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L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Verblüffung grinste er. »Die müssen sie nicht unbedingt erfahren«, meinte er achselzuckend. »Die Galaxis ist riesig. Niemand wird damit rechnen, daß wir die gefiederten Besucher sofort entdecken. Falls aber die Tatsachen irgendwann durchsickern, befinden wir uns längst auf der Reise zu den Sternen. Und die Menschheit läßt sich nur ungern wieder von einem Weg abbringen, den sie einmal eingeschlagen hat.«
    Der Mann war unverbesserlich. Er zeigte nicht die Spur von einem Gewissen. »Du würdest tatsächlich eine Sternen-Zivilisation auf eine Lüge gründen?«
    Er hob den Kopf und betrachtete den glitzernden Himmel. »Wenn es nötig ist – warum nicht? Auch das Kind bleibt nicht ewig im Mutterleib. Wir behindern die Menschheit in ihrer Entfaltung, wenn wir uns an die Erde und unser Sonnensystem klammern.« Seine Augen bohrten sich in die ihren. »Denk nur an all die Möglichkeiten! Der Aufbruch muß nicht auf einer Einbahnstraße erfolgen. Selbst ich könnte die Reise noch antreten. Überleg doch, was da draußen alles auf uns wartet! Würde es dich nicht reizen, eine neue Welt zu besuchen und die Musik zu spielen, die dort in den Zellen des Lebens pulsiert?«
     
    Originaltitel: »Symphony for a Lost Traveller«
    Copyright © 1984 by Davis Publications, Inc.
    (erstmals erschienen in »Analog Magazine«, März 1984)
    mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Luserke, Friolzheim
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Birgit Reß-Bohusch
    Illustriert von Jobst Teltschik

 
David Zindell
Höhlen
     
    Ich bin Fleisch ich bin nicht ich bin … Ich habe mir meine eigene Hölle geschaffen. Ich verändere mich. Ich verzehre das Pulver.
    Ich sitze in einem Zimmer des Instituts, hoch über dem Pazifik. Hier, wo die graue See auf die zerklüfteten und grünverhangenen Klippen der Nordküste Oregons trifft, sitze ich und schaue zu, wie der Nebel über den Strand wallt, den Anblick der nahen Berge verhüllt, das Gleiten und Schweben der Seemöwen und anderer Seevögel verbirgt. Er drängt sich über den harten, nassen Sand des Strandes hinauf bis zu den Fenstern des Zimmers, in dem ich mich aufhalte; in meinen Mund, meine Lungen. Ich rieche den salzigen und fauligen Geruch der See. Der Nebel, der entstand, als die Wasser der Kuroshio-Strömung auf die Küste trafen, ist feucht, unangenehm, widerwärtig. Ich sollte das Fenster schließen und die Vorhänge zuziehen, doch ich kann mich nur schwer bewegen. Ich spüre, wie sich meine Haut zusammenzieht. Ich bekomme eine Gänsehaut. Ich zittere. Gott sei Dank zittere ich noch; wenigstens sind die Reflexe noch in Ordnung. Ich bin Fleisch, Mary, ich bin ich bin ich bin …
    Ich habe Angst.
     
    »Mary?«
    »Mmmm?«
    »Schau, hier – ich glaube, die kahle Stelle wird größer. Nicht wahr? Wirst du mich auch noch lieben, wenn ich gar keine Haare mehr habe?«
    »Heißt es nicht, das wäre ein Zeichen von Männlichkeit?«
    »Mein verfluchtes Haar.«
    »Wegen deiner Haare mache ich mir keine Sorgen. Aber paß auf, daß du nicht vor die Hunde gehst.«
    »Wie wird es sein, wenn wir alt sind? Irgendwann – das heißt, wenn wir diesen Krieg überleben – werde ich verbraucht sein und zusammenklappen, so wie alle anderen. Fett und kahl – oder kahl und dünn.«
    »Deswegen mach ich mir keine Gedanken.«
    »Und was passiert, wenn mir ein Feuerball die Beine oder das Gesicht verbrennt? Was passiert, wenn ich tausend rad abbekomme und mein Haar im Laufe einer Woche verliere?«
    »Ich liebe dich, Richard. Was ist; willst du noch immer zum Strand? Laß uns schwimmen gehen, bevor es zu regnen anfängt.«
    »Laß uns noch eine Minute darüber reden. Was bin ich wirklich? Ist das Ich eine Funktion meines Gehirns, oder was? Was geschieht, wenn ich ein Stück Holz durch meinen Kortex stecke und die Wellengleichung vergesse? Denk mal darüber nach. Was wäre, wenn ich vergessen würde, wie man Klavier spielt, oder deinen Geburtstag oder sonst was? Was wäre, wenn ich deinen Namen vergäße?«
    »Du würdest immer noch du sein, nicht wahr?«
    »Mary?«
    »Mmmm?«
    »Was wäre, wenn ich alles vergessen würde? Wenn ich vergessen würde, wie man liebt?«
     
    Ich liebe und hasse diese Veränderung in meinem Leben. Irgendwo an dieser zerstörten Küste gibt es Frieden, vielleicht sogar eine Art von Glück. Aber jetzt und hier gibt es nur die unermeßliche Weite der Nebelbank und die eiskalte Luft, die vom Meer her kommt. Meine Vision gerät ins Schwanken; ich sehe nur noch stumme

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