Labyrinth des Bösen
Begabung, gleichzeitig aufrichtig und anspruchsvoll zu sein, hatte ihn zum Kanzler gemacht.
Vor dreizehn Jahren hatte der Senat nur noch im Sinn gehabt, Finis Valorum loszuwerden - Valorum, der geglaubt hatte. Ehrlichkeit auf die Tagesordnung des Senats bringen zu können. Selbst damals hatte Palpatine schon einflussreiche Freunde gehabt.
Dennoch fragte sich Bail, wer Palpatine wohl als Kanzler im Amt gefolgt wäre, hätten sich die separatistischen Krisen auf Raxus Prime und Antar IV nicht genau zu dem Zeitpunkt ereignet, als Palpatines Amtszeit zu Ende ging. Er erinnerte sich an die Streitigkeiten über die Notstandsgesetze und daran, dass es immer geheißen hatte, es wäre gefährlich, »mitten auf einer Sanddüne die Dewbacks zu wechseln«. Damals hatten viele Senatoren geglaubt, die Republik sollte einfach abwarten, bis Graf Dookus Bewegung die Luft ausging.
Als das volle Ausmaß der separatistischen Gefahr deutlich wurde, glaubte das niemand mehr. Nicht, nachdem über sechstausend Welten sich, verlockt von dem Versprechen eines freien, uneingeschränkten Handels, von der Republik losgesagt hatten. Nicht, nachdem schwer bewaffnete Konzerne wie die Handelsgilde und die Techno-Union sich mit Dooku zusammengetan hatten. Nicht, nachdem der gesamte zum Rand führende Teilabschnitt der Rimma-Handelsroute für die Republik unzugänglich geworden war.
Als Konsequenz hatte der Senat sich mit überwältigender Mehrheit dafür ausgesprochen, die Verfassung zu ändern und Palpatines Amtszeit auf unbestimmte Zeit zu verlängern, unter der stillschweigenden Voraussetzung, dass er freiwillig zurücktreten würde, sobald die Krise beigelegt war. Schon bald jedoch wurde die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Lösung zunichte gemacht. Der ehemals gütige und bescheidene Palpatine wurde plötzlich zum Vorkämpfer der Demokratie und schwor, dass er keine Republik zulassen konnte, die in sich gespalten war.
Gerüchte über ein Mobilmachungsgesetz hatten sich ausgebreitet. Aber Palpatine selbst hatte sich geweigert, sich für den Aufbau einer Armee der Republik auszusprechen. Das hatte er anderen überlassen. Schließlich hatte er versucht, einen Friedensgipfel herbeizuführen, aber Graf Dooku hatte sich geweigert teilzunehmen.
Stattdessen war es zum Krieg gekommen.
Bail konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als er mit Palpatine, Mas Amedda, malastarianischen Senatoren und anderen auf einem Balkon des Bürogebäudes des Senats gestanden und zugesehen hatte, wie zehntausende von Klonsoldaten in die riesigen Schiffe marschiert waren, die den Krieg zu den Separatisten tragen sollten. Er konnte sich genau erinnern, wie vollkommen untröstlich er gewesen war, dass nach tausend Jahren des Friedens der Krieg und das Böse in die Galaxis zurückgekehrt waren.
Oder genauer gesagt, dass man ihnen erlaubt hatte zurückzukehren.
Aber Bail hatte diese Gefühle beiseite geschoben und seine Rolle gespielt, für Gesetzesentwürfe gestimmt, die er zuvor strikt abgelehnt hätte, und Palpatines »Ausdünnung der behäbigen Bürokratie« unterstützt. Erst nach der Verabschiedung der Zusatzartikel zur Verfassung vor vierzehn Monaten waren seine Ängste wieder aufgetaucht und seitdem immer größer geworden. Das plötzliche Verschwinden von Senator Seti Ashgad, nachdem er sich gegen die Installation von Überwachungskameras im Senatsgebäude ausgesprochen hatte, die verdächtige Explosion eines Frachters, an Bord dessen sich Finis Valorum befand, die Durchsetzung eines Sicherheitsgesetzes, das Palpatine weitreichende Macht über Coruscant verlieh...
Und dann war da selbstverständlich das Verhalten des Kanzlers selbst - der häufig von einem Schwärm von Beratern und einem illegalen Trupp rot gewandeter persönlicher Leibwächter abgeschirmt wurde; seine unnachgiebige Entschlossenheit, weiterzukämpfen, bis der Krieg gewonnen war. Verschwunden war der bescheidene, selbstironische Palpatine. Und mit ihm der gefügige Bail Organa. Bail schwor sich, offen über seine Bedenken zu sprechen, und er begann, Freundschaften mit Senatoren zu pflegen, die seine Sorgen teilten.
Einige von ihnen warteten nun auf ihn, als das Taxi auf dem weiten Platz vor dem pilzförmigen Senatsgebäude landete. Padme Amidala von Naboo, Mon Mothma von Chandrila, die menschlichen Senatoren Terr Taneel, Bana Breemu und Fang Zar und die Nichtmenschen Chi Eekway und Sweitt Concorkill.
Mon Mothma, eine schlanke Frau mit kurz geschnittenem Haar, umarmte Bail, als er
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