Laborwerte verstehen leicht gemacht
streng eingehalten werden:
1. Entnahme nach 6 Stunden Schlaf oder Liegen morgens zwischen 7 und 9 Uhr. Ambulante Patienten sollen mindestens 1–2 Stunden liegen,
2. Entnahme nach 2-stündigem Stehen, Gehen oder Sitzen.
G RUND DER M ESSUNG
Ausschluss einer renalen Ursache eines Bluthochdrucks
Differenzierung zwischen primärem und sekundärem Hyperaldosteronismus (hohem Aldosteronspiegel)
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
In der Schwangerschaft sind die Reninwerte physiologisch erhöht. Körperliche Aktivität stimuliert die Reninsekretion um das 3-fache, aufrechte Körperhaltung verdoppelt schon die Ausschüttung. Hoher Natriumgehalt in der Nahrung (Kochsalz) senkt die Reninaktivität. Alkohol steigert die Reninausschüttung.
Z U HOHE W ERTE
sekundärer Hyperaldosteronismus (hoher Aldosteronspiegel) bei Bluthochdruck oder Verengung der Nierenarterien
Aldosteronabbaustörung bei gestörter Leberfunktion
Aldosteronerhöhung (harntreibende Medikamente, Carbenoxolontherapie, extremer Lakritzegenuss von > 500 g täglich)
Glukokortikoidtherapie
reninsezernierende Tumoren (Nierenzell- oder Lungenkrebs, Bartter-Syndrom)
adrenogenitales Syndrom
Z U NIEDRIGE W ERTE
primärer Hyperaldosteronismus (hoher Aldosteronspiegel, Conn-Syndrom), meist durch Nebennierenadenom, gelegentlich durch Nebennierenhyperplasie, selten durch Krebs
Retikulozyten
Erwachsene
7–15 % (stark laborabhängig)
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Retikulozyten sind sehr junge rote Blutkörperchen, die gerade aus dem Knochenmark ins Blut gespült wurden. Nach 1–2 Tagen werden sie zu ganz normalen roten Blutkörperchen und verlieren ihre netzartige Zeichnung (rete = Netz). Ihr Anteil an den normalen, reifen roten Blutkörperchen soll ein bestimmtes Maß nicht übersteigen.
G EMESSEN IM …
Venenblut; da es verschiedene Bestimmungsmethoden gibt, die nicht vereinheitlicht sind, müssen die Normalwerte des jeweils untersuchenden Labors herangezogen werden
G RUND DER M ESSUNG
Ursachensuche bei Blutarmut (Anämie)
Kontrolle einer Eisen- oder Vitamintherapie
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Eine Behandlung mit Vitamin-KAntagonisten (Marcumar) oder Vitamin-K-Mangel führt zu verminderten Werten. Auch hormonelle Einflüsse (z. B. Schwangerschaft, Einnahme der »Pille«) sowie Akute-Phase-Reaktionen können die Mess ergebnisse verfälschen.
Z U HOHE W ERTE
gesteigerte Blutneubildung bei Hämolyse, akuter Blutung, chronischem Sauerstoffmangel
Retikulozytenkrise bei einer Eisen- oder Vitamintherapie
Z U NIEDRIGE W ERTE
verminderte Blutneubildung:
megaloblastäre Anämie (Blutbildungsstörung mit Auftreten von Megaloblasten, also sehr großen Erythrozytenvorstufen, im Knochenmark)
aplastische Anämie (Ausfall der Blutbildung mit Ausnahme der Lymphozyten)
Zytostatika-, Strahlentherapie (Knochenmarksschädigung)
Panmyelopathie (Schwund bzw. Versagen der Blut bildenden Zellen des Knochenmarks)
Erythropoetinmangel
Retinol → Vitamin A
Rheumafaktor
Erwachsene (nephelometrische Methode)
< 30 IU/ml*
* stark abhängig vom Hersteller der Untersuchungsmaterialien
B EDEUTUNG DES L ABORWERTES
Der Rheumafaktor ist ein Autoantikörper der Immunglobulin-Klasse IgM, der sich gegen einen bestimmten Teil des eigenen IgG-Moleküls richtet.
G EMESSEN IM …
Venenblut
G RUND DER M ESSUNG
Verdacht auf chronische Polyarthritis oder Kryoglobulinämie
B EEINFLUSSENDE F AKTOREN
Nahezu alle Autoimmunerkrankungen und Infektionen beeinflussen in unterschiedlicher Stärke die Werte des Rheumafaktors.
Z U HOHE W ERTE
chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis)
chronische Lebererkrankungen
Sarkoidose
interstitielle Lungenerkrankungen
infektiöse Mononukleose
Hepatitis B
Tuberkulose
Lues
subakut bakterielle Endokarditis
Malaria
gesunde Personen nach Impfung oder Transfusion
Lymphome
primäre biliäre Zirrhose
Der Rheumafaktor ist bei 70–80 % aller Patienten nachweisbar. zur Diagnose chronische Polyarthritis (»Rheuma«) bedarf es einer ganzen Reihe weiterer Befunde.
Z U NIEDRIGE W ERTE
ohne Krankheitswert
Häufigkeit des Rheumafaktors bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Erkrankung
Häufigkeit des Rheumafaktors in %
rheumatoide Arthritis
70–80
Lupus erythematodes
15–35
Sjögren-Syndrom
75–95
Sklerodermie
20–30
Polymyositis/Dermatomyositis
5–10
Kryoglobulinämie
40–100
Mixed connective tissue
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