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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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ein ferner Traum zu sein. Aber lieber ein ferner Traum als dieser Albtraum hier.
    Meine ich das ernst? Was wäre mir lieber? Dreckbesudelt um mein Leben zu rennen oder hier zu sein, zu Hause, und denselben Mist zu machen wie immer?
    Diese gottverdammten Johannesburger Vorstädte – sie saugen einen auf. Sie wollen, dass man bequem und selbstzufrieden und willenlos wird wie all die anderen Ratten in dieser Stadt. Dass man arbeitet, um Anschaffungen zu bezahlen, die man nicht braucht, damit man glücklich darüber ist, einen Job zu haben. Dass man sich von Arschlöchern wie Bradley alles gefallen lässt. Oder – noch schlimmer – so endet wie Mom und sich selbst für ein großes, hässliches Haus und ein Auto verkauft.
    Ich kippe meinen Whisky herunter und bestelle noch einen. Aus dem Spiegel hinter der Theke starrt mir mein Gesicht entgegen. Ich bin nicht mehr derselbe Mensch. Das alles hat mich letzte Woche nicht gekümmert. Nichts hat mich gekümmert bis auf die Frage, ob Josie mich mag.
    Und was ist mit Rhoda? Spielt sie noch immer das Spiel, oder ist es für sie vorbei?
    Ich will nicht nach Hause. Ich habe Angst, es herauszufinden.
    Ich kippe einen weiteren Doppelten und warte, dass der Alkohol endlich wirkt. Er tut es nicht. Ich kann mich nicht mal mehr betrinken. Aber ich versuche es weiter bis zum Ende meiner Schicht, bis zum Ende meines Geldes.
    Als ich nach Hause komme, liegt Rhoda auf einem Liegestuhl am Pool. Sie trägt eine meiner Surfshorts und ein Unterhemd und hat meine Musik im Ohr. Die Hunde liegen neben ihr in der Sonne. Na, wenigstens trägt sie keinen von Moms Bikinis. Die Hunde springen auf und schnüffeln an meinen Beinen, als ich über den Rasen gehe, dann schauen sie verwirrt zu mir auf. Offenbar versteckt sich mein Geruch unter dem Qualmgestank und Alkoholschweiß. Ich bücke mich, um Clarries Kopf zu tätscheln, aber sie schreckt zurück.
    Rhoda entdeckt mich und nimmt die Kopfhörer heraus. Sie klappt den Stuhl in eine halb liegende Position und kreuzt einen Fuß über den anderen. Ihre Beine glänzen von der Sonnencreme. Ich versuche, nicht auf ihre kleinen Brüste in meinem Unterhemd zu starren, aber es misslingt mir.
    »Dan. Ich muss dir was sa...« Sie verstummt, als mein Körpergeruch mir vorauseilt. Ich setze mich unbeholfen auf den Rand des Liegestuhls und kippe ihn dabei fast um. »Mein Gott, du siehst aber gar nicht gut aus. Und du stinkst wie ein Aschenbecher, in den ein Alkoholiker reingepinkelt hat.«
    »Ich hab’s hingeschmissen.«
    »Das Rauchen?«
    »Meinen Job.«
    »Was? Warum? Was ist passiert?« Da ist etwas an ihrem Tonfall. Als würde sie gleich in eine von Moms Nörgelpredigten verfallen. Du gibst zu schnell auf, Liebling. Daniel, du solltest dich wirklich mehr engagieren. Du hast so viel Potenzial, aber du vergeudest es, wenn du nur faulenzt und an die Decke starrst. Dort oben wirst du dein Glück nicht finden, mein Junge.
    »Oh, nicht wichtig. Was wolltest du sagen?«
    Rhoda legt mir die Hand auf den Arm. »Ich mache mir Sorgen um dich. Seit Tagen bist du nicht mehr du selbst.«
    Ich selbst? Ich selbst? Was weißt du denn schon, wer ich bin? Das hier bin ich. Direkt vor dir. Du hast es mir beigebracht. Und dann hast du dich verändert. Du hast dich verändert. Nicht ich. Du! Hockst da wie eine gottverdammte Vorstadtprinzessin auf dem beschissenen Liegestuhl meiner Mutter!
    »Ich bin nur müde.«
    »Hör zu, Dan. Ich sage, ich sollte gehen – ich weiß, dass deine Mutter mich hier nicht haben will –, und du sagst mir, ich soll bleiben. Was machen wir? Wie soll es weitergehen? Was willst du tun?«
    Sag du mir, was ich tun soll. Das einzige Mal, dass ich etwas Interessantes in meinem Leben gemacht habe, war, als ich dir gefolgt bin. Ich brauche dich, damit du mir sagst, was ich tun soll.
    »Ich weiß es nicht. Ich muss ... Ich weiß es nicht«, stammle ich.
    Rhoda beginnt, das Kopfhörerkabel des iPods aufzuwickeln. Sie weicht meinem Blick aus. »Ich werde gehen. Es war eine lustige Zeit. Aber ich muss ein paar Sachen in Ordnung bringen, und je früher ich damit anfange, desto besser.«
    »Warte, Rhoda. Ich will nicht ...«
    Sie steht auf, die Arme verschränkt, und wartet, fordert mich schweigend auf, zu sagen, was ich denke. Als sie sieht, dass ich keine Anstalten dazu mache, schüttelt sie den Kopf. Ein Anflug von Zorn tritt in ihr Gesicht, und darin erkenne ich die Messerkämpferin wieder, die ich vor Ewigkeiten kennengelernt habe. »Was ist mit dir

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