Laborwerte verstehen leicht gemacht
ein erniedrigter Eisenspiegel ist nicht gleichbedeutend mit einem Eisenmangel. Der entscheidende Wert bei Verdacht auf einen Eisenmangel ist das Ferritin, das meist schon bei einem latenten Eisenmangel erniedrigt ist.
Das Ferritin ist der einzige Parameter, mit dem eine Eisenmangelanämie eindeutig von einer Tumor- bzw. Infektanämie unterschieden werden kann.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Verdacht auf eine Störung des Eisenstoffwechsels, Anämien
Z U HOHE F ERRITINWERTE
Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
Blockierung der Eisenfreisetzung aus den Speichern bei chronischen Entzündungsreaktionen, Tumoren, Infekten, hämolytischen Anämien
Eisenverwertungsstörungen
Ferritin ist ein Akut-Phase-Protein, d. h. es steigt bei Entzündungen oder Tumoren an. Eigentlich niedrige Ferritinwerte können durch die Entzündungsreaktionen also verschleiert werden und normal erscheinen.
Z U HOHE T RANSFERRINWERTE
Eisenmangel
Schwangerschaft
Z U HOHE T RANSFERRIN-SÄTTIGUNGSWERTE
Verdacht auf Eisenüberladung (primäre oder sekundäre Hämochromatosen etwa aus genetischen Gründen bzw. bei häufigen Bluttransfusionen)
Z U NIEDRIGE F ERRITINWERTE
Eisenmangel
Transferrinmangel
Eisenresorptionsstörung
erhöhter Eisenbedarf z. B. in Schwangerschaft oder Wachstumsphase
Z U NIEDRIGE T RANSFERRINWERTE
akute Entzündungsreaktion
Transferrin ist als Anti-akute-Phase-Protein bei Entzündungen erniedrigt
Tumoren
Proteinverluste über die Nieren oder den Darm
Leberzirrhose
Hämochromatose
Hämoglobinopathien (Veränderungen des Hämoglobins)
Z U NIEDRIGE T RANSFERRIN-SÄTTIGUNGSWERTE
Eisenmangelanämie
Eisenverteilungsstörung (ohne Eisenmangel) bei Infektionen, chronischen Entzündungen, Tumoren, Urämie, Leberschaden
Eiweiß → Gesamteiweiß
Elastase 1
Erwachsene
175–2500 µg/g Stuhl
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Die Elastase ist ein Verdauungsenzym der Bauchspeicheldrüse und spiegelt zuverlässig die Sekretion von Verdauungsenzymen aus diesem Organ wider.
G EMESSEN IM …
Stuhl; wenn bereits Pankreasenzyme als Medikament gegeben werden, müssen diese für die Messung nicht abgesetzt werden
G RUND DER M ESSUNG
Diagnostik der Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Wässriger Stuhl kann die Werte verfälschen.
Z U NIEDRIGE W ERTE
Pankreasinsuffizienz, z. B. bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
Zystenpankreas
Ablagerungen in der Papille (Mündung des Bauchspeicheldrüsengangs in den Darm)
Verengung der Papille (Stenose)
Mukoviszidose
Hämochromatose
Der Elastase-Test ist empfindlicher und präziser als der früher favosisierte Pankreolauryltest und die Chymotrypsin-Bestimmung und sollte deshalb immer den Vorzug erhalten.
Elektrolyte → Chlorid , Kalium , Kalzium , Magnesium , Natrium
eosinophile Granulozyten → Das kleine und das große Blutbild
Erythropoetin
Erwachsene
5–25 U/l
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Erythropoetin ist ein in der Niere gebildeter Stoff, der die Erythrozytenreifung steuert.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Unterscheidung und Klassifizierung von Anämien und Polyglobulien
Tumormarker zur Verlaufsbeurteilung bei Tumoren, welche selbst Erythropoetin bilden
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
In der Schwangerschaft (2. und 3. Trimenon) ist das Erythropoetin ohne Krankheitswert erhöht.
Z U HOHE W ERTE
Sauerstoffmangel:
Ursache in der Lunge oder im Herzen
chronische Kohlenmonoxidvergiftung
chronische, nichtrenale Anämie
chronische Blutungen
Tumoren, die selbst Erythropoetin bilden:
Nierentumoren
Nebennierenadenome
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Fibromyome der Gebärmutter (gutartige Geschwulst aus glatten Muskelzellen, Myom, mit reichlich Bindegewebe)
Leberzellkarzinome (Leberkrebs)
gefäßreiche Tumoren des Nervensystems (zerebelläre Hämangioblastome)
Z U NIEDRIGE W ERTE
chronische Niereninsuffizienz
Polycythaemia vera
Dialyse
Hungerzustände
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
Erythrozyten → Das kleine und das große Blutbild
Ferritin → Eisenstoffwechsel
Fibrinogen
Erwachsene
150–450 mg/dl
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Im Blut gibt es eine Reihe von Gerinnungsfaktoren, die dafür sorgen, dass das Blut gerinnt, wenn eine Blutung verschlossen werden soll. Fibrinogen (Faktor I) ist einer der wichtigsten.
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