in der rechten Hand, und winkte mir mit der Linken eine
leutselige Begrüßung zu.
    »Hallo«,
sagte er, als seien wir bereits alte Bekannte.
    Sarah
Rigby ging hinüber zur Bar und machte mir meinen Drink zurecht. Dann reichte
sie mir das Glas.
    »Nehmen
Sie Platz, Mr. Boyd«, sagte sie.
    Ich
ließ mich auf der Couch nieder, während sie einen der Sessel wählte.
Sekundenlang sahen wir drei uns schweigend an.
    »Charles
sagte mir am Telefon, daß Sie von Melanie engagiert worden sind, den Mörder meines
Bruders zu finden«, begann sie schließlich. »Ist das richtig, Mr. Boyd ?«
    »Ja,
das stimmt«, bestätigte ich.
    »Und
warum wollten Sie mich sprechen ?«
    »Jemand
muß ein Motiv gehabt haben, Ihren Bruder zu töten«, versetzte ich. »Sie standen
ihm sehr nahe, hat mir Melanie erzählt. Deshalb kennen Sie diesen Jemand
vielleicht .«
    »Mein
schlüssigster Verdacht ist Melanie selbst«, erklärte sie.
    »Ja,
ich weiß. Aber ich bin am vergangenen Abend von etwa halb acht an mit ihr
zusammen gewesen. Sie kommt als Täter deswegen nicht in Frage .«
    »Das
sagen Sie, Mr. Boyd !«
    »Sie
haben sich um die Geschäfte gekümmert«, fuhr ich fort. »Ihr Bruder war nur der
Strohmann, nicht wahr ?«
    »Noch
mehr Weisheiten, die von Melanie stammen?«
    »Okay«,
sagte ich. »Sie hatten ein sehr enges Verhältnis zu Ihrem Bruder. Dann
heiratete ihn Melanie, und von dem Augenblick an bestand Haß zwischen Ihrer
Schwägerin und Ihnen. Melanie würde am liebsten annehmen, daß Sie ihn
umgebracht haben. Aber sie besitzt genug Logik, um zuzugeben, daß Sie bei eventuellen
Mordgelüsten ihr selbst den Vorzug gegeben hätten .«
    Shanks
kicherte, wurde jedoch durch einen eisigen Blick von Sarah sofort wieder zur
Ordnung gerufen.
    »Was
das betrifft, so hat Melanie recht«, räumte Sarah ein. »Sie hat meinen Bruder
mit ihren schamlosen Affären fast zugrunde gerichtet. Aber davon hat sie Ihnen
vermutlich nichts erzählt .«
    »Sie
hat mir leider überhaupt nicht viel erzählt«, versetzte ich. »Warum beginnen
wir nicht mit der grundsätzlichen Annahme, daß weder Sie noch Melanie Ihren
Bruder umgebracht haben und daß Sie beide wissen wollen, wer es gewesen ist ?«
    »Ihr
Wort, daß Melanie ihn nicht umgebracht hat, genügt mir leider nicht, Mr. Boyd«,
erklärte sie eisig.
    »Sarah«,
mahnte Shanks leise. »Warum läßt du diesen Mann nicht wenigstens erst einmal
ausreden .«
    »Wer
hat dich um deine Meinung gefragt ?« fauchte sie.
    »Du
selbst, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Also
gut«, sagte sie. »Kommen Sie zur Sache, Mr. Boyd .«
    »Wer
immer ihn umgebracht hat, muß von seinem Standpunkt aus betrachtet einen guten Grund
dafür gehabt haben .«
    »Ich
habe keine Ahnung, wer ein Interesse am Tod meines Bruders gehabt haben
könnte«, erklärte sie unwillig. »Sonst hätte ich das längst Captain Schell
mitgeteilt .«
    »Als
Ihr Bruder Melanie bat, sich mit ihm im Blockhaus zu treffen, sagte er zu ihr,
die Verabredung solle geheim bleiben«, erwiderte ich. »Offenbar hat er Ihnen
jedoch davon Bescheid gesagt .«
    »Er
gab sich der Hoffnung hin, Melanie in bezug auf die
Abfindungssumme zur Vernunft bringen zu können«, erläuterte sie. »Da sie in dem
Blockhaus ihre Flitterwochen verbracht hatten, dachte er, die Atmosphäre dort
würde ihm vielleicht helfen .«
    »Wem
hat er noch davon erzählt ?«
    »Ich
weiß nicht«, antwortete sie ausdruckslos. »Ich habe ihm gesagt, daß er töricht
und sentimental sei. Aber ich konnte ihn nicht von seinem Plan abbringen.
Nachdem er weggefahren war, rief ich Charles und Bobo an und bat beide, zu mir
zu kommen. Als Broderick nicht zurückkehrte, nahm ich an, er sei immer noch mit
Melanie zusammen. Deshalb fuhren wir zu dritt zu dem Strandhaus hinüber.

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