Laborwerte verstehen leicht gemacht

Wenn ein Gerinnungsvorgang abläuft, wird das Fibrinogen in Fibrin umgewandelt. Dieses bildet kettenartige Strukturen aus, die ein wesentlicher Bestandteil eines Blutgerinnsels sind. Fibrinogen besitzt auch eine Bedeutung als Akute-Phase-Protein, denn oft liegt einer Entzündung auch eine Verletzung mit einer Blutung zugrunde.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut
     
G RUND DER M ESSUNG
Fibrinolysetherapie mit Streptokinase oder Urokinase
Abklärung einer Blutungsneigung
Abklärung einer Thromboseneigung
Diagnose und Verlauf einer Verbrauchskoagulopathie
Beurteilung des Risikos für Herz und Gefäße (dauerhaft erhöhtes Fibrinogen gilt als Risikofaktor für Herz und Hirninfarkt)
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
bei Neugeborenen sind niedrige Fibrinogenwerte normal.
     
Z U HOHE W ERTE
als Akute-Phase-Protein bei
Entzündung
Tumoren
nach Operationen
Verbrennungen
Urämie
diabetischer Stoffwechselentgleisung
     
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
bei einer Synthesestörung, z. B. durch Leberschaden (Zirrhose, Leberentzündung (Hepatitis), Vergiftungen)
bei erhöhtem Fibrinogenverbrauch:
durch eine Verbrauchskoagulopathie
bei einer fibrinolytischen Therapie (zur Thrombusauflösung etwa nach Herz- oder Hirninfarkt)
bei schweren Blutverlusten
     
     
Fibrin(ogen)-Spaltprodukte (FSP)
     
FSP
     
Thrombinzeit
     
Beurteilung
     
negativ
     
normal
     
keine oder nur leichte Hyperfibrinolyse (übermäßige Fibrinaufspaltung)
     
negativ
     
verlängert
     
Heparintherapie
     
positiv
     
stark verlängert
     
starke primäre oder sekundäre Hyperfibrinolyse (Blutungsgefahr!)
Dysfibrinogenämie (Bildung anomalen Fibrinogens)
schwerer Fibrinogenmangel
schwere unspezifische Fibrinbildungsstörung
     
    Schwangerschaft
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Fibrinogen-Spaltprodukte zeigen die Aktivität des fibrinolytischen Systems an, das als Reparatursystem Blutgefäße und Ausführungsgänge im Körper offen hält. Fibrin-Spaltprodukte (D-Dimere) zeigen die Auflösung einer Gerinnselbildung an. Die Bestimmung dient also besonders der Abklärung von Thrombosen, Embolien und Verbrauchskoagulopathie).
     
G EMESSEN IM …
Venenblut
     
G RUND DER M ESSUNG
Hyperfibrinolyse bei Verbrauchskoagulopathie oder Operationen von Bauchorganen mit hohem Plasminaktivator-Potenzial
primäre Hyperfibrinolyse mit Blutungen
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Thrombembolien sind eine große Gefahr in der Schwangerschaft und im Wochenbett. Hier steigen auch die D-Dimere natürlicherweise an und besitzen deshalb nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
     
Z U HOHE W ERTE
tiefe Beinvenenthrombose
Lungenembolie
Herzinfarkt
nach chirurgischen Eingriffen
Verbrauchskoagulopathie
Tumoren
fibrinolytische Therapie
Leberzirrhose
Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
Entzündungen (z. B. Blutvergiftung)
     
    Da aufgrund der Gewebszerstörung nach einer Operation erhöhte Werte auftreten, sind postoperative Thrombosen nicht sicher erkennbar.
     
     
Z U NIEDRIGE W ERTE
kommen nicht vor
     

Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
     
     
Frauen, Blut
     
nach der Menstruation (follikuläre Phase)
     
      2–10 IU/ml
     
nahe am Eisprung (periovulatorisch)
     
      8–20 IU/ml
     
nach dem Eisprung (luteale Phase)
     
        2–8 IU/ml
     
Menopause
     
   20–100 IU/ml
     
Frauen, 24-Stunden-Sammelurin
     
nach der Menstruation follikuläre Phase
     
     11–20 IU/ml
     
Menopause
     
     10–87 IU/ml
     
Männer, Blut
     
 
     
       2–10 IU/ml
     
Kinder, Blut
     
5. Tag
     
> 0,2–4,6 IU/ml
     
2. Monat–3. Lebensjahr
     
   1,4–9,2 IU/ml
     
4.–6. Lebensjahr
     
   0,4–6,6 IU/ml
     
7.–9. Lebensjahr
     
   0,4–5,0 IU/ml
     
10.–11. Lebensjahr
     
   0,4–6,6 IU/ml
     
12.–18. Lebensjahr
     
   1,4–9,2 IU/ml
     
     
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
FSH wird in der Hypophyse gebildet und unterliegt der Steuerung durch den Hypothalamus, in dem der Bedarf zur Freisetzung von FSH aus dem Blut ermittelt wird. Es spielt eine wesentliche Rolle bei der Reifung der Eier und der Spermien.
     
G EMESSEN IM …
Venenblut, 24-Stunden-Sammelurin; bei Frauen erfolgt die Messung am besten in den ersten Tagen eines neuen Zyklus
     
G RUND DER M ESSUNG
Beurteilung von Zyklus- und Hormonstörungen
Sterilitätsdiagnostik
Störung der Pubertätsentwicklung
Beurteilung der Hormonsubstitution in den Wechseljahren
     
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Die Werte sind stark zyklusabhängig. Zu niedrige Werte ergeben sich durch die