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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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sollte, und du hast mich immer so
demonstrativ
akzeptiert, all meine miesen und schlampigen Eigenschaften. Du hast mir nie befohlen, mit irgendetwas aufzuhören, du hast mich nie so sehr gehasst … wie ich … dich gehasst habe!“ Martika unterbrach sich. Das klang so verdammt nach einer Oprah-Winfrey-Show mit dem Titel: „Töchter, die ihre Mütter hassen, weil sie zu sehr geliebt werden.“ Himmel, das war so unverzeihlich banal, Taylor würde brüllen vor Lachen.
    Ihre Mutter biss sich auf die Lippe. „
Warum
hast du mich gehasst?“ fragte sie.
    „Ich weiß es nicht. Jetzt kommt es mir dumm vor. Es ist nur – du hast mich nie verstanden. Du hast mich nie wirklich geliebt. Du hast nur das kleine Mädchen aus deiner Vorstellung geliebt und eine riesige Show um den kleinen Teufel gemacht, der aus mir geworden ist. Du hat immer so getan, als würdest du dieser verhassten Tochter alles verzeihen. Verstehst du?“
    Ihre Mutter verzog das Gesicht. „Und du hast mehr als zwölf Jahre gebraucht, um zu dieser Feststellung zu gelangen? Um zu erkennen, was für eine große Heuchlerin ich war? Und
deswegen
bist du gekommen?“
    „Ich bin schwanger.“
    Ihre Mutter starrte sie an und begann dann zu lachen, ein freudloses Lachen. „Ich verstehe“, sagte sie. „Komisch, ein solches Gespräch habe ich schon vor elf Jahren oder so erwartet. Ich war so wütend auf dich, so sicher, dass du dein ganzes Leben wegwerfen würdest, dass du drogensüchtig oder obdachlos oder schwanger werden würdest.“ Sie warf Martika einen listigen Blick zu. „Ich kann nicht umhin festzustellen – kein Ehering?“
    „Ich habe eine ziemlich konkrete Idee, wer der Vater sein könnte“, zischte Martika, „aber ehrlich gesagt ist es mir auch egal.“
    Ihre Mutter seufzte. „Dieses Gespräch habe ich tatsächlich viel früher erwartet. Hast du vor … das Kind zu behalten?“
    Warum gehen alle davon aus, dass ich es nicht behalten werde?
    „Ja. Ich will es tatsächlich behalten.“ Mit Genugtuung sah sie die Überraschung im Gesicht ihrer Mutter. „Zumindest habe ich das vor.“
    „Nun, du bist sicher nicht hierher gekommen, damit ich dir meinen Segen gebe, so viel ist klar. Also warum? Brauchst du einen Platz, wo du bleiben kannst? Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es dir hier gefallen würde.“ Doch Martika konnte sehen, dass ihrer Mutter der Gedanke daran nicht unangenehm war. „Du könntest im Gästeapartment über der Garage bleiben, aber erwarte nicht von mir, dass ich auf das Baby aufpasse, während du mit Gott weiß wem unterwegs bist.“
    „Mom“, unterbrach Martika. „Ich habe nur eine einzige Frage.“
    Ihre Mutter sah sie erwartungsvoll an. Martika schob die Tasse auf dem Tisch hin und her. „Mom, was, wenn mein Baby mich hasst?“
    Ihre Mutter blinzelte.
    „Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen“, fuhr Martika fort und ärgerte sich über das Zittern in ihrer Stimme. „Ich könnte damit nicht umgehen.“
    Nicht, wenn es mich so sehr hassen würde, wie ich dich gehasst habe.
    Ihre Mutter stand auf und setzte sich neben sie. „Du hast Recht, auf eine Art“, sagte sie und ergriff ihre Hand. „Ich wollte perfekt sein. Und ich wollte, dass du die perfekte Tochter bist. Als du es nicht warst, wollte ich das wieder gutmachen, indem ich dich trotzdem geliebt habe. Im Grunde ging es nur um mich. Aber wenn man Kinder hat, kann es nicht nur um einen selbst gehen.“ Sie seufzte. „Und es tut mir ehrlich Leid, mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich habe Jahre gebraucht, um das zu erkennen.“
    Martika sah den Ernst in ihren Augen. Sie wusste, wie schwer ihr diese Worte fielen. Zögernd senkte sie den Kopf, ihre Mutter nahm sie vorsichtig in die Arme. Das fühlte sich ungewohnt an, aber plötzlich schien alles nicht mehr so schlimm zu sein, wenn auch nur für einen Moment.
    Sarah erwachte langsam und hörte neben sich ein tiefes, raues Keuchen. Ihr war heiß, und es war unbequem. Sie lag auf etwas Hartem und Klobigem. Sie drehte den Kopf, und ein Paar braune Augen betrachteten sie mit unerbittlicher Ruhe.
    „Wuff!“
    Sarah sprang auf, rutschte von der Couch auf den Boden und hätte sich fast den Kopf am Couchtisch angeschlagen. Sie sah sich wild um.
    Ich kenne dieses Zimmer nicht. Wo zum Teufel bin ich?
    Das Zimmer war cremeweiß gestrichen, so wie ihr eigenes Zimmer, mit dem Unterschied, dass man die Wände kaum sehen konnte. Überall hingen Filmplakate. Humphrey Bogart starrte finster auf sie herab und machte

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