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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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Hinter dem Laden?«
    Er schweigt einige Sekunden. »Es ist alles okay, Rhoda.«
    »Dan, es ist absolut nicht okay.« Ich schiele zu Rose. Sie gibt sich alle Mühe, so zu tun, als ob sie nicht gebannt lauscht. »Hör mal, geh da weg, und wir reden heute Abend drüber, okay?«
    »Sicher. Bist du in Ordnung?«
    »Ja. Du kennst mich doch.«
    Darauf antwortet er nicht. »Wir sehen uns in ein paar Stunden.«
    Er legt auf und ich lausche noch einige Sekunden lang dem Freizeichen. Ich nicke, lächle und sage: »Ich liebe dich auch.«
    Rose zuckt zusammen, wie ich es erwartet habe.
    Ich stehe draußen und stecke mir gerade die letzte Zigarette an, als Dan in die Einfahrt biegt.
    »Hey«, grüße ich, als er aus dem Wagen steigt. Er sieht fertig aus. Die dunklen Ringe um seine Augen sind mittlerweile zu einer Dauereinrichtung geworden. »Wie war die Arbeit?«
    »Ein beschissener Albtraum.«
    »Warum schmeißt du dann nicht hin?«
    Er schüttelt verzweifelt den Kopf, als hätte ich etwas komplett Irrsinniges gesagt, und wirft einen Blick auf die Haustür. Hinter dem Milchglas ist Roses Silhouette zu erkennen.
    »Ich glaube, deine Mutter will, dass ich gehe«, sage ich.
    Er nimmt mir die Zigarette aus der Hand und inhaliert tief und zitternd, dann bläst er den Rauch aus den Nasenlöchern, als wenn er schon sein Leben lang raucht. »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Er kratzt sich gedankenverloren im Nacken. Seine Fingernägel wühlen und sondieren unter seinem Haar und unter seinem Hemdkragen. Als er die Hand zurückzieht, sind seine Fingerspitzen blutig. Er wischt sie an der Jeans ab.
    »Wenn du willst, dass ich gehe, dann sagst du es mir doch, oder?«, frage ich ihn. »Ich meine ... ich bin zwar eine Missgeburt, aber ich bin kein Schnorrer.«
    »Ich will nicht, dass du gehst«, erwidert er. Seine Stimme klingt eine Million Jahre alt. »Und hör auf zu sagen, dass du eine Missgeburt bist. Das bist du nicht.«
    Ich hebe eine Augenbraue. »Bist du sicher?«
    »Ja«, sagt er und lächelt mich an. »Ich bin sicher. Verglichen mit allen, die wir an diesem ... Ort da getroffen haben, bist du sogar ziemlich langweilig.«
    »Ich denke, das war ein Kompliment. Danke.« Ich bemühe mich, das Lächeln zu erwidern, aber bei der Erwähnung des anderen Einkaufszentrums läuft es mir kalt den Rücken herunter. Es ist das erste Mal überhaupt, dass er seit unserer Rückkehr davon spricht.
    »Ich kann nicht ewig hierbleiben, Dan.«
    Er schaut mir ins Gesicht. »Warum nicht?«
    Er schleudert den Zigarettenstummel in die Rosensträucher und schlurft ins Haus, vorbei an seiner Mutter. Ich folge ihm und schenke Rose ein reumütiges Achselzucken, als ich mich an ihr vorbeidrücke.
    »Dan«, ruft sie hinter ihm her. »Wie war die Arbeit?«
    »Prima«, sagt er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich koche uns heute Abend etwas Besonderes.«
    »Fein.« Er geht ungerührt die Treppe hinauf.
    Als wir in seinem Zimmer sind, wirft er sich aufs Bett und legt den Arm über die Augen.
    »Dan? Wie oft denkst du an ... du weißt schon ... was wir durchgemacht haben?«
    Einige Sekunden lang antwortet er nicht. »Die ganze Zeit«, sagt er dann.
    »Wirklich? Ich nämlich nicht.«
    »Nicht?«
    »Nein. Hältst du das für verrückt?«
    »Nein«, sagt er. Er dreht sich auf die Seite und sein Atem wird ruhig und gleichmäßig. Er ist eingeschlafen.
    Ich wühle in seiner Jacke, hole das Päckchen Winstons heraus, zünde mir eine an und setze mich vor den Computer.
    Ich spiele eine Runde Spider-Solitär, durchforste wieder die Nachrichtenseiten, besuche erneut die Verschwörungs-Websites und klicke schließlich zum dritten Mal an diesem Tag auf missing.co.za.
    Ich richte mich kerzengerade auf. Auf der ersten Seite ist ein neues Gesicht zu sehen. Ein Gesicht, das mir erschreckend bekannt vorkommt.
    Ich brauche einige Sekunden, bis mir klar wird, dass es sich um mein eigenes Gesicht handelt.

Kapitel 24: DANIEL
    Ich lehne im Korridor, einen Fuß an die Raucherwand gestützt. Ich schüttle eine neue Zigarette aus der Packung und zünde sie am Stummel der letzten an. Ein paar Meter entfernt, gleich hinter der Nische, flüstert Josie etwas zu Katrien. Aber es ist mir scheißegal. Inzwischen kümmert es mich nicht mehr, was sie zu tuscheln haben.
    Dieser ... Ort ... hat etwas in mir zerbrochen. Ich weiß nicht länger, wer ich bin.
    Möglicherweise hat er mich auch nur zurechtgerückt. Möglicherweise weiß ich sogar ganz genau, wer ich bin. Ich befingere Rhodas Messer, das in meiner

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