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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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sich dann an den Tisch. »Bitte mach mir eine Tasse Tee, während ich die hier überarbeite, Teresa.«
    Ich hätte mir Großmama T nie als Retterin vorstellen können, aber sie hatte mir jetzt schon zwei Mal aus der Patsche geholfen. Ich füllte Wasser in den Wasserkocher und ging zum Geschirrschrank, um Tassen und Untertassen zu holen, denn Großmama T würde keinesfalls Tee aus einem Becher trinken. Nebenbei streckte ich Sophia die Zunge heraus.
    Mom kam in Pantoffeln und Bademantel in die Küche geschlurft. Sie gab Großmama T ein Küsschen auf die Wange und steuerte den Esstisch an. Sofort stürzte Hugo herbei und zog einen Stuhl für sie heran.
    Nachdem Mom ihren Schrecken über diese galante Geste überwunden hatte, sagte sie: »Großmama T bleibt über die Weihnachtsferien bei uns. Ihr Mädchen könnt euch Sophias Zimmer teilen.« Sophias Mund öffnete sich. »Großmama wird in deinem Zimmer wohnen, Teresa.« Dann holte sie tief Luft. »Ich bin froh, dass alle da sind, denn ich muss mit euch reden.«
    Mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Wir haben die Ergebnisse von Nannus Untersuchungen bekommen. Er hat Alzheimer im frühen Stadium.« Moms Stimme bebte.
    »Dann wird Nannu jetzt verrückt?«, fragte Hugo.
    »Nein.« Mom schüttelte den Kopf. »Alzheimer ist eine Erkrankung, die das Gehirn angreift und sich auf das Gedächtnis, das Verhalten und die Körperfunktionen auswirkt.« Mom unterdrückte ein Schluchzen und fuhr fort: »Aber in letzter Zeit ist viel darüber geforscht worden und es gibtMedikamente, die das Fortschreiten der Krankheit eindämmen. Und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie wir Nannu unterstützen können.«
    Ich wollte nicht mehr weiter zuhören. Ich stand auf und nahm den Wasserkessel vom Herd. Ich wollte nicht daran denken, dass Nannu krank war. Ich spülte die Teekanne mit heißem Wasser aus (Großmama T nickte) und warf zwei Teebeutel hinein.
    Ich kannte Alzheimer aus einem Film über eine Schriftstellerin, die nicht mehr schreiben konnte, weil ihr Gehirn total durcheinandergeraten war. Schreiben war das Einzige gewesen, was sie gern gemacht hatte. Eines Tages hatte sie nicht mehr die Personen erkannt, die ihr am nächsten standen. Wie Nannu, der mich im Geschichtsunterricht verwechselt hatte. Mir war, als würde sich plötzlich ein riesiges schwarzes Loch vor mir auftun, in das ich hineinfiel.
    Mom erklärte, welche Veränderungen wir bei Nannu zu erwarten hätten. Ich ging ins Esszimmer und holte die gute Zuckerdose und das Milchkännchen. Wenn ich nichts davon hörte, würde Nannus Krankheit vielleicht einfach wieder verschwinden.
    »Wir können alle dazu beitragen, dass eure Mutter sich ausruht«, sagte Großmama T gerade. »Und du, Fiona, gehst jetzt ins Bett. Teresa wird dir eine Tasse Tee bringen.«
    Mom gehorchte ohne Widerspruch. Ein paar Minuten später brachte ich ihr den Tee. Ich schüttelte die Kissen auf, strich die Laken glatt und hoffte, dass Mom mich fragen würde, obich jemanden zum Reden brauchte. Ich brauchte jemanden. Aber sie starrte nur aus dem Fenster. Also ging ich wieder.
    Ich bezog mein Bett neu, während Sophia Platz für meine Sachen in ihrer Kommode machte.
    »Hier, du hast deine eigene Schublade«, sagte sie. Dann zeigte sie aufs Bett. »Ich schlafe links, du rechts.«
    Ich setzte mich auf den Bettrand – auf ihrer Seite. »Ach, herrje, jetzt habe ich mich auf deine Seite gesetzt«, sagte ich.
    Sie schubste mich von der Bettkante und ich landete auf dem Boden.
    Sophia schmiss sich auf mich und zog mir an den Haaren.
    »Aua! Du tust mir weh!«, kreischte ich.
    »Sophia.«
    Wir sahen hoch. Großmama T stand in der Tür.
    »Du hast Besuch.«
    Großmama T trat zur Seite und Anthony kam hinter ihr zum Vorschein.
    »Ich glaube, das ist deine zukünftige Braut, die dort auf dem Boden mit ihrer Schwester kämpft«, sagte Großmama T näselnd.
    Anthony machte große Augen.
    Ich glaube, ich liebe Großmama T.

Der Morgen des vierundzwanzigsten Dezembers. Wir haben einen korrekten Weihnachtsbaum, mit korrekter Beleuchtung und korrekter Deko. Wir haben einen korrekten Türkranz an der Haustür und korrekte Weihnachtsplätzchen.
Korrekte Weihnachtsbäckerei
    Spritzgebäck, Sugar Cookies mit Kirschherzen und Hack-fleischpastetchen. Nanna macht auch noch korrekte maltesische Weihnachtsplätzchen.
    Wir buken also unsere korrekten Weihnachtsplätzchen und Großmama erzählte uns von Weihnachten in England während des Kriegs, von Zucker- und Butterzuteilungen und wie

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