Laborwerte verstehen leicht gemacht

Einnahme der »Pille« sowie durch die Anwendung von Sexualhormonen.
     
Z U HOHE W ERTE
bei Frauen:
vor dem Eisprung
Tumoren
Ovarektomie (Entfernung eines oder beider Eierstöcke)
polyzystische Ovarien (Eierstöcke mit vielen Zysten)
Wechseljahre
Turner-Syndrom (Chromosomen-Anomalie)
     
bei Männern:
Klinefelter-Syndrom (und andere Chromosomen-Anomalien)
Hodenatrophie (verkleinerte Hoden)
Leistenhoden
gestörte Spermienreifung
     
     
    Die alleinige FSH-Bestimmung reicht bei der Frau aus, um die Menopause zu belegen.
     
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
bei Frauen:
Hypophysenunterfunktion
Hypophysentumoren
hypothalamische Störungen
Magersucht
Stress
     
bei Männern:
bei sekundärem Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen)
sekundäre Hodeninsuffizienz
     
     
    Bei Männern spiegelt das FSH besonders die Spermatogenese wider.
     
     
Follitropin →  Follikelstimulierendes Hormon

Folsäure
     
     
Erwachsene
     
> 2,5 ng/ml
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Die Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das besonders im grünen Blattgemüse und in Leber enthalten ist. Ein Folsäuremangel ist nicht selten. Es kommt dabei zur megaloblastären Anämie (großzelligen Blutarmut). Einmal erkannt, sind die Folgen des Mangels meist leicht zu beseitigen.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut; nach 12-stündiger absoluter Nahrungskarenz
     
G RUND DER M ESSUNG
hyperchrome, makrozytäre Anämie (vermehrter Hämoglobingehalt der Erythrozyten mit Makrozytenbildung)
Langzeittherapie mit Antiepileptika oder Folsäureantagonisten
(Mehrlings-)Schwangerschaft
Langzeithämodialyse
Alkoholismus
gesteigerte Erythropoese (Bildung der Erythrozyten)
Hämoblastosen (bösartige Bluterkrankungen)
Psoriasis (Schuppenflechte)
Dermatitis (Entzündungen der Haut)
Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut)
Glossitis (Entzündung der Zunge)
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Der Wert ist stark ernährungsabhängig. Das Messergebnis ist zudemsehr methodenabhängig, sodass nur Werte, die unter gleichen Bedingungen ermittelt wurden, wirklich gut vergleichbar sind.
     
Z U HOHE W ERTE
nach Einnahme von Metformin (Antidiabetikum)
bei Vitamin-B 12 -Mangel
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
vermindertes Angebot:
durch falsche Ernährung bedingter Mangel (z. B. bei Alkoholismus, Verwahrlosung)
Synthesestörung (Darmflora)
Gabe von Folsäure-Antagonisten (Sulfasalazin, Sulfonamide, Trimethoprim)
     
gestörte Resorption (Aufnahme):
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Dünndarmresektion
Sprue (Unverträglichkeit von Gluten bei Erwachsenen)
Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten bei Kindern)
Antiepileptika
Östrogene (Kontrazeptiva)
     
vermehrter Bedarf oder Verlust:
Schwangerschaft und Stillen
Wachstum
chronische hämolytische Anämien
chronische Blutungsanämie
Tumoren
Leukämien
Psoriasis (Schuppenflechte)
exfoliative Dermatitis (Hautentzündung mit starken Hautabschilferungen)
     
     
FSH →  Follikelstimulierendes Hormon
fT 3 →  Trijodthyronin
fT 4 →  Thyroxin
Gammaglobuline →  Gesamteiweiß

Gamma-GT (γ-GT, Gamma-Glutamyltransferase)
     
     
Alter
     
Normalwerte
     
 
     
 
     
weiblich
     
männlich
     
Frühgeborene
     
< 292 U/l
     
 
     
1. Lebenstag
     
< 171 U/l
     
 
     
1–3 Jahre
     
  < 20 U/l
     
 
     
4–6 Jahre
     
  < 26 U/l
     
 
     
7–12 Jahre
     
  < 19 U/l
     
 
     
13–17 Jahre
     
  < 38 U/l
     
< 52 U/l
     
Erwachsene
     
  < 39 U/l
     
< 66 U/l
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Das Leberenzym Gamma-GT ist im Gegensatz zu anderen Leberenzymen an die Membranen der Leberzellen gebunden und bei leichten Schädigungen erhöht.Sie ist spezifisch bei Leber- und Gallengangserkrankungen, und je höher ihr Wert, desto größer auch die Schädigung.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut
     
G RUND DER M ESSUNG
Der Wert dient der Diagnose und der Verlaufskontrolle von Leber- und Gallenwegserkrankungen. Er ist auch gut geeignet, chronischen Alkoholismus zu erkennen und eine Alkoholabstinenz zu kontrollieren.
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Medikamente (Barbiturate, Cephalosporine, bestimmte Antibiotika), die »Pille« und Schwangerschaft lassen die Gamma-GT-Werte ohne Krankheitswert ansteigen.
     
Z U HOHE W ERTE
intra- und extrahepatische Cholestase (Gallenstauung)
Gallenblasenentzündung
Gallenwegsentzündung
cholestatische Verlaufsform einer Virushepatitis
alkoholtoxische Hepatitis (Leberentzündung durch Alkoholmissbrauch)
toxische Leberschädigung
chronisch-aktive Hepatitis