Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
möchte, dass du es liest. Und wenn du willst, kannst du auch was reinschreiben.«
Das haute Tim jetzt echt um. Er wusste nicht, was er sagen sollte, außer: »Danke.«
»Du bist jetzt Teil ihres Lebens.«
Tim nickte stumm.
»Und meines Lebens auch.«
»Mark ...« Tim holte tief Luft.
»Was?«
»Ich wollte eure Ehe nicht zerstören.«
Mark lächelte matt. »Das würdest du auch nicht schaffen.«
Tim sah ihn aufmerksam an. »Wie’s ihr geht, weiß ich. Wie geht’s dir eigentlich?«
Jetzt war es Mark, der ziemlich kariert guckte.
»Du leidest unter ihrer Krankheit. Du nimmst sie in den Arm und tröstest sie, wenn’s ihr schlecht geht, aber du bist selbst verzweifelt und hast Angst. Du tust alles für sie und kannst am Ende doch nichts tun. Wie hältst du das aus?«
»Tim, ich ...«
»Mit wem redest du darüber?«
»Mit Shainees Bruder, Hayden und ich verstehen uns prima. Er kommt von New York zurück nach San Francisco. Er ist gerade wieder bei uns eingezogen, bis er eine Wohnung gefunden hat.«
»Und mit einem Kumpel?«
»Hab keinen.«
»Keinen besten Freund, mit dem du abends mal für ein paar Stunden verschwindest?«
»Nein.«
»Mark, das ist nicht gut. Du gehst dabei kaputt. Wer fängt dich auf, wenn du nicht mehr kannst?«, fragte Tim ernst. »Jetzt sag nicht: Lexie.«
»Wir reden ...«
»Na klar, solltet ihr auch. Aber ihr müsst auch was für euch selbst tun. Lexie surft. Und du?«
Mark zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck aus der Flasche.
»Wenn du meinen Rat als Doc und meine Meinung als Freund hören willst: Du bist völlig erschöpft, Mark! Du musst was dagegen tun!« Tim hielt seinem Blick stand. »Tust du mir einen Gefallen?«
»Schieß los.«
»Sei stark für sie. Sie braucht dich. Mehr denn je.«
Mark nickte. »Weiß ich.«
»Shainee hat eine Wunschliste. Hast du auch eine?«
»Nein.«
»Na also, dann überleg dir was. Was würdest du am liebsten tun?«
»Keine Ahnung.«
»Komm schon, Mark! Wozu hättest du mal so richtig Lust? Ohne schlechtes Gewissen!«
»Na ja, ich würde gern mal wieder ins Kino gehen ... Hey, lach nicht! ... So richtig mit Popcorn und Coke, weißt du ... Nicht die Previews meiner eigenen Filme, sondern ...« Mark zuckte mit den Schultern. »... nur so aus Spaß ...«
»Okay, machen wir. Wenn ich nach San Francisco komme, schleppe ich dich ins Kino. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mir das letzte Mal einen Film angeschaut habe. Ich glaube, das war Avatar . In 3D.«
»Hab ich auch gesehen. Hat mir gut gefallen.«
»Mir auch. War echt toll gemacht. Ich kann nur diese blöden 3D-Brillen nicht ausstehen.«
»Ich auch nicht. Die haben immer schmierige Fingertappen drauf.«
»Von den Nachos mit Cheese Dip, die im Dunkeln einzigartige Kleb-Klecker-und-Krümeleigenschaften entwickeln.«
Mark grinste. »Genau.«
»Ekelig.«
»Absolut widerlich.«
»Aber Kyle hat eine Lizenz zum Krümeln, das findet er einfach toll.« Tim verdrehte die Augen und schüttelte grinsend den Kopf. »Unsere Kinositze sehen nach dem Film immer aus, ich sag’s dir!«
»Lexie war als Kind nicht anders.«
Sie lachten zusammen.
Es tut gut, mit Tim zu lachen, dachte Mark. Er hat ja Recht, ich brauche einen Freund, dem ich mich anvertrauen kann. Aber, hey, ausgerechnet den Geliebten meiner Frau?
Ihm schwirrte der Kopf.
Tim ist ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Aufrichtig, gefühlvoll und herzlich. Ein Kumpel, wie ich ihn mir wünschen würde. Allein die Frage: Prügeln oder Reden?
Ich bin echt froh, dass Tim und ich uns trotz allem so gut verstehen. Und dass ich nach den Monaten der Anspannung in seiner Gegenwart wieder entspannen kann. Im letzten Jahr war ich nach einer unruhigen Nacht frühmorgens neben Shainee aufgewacht, und schon war ich wieder aufgewühlt. Ich hatte Angst, die Frau zu verlieren, die ich geheiratet hatte. Ich war wütend, genervt, frustriert, und ich war ziemlich deprimiert. Wie Tim es geschafft hat, meinen Reset Button zu drücken und mich zum Reboot zu bringen? Alle Systeme zurück auf Werkseinstellung: gefasst und gelassen. Keine Ahnung, wie er das hingekriegt hat. Aber er hat es getan, ganz sicher.
»Danke, Tim.«
Er wusste, was Mark meinte. »Immer gern.«
»War schön.«
»Find ich auch. Machen wir mal wieder.«
»Ich komm ja bald nach Sydney. Ich hab nämlich ein Date mit deiner Frau«, feixte Mark. Dann wurde er wieder ernst: »Du, ich geh jetzt mal. Ich will nicht, dass Shainee aufwacht, und ich bin nicht
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