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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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mir die Nachricht nicht gezeigt hat.
    »Ach, nichts. Nur Zinzi.«
    Fast will ich einen Aufstand machen, weil sie die SMS nicht mit mir geteilt hat, wie wir es bisher immer getan haben, aber sie sieht so traurig aus, also lasse ich es.
    Ich weiß, dass es nur ein Spiel ist, aber mir kommt es vor wie ein Kampf auf Leben und Tod. Ich will sie übertreffen. Ich will etwas genauso Nützliches finden wie sie, möglichst etwas noch Besseres. Die ganze Nacht liege ich wach und denke an Ladekabel oder Prepaid-Karten, aber wen sollten wir anrufen? Und wo sollen wir den Strom herbekommen? Ich überlege, einen Generator und einen Mikrowellenherd aus dem Möbelstudio zu klauen – und wenn ich schon dabei bin, warum nicht auch einen Kühlschrank und ein paar Stühle und einen Tisch und ein Bett und Seidenbettwäsche und Plüschkissen und Zierdeckchen und ein halbes Dutzend Goldbarren? Entweder muss ich in der Nacht mit einem Gabelstapler in den Laden brettern oder mitten am Tag ganz offen rein- und wieder rausspazieren. Als flüchtiger Mörder kann man ja ruhig mal ein bisschen die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    Ich hab’s!
    Ich will unbedingt sofort los, deshalb wecke ich Rhoda. »Stopp die Zeit«, sage ich, gebe ihr meine Armbanduhr, und weg bin ich.
    Ich verlasse die Fressmeile durch die mittlere Tür und eile die Treppen hinauf zur Tür, die einst zum Markt geführt hat, dann weiter hinauf und den langen Weg zum Parkdeck auf der gegenüberliegenden Seite des Einkaufszentrums. Wenn mich drinnen eine Überwachungskamera erwischt, will ich wenigstens nicht, dass sie nachvollziehen können, woher ich komme.
    Ich nehme den nächsten Eingang, der zu der alten, ruhigen Passage mit den chemischen Reinigungen und Tattoo-Studios führt. Wie ich vermutet habe, ist hier niemand. Eine Digitaluhr im Fenster einer chemischen Reinigung zeigt 02:45 Uhr. Ich hoffe, dass der Chef der Wachmannschaft tief und fest in seinem Büro schläft und Simon und der Fingerlose woanders patrouillieren oder – noch wahrscheinlicher – vor dem Haupteingang eine rauchen.
    Aber es soll ohnehin nicht lange dauern. Ich jogge durch die vertrauten Passagen und bremse abrupt, als ich den Eingang von Only Books erreiche.
    Ich lege die Hand über meine Augen und spähe in den abgedunkelten Laden. Am Ende des Bücherregals hängt ein laminiertes Foto, daneben ein schlaffer Blumenkranz. Da haben wir’s: Er ist wirklich tot. Ich hab’s doch gewusst. Die Szene rauscht vor meinem inneren Auge vorbei, wie bei einem Video auf schnellem Vorlauf. Es kommt mir nicht so vor, als sei es wirklich geschehen. Aber ich erinnere mich an Bradleys unheimliches Keuchen und das Zappeln seiner Füße. Anscheinend haben sie vor dem Poesieregal ein Stück Teppichboden ersetzt. Das neue Blau ist dunkler als das alte zerschlissene Material.
    Trödel nicht herum, du Idiot, die Kamera beobachtet dich! Oh Mann, das wird ihnen zu denken geben. Der Mörder kehrt an den Schauplatz seines Verbrechens zurück. Sie wissen, dass ich es bin. Wer sonst sollte sich um drei Uhr morgens hier herumtreiben?
    Ich bin aus einem bestimmten Grund hierhergekommen, und ich werde nicht gehen, bevor ich das habe, was ich will. Ich werde Rhoda Blumen mitbringen. Frische Blumen. Rosen, Tulpen, Schwertlilien, lange, blühende – keine halb vertrockneten, gammeligen Kunstduft-Nelken. Und obendrein einen Einkaufswagen voll mit haltbaren Lebensmitteln. Und einen Dosenöffner. Alles mit freundlichen Grüßen von Woolworths.
    Ich schätze, dass jetzt etwa acht Minuten verstrichen sind. Kann sein, dass ich länger brauche als sie, aber dafür werde ich einen ganzen Eimer voll Nützlichkeitspunkte absahnen. Und einen Berg unbezahlbarer Freundschaftspunkte.
    Ich biege in den Korridor hinter Only Books, laufe an meiner alten Nische vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Das ist einmal meine Nische gewesen, mein Zufluchtsort. Jetzt habe ich einen anderen. Runter bis zum Ende des Gangs, zur Kühlraumtür von Woolworths. Ich tippe den Code ein. 1-2-3-4.
    Piiiiiiiiep.
    Hä? 1-2-3-4. Diesmal langsamer, sorgfältiger.
    Piiiiiiiiep.
    Scheiße! Sie haben den verdammten Code geändert! Noch einmal, nur zur Sicherheit.
    1-2-3-4.
    Piiiiiiiiep.
    So viel dazu. Je länger ich mich hier aufhalte, desto mehr steigen die Chancen, dass einer der Wachmänner die Monitore kontrolliert. Ich darf hier nicht länger bleiben. Ich muss mit leeren Händen zurückkehren. Großartiger Jäger, Dan. Großartiger Versorger.
    Ach, es ist ja nur

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