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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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schlafen?“
Das wurde ja immer katastrophaler!
    „So, bitte schön. Ein Blue Neon Fogcutter. Das macht zwölf Dollar.“
    „Zwölf …“ Sie sah das Gebräu an, das er auf die Bar gestellt hatte. Es war in einem Martiniglas – nur, dass das Martiniglas die Größe eines Aquariums hatte. Es war unerhört blau und schien von innen her zu glühen. „Oje.“
    „Sieht so aus, als ob du damit eine Weile beschäftigt wärst“, sagte der Barkeeper grinsend. „Willst du immer noch nur einen Strohhalm?“
    Sie sah auf das mit Alkohol gefüllte Aquarium vor sich, und plötzlich kam ihr eine Idee. Sie wandte sich nach links. „Ich nehme nicht an, dass du den Drink mit mir teilen willst?“ Dann sah sie auf und bemerkte, wem sie dieses Angebot gemacht hatte. Es war der definitiv nicht so attraktive Freund ihrer Zielperson. Er starrte sie an, als wolle er jede Einzelheit von ihr auf einmal erfassen. „Mit Vergnügen“, antwortete er.
    „Tut mir Leid. Ich dachte … du wärst meine Freundin“, sagte sie lahm und blickte zu Martika. Die Zielperson saß auf dem Stuhl, den sie vorhin verlassen hatte, und flüsterte in Martikas Ohr. Martika schenkte ihm nur ein MonaLisa-Lächeln und schlenderte dann langsam zur Bar. Sarah bemerkte, dass die Blicke aller Männer auf sie gerichtet waren.
    „Soll ich dir dabei helfen?“ fragte Martika und warf einen Zwanzig-Dollar-Schein auf die Theke. Sie ließ sich das Rückgeld geben, ergriff das Glas und lief anmutig zurück zum Tisch. Sarah folgte ihr. Sie fühlte sich wie ein Idiot.
    „Sarah, darf ich dir Rinaldo vorstellen?“ Martikas Lächeln war höflich.
    „Freut mich, dich kennen zu lernen“, murmelte Sarah. Rinaldo nickte und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Martika.
    „Rinaldo, heute ist eigentlich Mädchenabend“, betonte Martika und sah erst Sarah und dann den Stuhl an.
    Er stand auf und beugte sich zu ihr hinüber. „Kann ich dich mal anrufen?“
    Martika lächelte. „Hast du was zu schreiben?“
    Innerhalb von Sekunden war Rinaldo mit Martikas Telefonnummer in der Tasche wieder bei seinem komischen Freund an der Bar und warf glühende Blicke in ihre Richtung.
    „Wie hast du das nur gemacht?“ fragte Sarah und saugte an ihrem Cocktail.
    Martika zuckte die Achseln und trank ihrerseits aus dem riesigen Martiniglas. „Das mag noch eine Weile dauern. Ich habe noch nie zuvor jemandem Unterricht gegeben. Aber lass mich zwei Dinge anmerken. Erstens: Stell dich niemals hinter einen Typen und versuche nicht, raffiniert zu sein. Männer sind wie alte Computer. Wenn du willst, dass sie etwas Bestimmtes tun, musst du es ihnen schmerzhaft direkt und vor allem sehr simpel klarmachen. Vertraue mir.“
    „Warum hast du dann gerade nicht so was gesagt wie: ‚Hi, wie auch immer du heißt, warum gehen wir nicht zu mir und verbringen eine heiße Nacht?‘ statt ihn wegzuschicken?“
    Martika lächelte. „Ähnliches habe ich bereits erfolgreich getan. Aber der wichtigste Grund, das nicht zu oft zu tun, ist: Männer sind komisch. Sie wollen gerne glauben, dass sie die Jäger sind, dass sie den ersten Schritt gemacht haben. Lächerlich, aber so ist es nun mal.“
    „Also ging es dir nur darum, dass er das Gefühl hat, die Initiative zu ergreifen?“
    „Das klingt viel zu sehr nach diesem Mars-Venus-Geschwätz“, entgegnete Martika genervt. „Ich glaube nicht, dass Männer zurück in ihre Höhlen sollten. Ich weiß einfach, was ich will und wie ich das bekomme. EDG.“
    „EDG?“
    „Ende der Geschichte.“ Martika grinste.
    „Okay. Und wie lautet dein zweiter Ratschlag?“
    Martika nahm noch einen Schluck. „Regel Nummer zwei: Bestell niemals wieder so ein schreckliches Getränk.“
    Sarah hatte bereits eine Kette aus zweihundertfünfundachtzig Büroklammern gebastelt, bevor ihr klar wurde, dass sie kurz davor war, ein pathologisches, wenn nicht sogar meldepflichtiges Stadium der Langeweile zu erreichen. Nun arbeitete sie schon fast einen Monat hier und hatte bisher nicht viel mehr getan, als nervöse Begrüßungen mit ihrem Chef „Sagen-Sie-Richard-zu-mir“-Peerson auszutauschen. Die erste Woche verbrachte sie damit, die Termine, die er auf Papierschnipsel oder Servietten geschrieben hatte, zu sortieren. Er fühlte sich offenbar unwiderstehlich zu den kleinen Post-It-Zetteln hingezogen, die in sämtlichen Farben im ganzen Zimmer verteilt waren. Dazu kam noch seine kaum zu entziffernde Handschrift. Einmal hatte sie ein Stück Papier gefunden, auf das er etwas

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