Laborwerte
allen Organen und Geweben transportiert und dort mithilfe des Hormons Insulin in die Zellen geschleust wird. In der Zelle wird die Glukose mithilfe von Sauerstoff über verschiedene chemische Prozesse in Energie umgewandelt.
Glukose, die der Körper nicht sofort zum Energieverbrauch benötigt, wird in der Leber und in den Muskeln in Speicherzucker (Glykogen) umgewandelt bzw. zu Fett weiterverarbeitet und im Fettgewebe gespeichert. Die Höhe des Blutzuckerspiegels kann im Blutserum, aber auch – besonders zur Selbstkontrolle – im Kapillarblut bestimmt werden. Die häufigste Störung des Zuckerstoffwechsels ist der Diabetes mellitus ( > ), bei dem es aufgrund eines relativen oder absoluten Insulinmangels zum Anstieg des Blutzuckers kommt.
Laborwerte von A–Z
Zum Umgang mit den Tabellen
Die in diesem Kapitel aufgeführten Tests gehören zu den am häufigsten vorgenommenen Laboruntersuchungen in der Arztpraxis.
In den Tabellen wird erklärt, wann bzw. zu welchen diagnostischen Zwecken die jeweiligen Untersuchungen vom Haus- oder Facharzt durchgeführt werden und welche Rückschlüsse er aus den ermittelten Ergebnissen auf den Gesundheitszustand seines Patienten ziehen kann. Ausgehend von dem für die jeweilige Testmethode und für eine bestimmte Personengruppe (z. B. Erwachsene oder Kinder, Frauen oder Männer) festgelegten Norm- bzw. Referenzbereich wird bei jedem Laborwert erläutert, was Abweichungen nach oben (»erhöhter Wert«) bzw. nach unten (»niedriger Wert«) bedeuten und welche Faktoren den Wert beeinflussen können (»Das beeinflusst die Werte«). Zur raschen Orientierung sind die Laboruntersuchungen alphabetisch gegliedert. Dabei werden in der Regel die (derzeit) gebräuchlichsten Bezeichnungen verwendet. Die Erläuterung der verwendeten Abkürzungen und Maßeinheiten finden Sie im Anhang ab > .
Adrenalin (Epinephrin)
•
→ Hormone ( > )
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Lebenswichtiges »Stresshormon«, das v. a. im Nebennierenmark sowie im sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems gebildet wird
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Es dient in Stresssituationen der raschen Bereitstellung von Energie und erhöht Puls, Blutdruck und Atemfrequenz
Wo messbar?
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V. a. im 24-h-Sammelurin; bei einem krisenhaften Anstieg des Blutdrucks auf Werte über 230/130 mmHg (Blutdruckkrise) auch im Blutplasma
Anlass der Untersuchung
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In erster Linie Suche nach einem Phäochromozytom (gutartiger Tumor im Nebennierenmark, der Adrenalin und/oder → Noradrenalin produziert) als seltene Ursache für einen Bluthochdruck
Norm-/Referenzwerte
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Blutplasma: 3,6–81,8 ng/l (0,02–0,45 nmol/l)
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24-h-Urin: 27 µg/24 h (bis 0,15 µmol/24 h)
Was kann ein erhöhter Wert bedeuten?
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Meist Phäochromozytom
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Selten bösartige Wucherung von (Nor-)Adrenalin produzierenden Zellen des vegetativen Nervensystems (Neuroblastom)
Was kann ein niedriger Wert bedeuten?
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Möglicher Hinweis auf Funktionsausfall der Nebennieren
Das beeinflusst die Werte
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Medikamente wie z. B. L-Dopa, MAO-Hemmer (eine Woche vor der Untersuchung absetzen); sportliche Aktivität, Alkohol-, Kaffee- und Nikotingenuss unmittelbar davor
AFP (alpha-Fetoprotein)
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Wird normalerweise im Magen-Darm-Trakt bzw. in der Leber des ungeborenen Kindes gebildet, beim Erwachsenen nur noch in geringen Mengen
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Ab der vierten Schwangerschaftswoche (SSW) ist AFP in Fruchtwasser und Blut der Mutter nachweisbar.
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Hat klinische Bedeutung einerseits als → Tumormarker bei Nichtschwangeren und Männern sowie andererseits als Parameter in der pränatalen Diagnostik
Wo messbar?
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Im Blutserum, im Fruchtwasser ( > )
Anlass der Untersuchung
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Bei Nichtschwangeren/Männern: Tumormarker
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In der Pränataldiagnostik zur Früherkennung v. a. von Neuralrohr- und Bauchwanddefekten, Down-Syndrom
Norm-/Referenzwerte
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Nichtschwangere/Männer: bis ca. 7 IU/ml (bis 10 µg/l)
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Schwangere: 16. SSW um 69 IU/ml, 21. SSW um 141IU/ml
Was kann ein erhöhter Wert bedeuten?
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Bei Nichtschwangeren und Männern: möglicher Hinweis auf ein Leberzellkarzinom oder auf Keimzelltumoren (v. a. in Hoden oder Eierstock), gelegentlich auch auf → Hepatitis ( > ), Leberzirrhose, Bronchialkarzinom und Magen-Darm-Tumoren
•
Pränataldiagnostik: Im Blutserum kann ein erhöhter Wert Hinweis auf einen Neuralrohr- (z. B. Spina bifida) bzw. Bauchwanddefekt und andere Missbildungen beim ungeborenen Kind sein. Zweimalig erhöhte Serum-AFP-Werte, deren Ursache im Ultraschall nicht zu klären ist, erfordern die
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