Laborwerte verstehen leicht gemacht
Ursache bestimmt, von denen oben nur die wichtigsten angegeben sind. Nicht selten ziehen die dabei gewonnenen Resultate eine Reihe weiterer Laboruntersuchungen nach sich.
Gallensteine (Cholelithiasis)
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Gamma-GT: erhöht bei einer Stauung der Galle
alkalische Phosphatase: erhöht bei einer Stauung der Galle
Bilirubin: erhöht bei einer Stauung der Galle
Blutsenkung und C-reaktives Protein: bei einer zusätzlichen Entzündung der Gallenblase erhöht
p-Amylase: erhöht bei einer zusätzlichen Stauung der Verdauungssekrete aus der Bauchspeicheldrüse
Gallensteine bestehen bei ¾ der Betroffenen aus Cholesterin. Die übrigen Steine sind sog. Pigmentsteine. Die chemische Umgebung in der Gallenblase ist normalerweise so, dass das Cholesterin keine Steine bilden kann, weil Gallensalzeund Lezithin es daran hindern. Wenn sich das Verhältnis zugunsten des Cholesterins verschiebt und dessen Konzentration relativ größer wird, bilden sich Cholesterinkristalle, die eine Vorstufe für die Steine darstellen. Verschiedene Faktoren können nun dazu führen, dass sich die Gallenblase seltener als gewöhnlich zusammenzieht und entleert. Dann bleibt genügend Zeit, damit sich aus den Cholesterinkristallen die Gallensteine entwickeln. Wenn ein Gallenstein dann ausgeworfen wird und die Gallenwege verlegt, kann die Galle nicht mehr wie üblich in den Darm abfließen, sondern staut sich. Durch diesen Rückstau kommt es typischerweise zu einem Anstieg der Gamma-GT und der alkalischen Phosphatase . Außerdem tritt der gelbbraune Gallenfarbstoff Bilirubin durch den Stau ins Blut über und kann bei ausreichender Konzentration zur Gelbfärbung des Augenweiß und der Haut führen (Gelbsucht [Ikterus]).
Wenn dieser Verschluss einer schmerzhaften bakteriellen Entzündung der Gallenblase den Weg bereitet, steigt auch die Zahl der Leukozyten an, und die Entzündungswerte Blutsenkung und C-reaktives Protein sind erhöht.
Wenn der Verschluss auch den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in den Darm verlegt, kommt es auch dort zu einem Rückstau des Verdauungssekrets p-Amylase , das vermehrt ins Blut übertritt und dort erhöht ist. Eine Bestimmung der Lipase und der Amylase ist nicht mehr sinnvoll, seit es mit der p-Amylase einen speziell für die Bauchspeicheldrüse aussagekräftigen Wert gibt.
Gicht
L ABORUNTERSUCHUNGEN
Harnsäure: erhöht bei Gicht; bei Behandlungsbeginn 14-täglich; nach Normalisierung des Harnsäurespiegels halbjährlich
Kreatinin: zum Ausschluss einer Niereninsuffizienz als andere Erklärung für die Harnsäureerhöhung
C-reaktives Protein: als Entzündungszeichen im Gichtanfall erhöht
Blutbild: mit Entzündungszeichen im Gichtanfall erhöht
Die Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels, bei dem es um die Verwertung der Nukleinsäuren, den DNS-Bausteinen, geht (nucleus = Kern; DNS = Desoxyribonukleinsäure). Diese fallen vermehrt an, wenn entweder viele Zellen untergehen und deren DNS freigesetzt wird (z. B. bei einer Chemotherapie, bei Leukämie, beim Fasten) oder wenn viel Fleisch gegessen wurde. Fleisch besteht aus vielen kleinen Zellen, eine gleiche Menge pflanzlicher Nahrung hat viel weniger Zellen und somit viel weniger Nukleinsäuren.Auch Alkoholmissbrauch führt zu einer Erhöhung der Harnsäure, weil er die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren unterdrückt.
Um eine Nierenschädigung auszuschließen, kann das Kreatinin im Blut bestimmt werden. Zur Diagnose der Gicht kann neben der Harnsäure auch das C-reaktive Protein bestimmt werden, das als Ausdruck einer Entzündungsreaktion im Gichtanfall erhöht ist. Gleiches gilt für das kleine Blutbild, das durch eine Leukozytose auffällt. Die Gicht ist jedoch mit einem erhöhten Harnsäurewert im Blut bei intakter Nierenfunktion ausreichend diagnostiziert.
Manchmal sollte die Medikation anderer Erkrankungen angepasst werden. So führen z. B. harntreibende Medikamente (→ Diuretika) durch ihr Nebenwirkungsspektrum zu einer Erhöhung der Harnsäurewerte im Blut. Wenn sie zur Behandlung eines Bluthochdrucks eingesetzt werden, wird eine Umstellung z. B. auf ACE-Hemmer sinnvoll sein, was wiederum Kontrollen des Kalium- und des Kreatininspiegels nach sich zieht (→ Koronare Herzkrankheit).
Da die Gicht häufig auf schlechten Ernährungsgewohnheiten beruht, sind nicht selten auch andere Laborwerte erhöht, die aufgrund eben dieser Ernährungsweise krankhaft verändert
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