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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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machen und noch einen.
    León taumelte inzwischen mehr, als dass er ging. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und so entdeckte er den Gegenstand erst, als er fast darauftrat. León blieb stehen und starrte auf das Stück Stoff, das am Ende zusammengebunden war.
    Tians Stirnband, oder besser gesagt Kathys Stirnband lag vor ihm. Er bückte sich, hob es auf und führte es an seine Nase. Ja, das war es. Der Stoff roch sogar noch nach Kathy.
    Als er wieder aufschaute, erschrak er. Sie stand vor ihm. Kathy stand tatsächlich vor ihm.
    Keine zwei Meter entfernt. Sie sah so aus, wie er sie zuletzt gesehen hatte, nur dass sie ihre Jacke ausgezogen hatte und vor den Bauch hielt. Noch immer zogen sich Schmutzspuren über ihr Gesicht und er entdeckte bräunliche Blutflecke auf ihrem Hemd. Kathys Haar war zerzaust und sie sah immer noch genauso wild aus, wie er sie zuletzt in der Eiswelt gesehen hatte. Aber der Blick ihrer Augen war klar und weich. Tränen standen darin.
    »Weißt du, wo ich bin?«, fragte sie so leise, dass León einen Moment brauchte, um ihre Worte zu verstehen. Er machte eine hilflose Geste.
    »So genau kann ich das nicht sagen, Kathy. Immer noch im Labyrinth und immer noch müssen wir die Tore finden. Und du müsstest eigentlich tot sein.« Er versuchte ein vorsichtiges Lächeln.
    »Wer ist Kathy?« Sie schaute ihn verwirrt an.
    »Was?« León verstand gar nichts mehr. »Du bist Kathy.«
    »Ich bin Kathy«, flüsterte sie.
    »Kathy, wie kommst du hierher? Wieso weißt nicht mal mehr, wer du bist?«
    »Ich bin Kathy«, wiederholte sie diesmal lauter.
    »Chica, hör auf mit dem Quatsch. Sag mir lieber, wie du hierhergekommen bist.« León fixierte sie. »Du müsstest tot sein.«
    Sie sah ihn aus großen Augen an. »Ich weiß es nicht.«
    León erkannte mit einem Blick, dass sie sich an nichts erinnern konnte. Vor ihm stand ein verzweifeltes Mädchen, das vergessen hatte, wer sie war und was sie hier zu suchen hatte.
    »Hast du die anderen gesehen?«, fragte León, auch wenn er ahnte, dass sie ihm wahrscheinlich nicht weiterhelfen konnte.
    Kathy runzelte die Stirn. »Die anderen?«
    »Jeb, Jenna, Mischa.«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Sind sie nett?«
    »Du kannst dich nicht an sie erinnern, stimmt’s?«
    Aus Kathys Augen liefen Tränen über ihr verschmutztes Gesicht, hinterließen helle Spuren, während sie die Wangen hinabrannen.
    »Nein.« Sie ließ die Arme sinken und die Jacke, die sie bis dahin in den Händen gehalten hatte, fiel zu Boden. León zuckte zusammen, als er ihren Unterleib sah.
    »Oh mein Gott, Kathy, du bist verletzt!«
    Er starrte auf das blutgetränkte Hemd, auf das Blut, das aus einer tiefen Bauchwunde quoll. »Was ist das? Wer hat das getan, Kathy?«
    Kathy schaute an sich herab. Sie war ganz ruhig, als sie wieder aufsah. »Bist du mein Freund?«
    »Warte, ich helfe dir.« Er machte einen Schritt vorwärts. Kathy hob eine blutige Hand.
    »Bitte komm nicht näher.«
    »Aber du brauchst Hilfe. Ich muss deine Wunde irgendwie verbinden … ich …«
    »Etwas stimmt nicht mit mir. Ich bin an einem Ort, den ich nicht kenne, weiß meinen Namen nicht und erinnere mich an gar nichts.«
    »Kathy, du könntest verbluten!«, rief León verzweifelt.
    »Ach«, seufzte sie.
    León machte einen Schritt auf sie zu, aber Kathy wich zurück, sie hielt nun beide Hände ausgestreckt, so als wolle sie ihn abwehren.
    »Sagst du mir deinen Namen?«, fragte sie.
    »Lass mich dir helfen.«
    »Wie heißt du?«
    »Kathy, bitte!«
    »Sag mir deinen Namen.«
    »Mein Name ist León, verflucht noch mal. Und jetzt lass mich dir helfen.« Er war entsetzt über das, was sich da vor seinen Augen abspielte. Kathy war hier, wie auch immer sie es aus der letzten Welt hierher geschafft hatte. Sie blutete unablässig, aber es schien sie nicht zu kümmern.
    Kathy ging ein weiteres Stück zurück. »Das ist ein schöner Name. Der schönste, den ich jemals gehört habe.« Sie kicherte, dann begann sie, leise zu singen, wurde aber immer lauter.
    Three blind mice,
    Three blind mice.
    See how they run,
    See how they run!
    They all ran after the farmer’s wife
    Who cut a cheese with a carving knife.
    Did you ever see such a thing in your life
    As three blind mice?
    Three blind mice,
    Three blind mice.
    See how they run,
    See how they run!
    They all ran after the farmer’s wife
    Who cut off their tails with a carving knife.
    Did you ever see such a thing in your life
    As three blind mice?
    León streckte Kathy seine Hände

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