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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Muskel
einzeln!«
    Wenn
ich in Santo Bahia jemals festen Fuß fassen wollte, überlegte ich mir, konnte
ich eine solche Dreistigkeit nicht einfach schlucken.
    »Melanie«,
sagte ich in flehendem Ton. »Nimm nicht dieses Messer für ihn. Er ist es nicht
wert .«
    Ich
schätzte Hy Adams für den Typ ein, der niemals
jemandem ganz vertraute. Und ich behielt recht. Er schnellte hastig herum,
wobei er mir seine Kehrseite präsentierte. Ein kurzer Anlauf und ein Sprung,
und dann trat ich ihm mit geballter Kraft in den Allerwertesten. Es war, als
habe er plötzlich Düsenantrieb bekommen. Er schoß vorwärts, prallte gegen
Melanie und legte sie glatt auf den Rücken. Ihre Beine flogen hoch in die Luft,
als er auf sie hinaufknallte.
    »Sechzig
Dollar für Essen und Getränke«, sagte ich, »plus der ursprünglichen
zweihundert, die du mir für vergangene Nacht schuldest. Du kannst mir den
Scheck per Post zuschicken. Auf eine Klientin wie dich verzichte ich lieber !«
    Sie
riß den Mund auf, und einen Augenblick dachte ich, sie würde etwas sagen. Dann
wurde mir erst klar, daß sie nur verzweifelt versuchte, nach Luft zu schnappen.
Mit dem Gesamtgewicht von Adams auf der Brust, konnte das nicht so ganz einfach
sein.
    Adams
faßte den Entschluß, sich von Melanie zu erheben. Dazu stemmte er erst einmal
Hände und Knie auf den Boden. Es gab ein tiefes, keuchendes Geräusch, als
Melanie endlich wieder Luft in die Lungen bekam. Das geknotete Handtuch war zur
Seite gerutscht, so daß Adams’ nackter Hintern eine zu große Verlockung für
mich bot. Ich trat noch einmal zu und legte Adams wieder flach. Aus Melanies
Lungen entwich die Luft wie aus einem Blasebalg.
    Zum
Teufel mit dem Quatsch, dachte ich. So konnten wir noch die halbe Nacht weitermachen.
Also trat ich auf die Veranda zurück und machte die Haustür zu. Dann stellte
ich mich neben den Türrahmen und wartete. Es dauerte etwa fünfzehn Sekunden,
bis die Tür wieder aufging und ein nackter Adams in die Nacht herausgeprescht
kam. Ich hob mein gestrecktes Bein und hielt es ihm in den Weg. Er traf mit dem
Knie dagegen und kippte vornüber, während ich auf seinem Rücken landete und mit
meinen Knien in seine Nieren bohrte. Er stieß pfeifend die Luft aus und blieb
regungslos liegen.
    Ich
faßte mit einer Hand unter sein Kinn, packte ihn mit der anderen im Nacken und
drehte seinen Kopf schmerzhaft um. »Mein Name ist Boyd«, sagte ich ruhig. »Wenn
wir uns das nächstemal ins Gehege kommen, schraube
ich Ihren Holzkopf endgültig ab .«
    Ich
richtete mich auf und steuerte auf meinen Wagen zu. Was ich nun eigentlich
bewiesen hatte, wußte ich selber nicht recht, aber jedenfalls fühlte ich mich
bedeutend besser. Als ich gerade die Wagentür aufmachen wollte, krächzte eine
Stimme hinter mir:
    »Danny!«
    Auf
der Veranda stand Melanie. Sie hatte im Kampfgetümmel ihren schwarzen
Morgenrock verloren, aber das spielte nun auch keine Rolle mehr.
    »Er
wird dich nach dieser Szene umbringen«, sagte sie. »Du kennst ihn nicht so wie
ich !«
    »Was
kümmert dich das schon ?« fragte ich.
    »Danny!
Ich brauche dich !« jammerte sie. »Ich schicke gleich
morgen früh diesen Scheck ab, plus der tausend Dollar für deine Spesen. Unsere
Vereinbarung gilt noch. Paß deshalb auf, daß dich Hy Adams nicht erwischt, bevor du herausgefunden hast, wer Broderick auf dem
Gewissen hat .«
    »Okay«,
versetzte ich. »Aber leg noch einmal fünfhundert drauf .«
    »Wofür?«
    »Für
erwiesene Liebesdienste vergangene Nacht.«
    »Du
kannst dich zum Teufel scheren !« kreischte sie.
    »Dann
leb wohl, Melanie .« Ich machte Anstalten in den Wagen
zu steigen.
    »Danny!«
Ihre Stimme klang spitz. » Wieviel ist denn das
zusammen ?«
    »Eintausendsiebenhundertundsechzig
Dollar.«
    »Du
bist ein ganz gemeiner Halunke !«
    »Wenn
du wieder einmal ein Problem hast, laß mich bitte aus dem Spiel«, sagte ich gelassen.
    »Ich
gebe morgen früh den Scheck zur Post«, versprach sie mit Nachdruck.
    »Übrigens
noch etwas«, fügte ich hinzu. »Falls sich herausstellt, daß Broderick
Selbstmord begangen hat, bekommst du nicht einen Cent zurück !«
    Ich
fuhr schnell los, bevor sie einen hysterischen Anfall bekam.
     
     
     

6
     
    Am
folgenden Morgen bezog ich schon ziemlich früh Posten, so etwa Viertel vor
neun, weil ich vermutete, daß sie nie zu spät kommen würde. Es vergingen
quälend lange fünf Minuten. Dann sah ich sie die Straße entlang kommen. Sie
trug eine tadellos gebügelte, hochgeschlossene Bluse

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