Laborwerte verstehen leicht gemacht
stark an. Andere Werte können z. B. bei der Einnahme bestimmter Medikamente verändert sein.
Zu hohe Werte – gibt an, bei welchen Krankheiten ein erhöhter Wert vorkommt.
Zu niedrige Werte – gibt an, bei welchen Krankheiten ein erniedrigter Wert vorkommt.
Bei manchen Laborwerten werden Sie feststellen, dass es eine Erhöhung oder Erniedrigung bei bestimmten Krankheiten gibt, die aber, wenn Sie unter dieser Krankheit dann nachschlagen, dort nicht mehr auftauchen (z. B. das erhöhte ACE bei der Hyperthyreose). Das liegt dann z. B. daran, dass die Hyperthyreose mit den dort aufgeführten Laborwerten ausreichend zu diagnostizieren ist und eine (teurere) Untersuchung des ACE unnötig ist und keine weiteren Informationen oder andersartige Vorteile bietet.
Einige Laborwerte tragen einen Namen, der mit einem griechischen Buchstaben beginnt (α = alpha, β = beta, γ = gamma usw.). Diese sind nach ihrer Schreibweisen im Lateinischen eingeordnet. »Alpha-1-Antitrypsin« finden Sie somit hinter »Alkalische Phosphatase« und vor »Alpha-Fetoprotein«.
Wir haben für die meisten Krankheiten einen »deutschen« Namen oder eine Erklärung gleich daneben gestellt. In den anderen Fällen finden Sie Hilfe bei der »Übersetzung« im Glossar ab → Seite 220 .
ACE (Angiotensin-converting-Enzym)
Erwachsene
8–52 U/I
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
ACE ist ein Enzym, das für die Umwandlung des Prohormons Angiotensin I in das Hormon Angiotensin II verantwortlich ist. Dieses stellt die Blutgefäße eng und erhöht damit den Blutdruck. Die Medikamentengruppe der sog. → ACE-Hemmer hemmt die Funktion dieses Enzyms. Bleibt diese Funktion aus, weiten sich die Blutgefäße, und das Blut verteilt sich in jetzt erweiterten Gefäßen, wodurch der Blutdruck sinkt.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Diagnose und Verlauf bestimmter Lungenerkrankungen (Sarkoidose = Boeck-Krankheit)
Beeinflussende Faktoren: Alkohol verstärkt die ACE-Aktivität, Hunger, Schwangerschaft und Rauchen verringern sie. ACE-Hemmer senken die Aktivität in 4 Stunden auf etwa 10% des Ausgangswertes, was je nach Medikament 1–4 Tage anhält.
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Nach Alkoholkonsum erhöht sich der ACE-Wert. Hunger, Schwangerschaft und Rauchen senken den ACE-Spiegel. In gleicher Weise wirken Kortisonpräparate und natürlich ACE-Hemmer.
Z U HOHE W ERTE
aktive Sarkoidose (Boeck-Krankheit, entzündliche, rasch geschwürig zerfallende Knötchen besonders an der Stirn-Haar-Grenze)
Gaucher-Krankheit (Fettspeicherkrankheit)
Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
Diabetes mellitus mit Retinopathie (Netzhauterkrankung)
Leberzirrhose
Lepra
Silikose, Asbestose, Berylliose (Erkrankungen durch Quarz, Asbest oder Beryllium)
Lymphangiomatose (multiple gutartige Lymphgefäßgeschwulste
Myelom (vom Knochenmark ausgehende Geschwulst)
Z U NIEDRIGE W ERTE
toxische Lungenschädigung
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
chronisch lymphatische Leukämie
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
ACTH (adrenokortikotropes Hormon, Kortikotropin)
Erwachsene, 8–10 Uhr
10–60 pg/ml
Erwachsene, 20–22 Uhr
3–30 pg/ml
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Das Hormon ACTH wird von der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildet und regt die Nebennierenrinde zur Bildung und Ausschüttung u. a. der Glukokortikoidhormone (vor allem des Kortisols) an.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Abklärung der Ursache eines Mangels oder Überschusses an Glukokortikoidhormonen
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
ACTH unterliegt starken tageszeitlichen Schwankungen. Weil ACTH ein Stresshormon ist, sollte die Abnahme in Ruhe erfolgen.
Z U HOHE W ERTE
primäre Nebennierenrindeninsuffizienz (NNR-Insuffizienz) (durch eine Rückkopplung im Regelkreis der Glukokortikoide)
sekundäres Cushing-Syndrom (hypothalamo-hypophysär)
Angst
Stress
ACTH-Produktion in atypischen Geweben (vor allem bei kleinzelligem Bronchial- und Pankreaskarzinom)
Z U NIEDRIGE W ERTE
primäres Cushing-Syndrom (Nebennierenrindentumor, durch ärztliche Eingriffe)
sekundäre NNR-Insuffizienz (Insuffizienz des Hypophysenvorderlappens)
tertiäre NNR-Insuffizienz (hypothalamisch)
ADH (antidiuretisches Hormon, Vasopressin)
Erwachsene
6–12 pg/ml
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Das ADH ist an der Regulation des Wasserhaushalts beteiligt. Durst löst im Hypophysenhinterlappen im Gehirn die Ausschüttung von ADH aus. Die
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