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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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letzten Zug und drückt die Kippe aus. »Ich kann es mir denken«, sagt sie durch den Rauch. Clarissa ringelt sich in der Sonne auf den Teppich und fängt an, sich zu lecken.
    »Genau. Und in der Zwischenzeit hockt dieses Arschloch an der Spitze seiner Firma, tritt in der Öffentlichkeit mit seiner glücklichen Familie auf und fickt wahrscheinlich noch fünf andere Frauen, bis sie ihm zu alt werden. Dann erkauft er sich von ihnen ihr Schweigen, für einen winzigen Bruchteil des Einkommens aus seinen zwielichtigen Geschäften.«
    »Es tut mir leid, Dan.«
    »Danke.« Ich vermisse Dad. Er hat geraucht, bis er an Lungenkrebs gestorben ist. Ich stecke mir noch eine an, dann kratze ich an dem Loch in meinem Hals.
    Rhoda schlägt meine Hand zur Seite, nicht unfreundlich. »Hör auf damit. Bitte.«
    Ich höre, wie meine Mutter unten in der Küche mit Florence redet, während sie etwas für das Mittagessen klein schneidet. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie es vorher gewesen ist. Ist Mom schon immer so duldsam und nachsichtig gewesen? Da sage ich ihr im Grunde nichts Geringeres, als dass sie mich mal kann und ihr toter Ehemann auch, und sie geht in die Küche und kocht mir mein Mittagessen! War ich schon immer so ein Arschloch ihr gegenüber? Sie hätte mich schon vor langer Zeit rausschmeißen sollen.
    »Was ist auf der Arbeit vorgefallen?«
    »Ach, nur dieser Wichser Bradley. Er ist so ein Arschkriecher. Er hat mich vor allen Leuten zusammengeschissen, weil ich geraucht habe. Dabei habe ich nur die ganzen Zigarettenpausen nachgeholt, die ich früher nie gemacht habe.«
    Rhodas Gesicht bleibt ernst. »Du hast doch nicht wieder im Korridor geraucht, oder? Du hast es mir doch versprochen.«
    »Mein Gott, was ist denn dabei? Alle rauchen da, ständig. Und keiner von ihnen wird von irgendeinem Monster gefressen. Es wird nie wieder vorkommen. Es ist nie vorgekommen. Am Ende dieses Korridors liegt der Woolworths-Lieferanteneingang und kein bescheuertes monsterverseuchtes Nimmerland. Es ist nie passiert! Wir sind in der wirklichen Welt, für immer und immer und immer. Das war’s. Es ist vorbei.«
    Wütend steht Rhoda auf. Sie sticht mit dem Finger nach dem Loch hinter meinem Ohr. »Es ist geschehen, du Idiot. Es ist geschehen!«
    »Au!«
    »Sorry.« Sie setzt sich hin und starrt eine Weile aus dem Fenster. »Es fühlt sich nicht so an, als ob es vorbei ist.«
    »Was denn, willst du, dass uns eine SMS sagt, was wir als Nächstes tun sollen? Sieh mal auf deinem Handy nach.« Wir schweigen. Ich weiß, dass sie sich genau wie ich wünscht, dass etwas geschieht. Aber unsere Handys geben keinen Laut von sich. Man hört nur das Bellen eines Hundes nebenan, den Straßenverkehr, einen Rasenmäher einige Häuser weiter. »Das war’s, Rhoda. Game over. « Hier hat man nicht mal die Wahl zwischen drei Möglichkeiten.
    Rhoda schwingt ihre Beine aufs Bett und streckt sich auf dem Rücken aus. Ich drehe mich um und lege mich neben sie.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gesteht sie. »Wenn ich versuchen würde, mir etwas Koks oder Gras zu beschaffen, wüsste ich genau, was als Nächstes kommt.«
    »Fehlt es dir?«
    »Kein bisschen. Scheiße, was auch immer da unten passiert ist – oder was nicht passiert ist –, es war das weltbeste Entzugsprogramm.«
    »Aber sie sagen einem nicht, was man tun soll.«
    »Nein, sie sagen einem nicht, was man tun soll.«
    Eine Weile ist es still. Ich lausche dem Mixer in der Küche, dem Klappern des Besens, Clarissas Grunzen und Schlabbern. Ein Hämmern oder Holzhacken hat den Rasenmäher in der Nachbarschaft abgelöst. Rhodas Atmung wird langsamer und tiefer. Ich drehe den Kopf, um zu sehen, ob sie schläft.
    »Ich wollte dir noch erzählen«, sagt sie, ohne die Augen zu öffnen, »dass ich auf einer Vermissten-Website stehe.«
    »Mein Gott. Echt?«
    »Ja. Sieht aus, als versuchten meine Eltern, mich ausfindig zu machen.«
    »Aber so lange waren wir doch gar nicht weg.«
    Endlich öffnet sie die Augen und sieht mich an. »Dan. Ich habe seit über vier Jahren nicht mehr mit ihnen geredet.«

Kapitel 25: RHODA
    Verdammt. Ich weiß, dass sie da ist. Ich kann den blechernen Sound der Titelmelodie von Reich und Schön durch die Tür hören.
    Ich presse noch einmal den Daumen auf die Klingel, halte den Knopf gedrückt. »Zinzi!«
    Endlich höre ich Schritte. »Wer zum Teufel ist da?«
    »Ich bin’s!«, rufe ich.
    Ich höre sie am Riegel herumfummeln, dann öffnet sich ächzend die Tür. »Ja?« Sie starrt

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