Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
Tür, Mark wollte nicht bei ihm klopfen. Also geradewegs über den Strand.
Selbst so früh am Morgen war der Sand unter seinen nackten Füßen schon glühend heiß, der Duft der Blüten wehte ihm in die Nase, und die Vögel in den hohen Palmen zwitscherten.
Tim sah ihn nicht näherkommen. Unter dem Tiare-Busch, der ihm Schatten spendete, blieb Mark stehen, Rotweinflasche und Buch unter dem Arm. Er klopfte lässig an den Stamm einer Palme. »Klopf, klopf.«
Tim blickte von seinem Notebook auf.
Und Mark fragte sich plötzlich: Was will ich hier eigentlich? Was erwarte ich mir denn von ihm?
»Hi, Tim.«
»Hi, Mark.« Tim setzte sich auf seiner Liege auf, das Notebook noch auf den Knien, und sah ihn erwartungsvoll an. »Prügeln oder reden?«
»Hab meinen Baseballschläger zu Hause gelassen.«
Tim grinste.
»Stattdessen hab ich die hier mitgebracht.« Mark ging zu ihm hinüber und gab ihm die Rotweinflasche.
Tim las das Etikett. »Napa Valley, Cabernet Sauvignon, Cathy Corisons legendärer Jahrgang 2006.« Staunend blickte er auf. »Wow!«
»Shainee hat mir gesagt, dass du kalifornischen Rotwein trinkst.«
»An kalten Winterabenden vor dem Kamin, an warmen Sommerabenden unter den Jacarandabäumen in meinem Garten mit Blick auf die Woodford Bay, ja klar.«
»Es ist unser Lieblingswein, für ganz besondere Gelegenheiten, so wie heute Shainees Geburtstag.« Mark schnipste gegen das Etikett, und die Flasche klang nach. »Er ist schon trinkbar, aber nächstes Jahr ist er noch besser. Aber lass ihn ruhig noch ein, zwei Jahre liegen.«
»Okay, mach ich. Danke.« Tim schob die Flasche auf den kleinen Tisch neben seiner Liege. »Willst du dich setzen?«
Während Tim sein Notebook wegstellte und aufstand, zog Mark sich die zweite Liege heran, klopfte den feinen Sand von der Polsterauflage und ließ sich mit dem Tagebuch darauf nieder.
Tim bemerkte seinen Blick zum Screensaver mit den Fotos von Shainee.
»Echt schöne Fotos«, sagte Mark.
»Shainee am schwarzen Strand von Papenoo, das habe ich auf Tahiti aufgenommen. Und das war auf Moorea. Und dies hier auf Bora Bora. Wir hatten viel Spaß zusammen.«
»Ihre Augen leuchten. Sie sieht richtig glücklich aus.«
Tim wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und fragte stattdessen: »Wie geht’s ihr?«
»Sie schläft noch. Ich wollte sie nicht wecken. Es war spät gestern Abend.«
Tim nickte langsam, fragte aber nicht weiter. »Hast du schon gefrühstückt?«
»Nur eine Tasse Kaffee im Stehen, mit Blick auf die Lagune bei Sonnenaufgang.«
»Fantastisch, nicht?«
»Die Lagune schon«, meinte Mark trocken.
Tim grinste. »Okay, Frühstück. Wie wär’s mit einem kalten Hinano? Dazu kann ich ein gegrilltes Haifischsteak von gestern anbieten.«
»Klingt großartig.«
»Schon mal Hai gegessen?«
»Nee.«
»Ist aber kalt. Ich hab einen kleinen Kühlschrank, aber keine Mikro.«
»Egal, her damit.«
Tim lachte leise. »Bin gleich wieder da.«
»Okay.« Mark sah ihm nach, bis er im Bungalow hinter ihm verschwand.
Kurz darauf war Tim zurück, in jeder Hand einen Teller mit einem Haisteak, unter dem Arm zwei Flaschen Bier. Er gab Mark einen Teller und eine Flasche, an der das Wasser herabrann. Sie war bereits offen, der Kronkorken war offenbar mit einem Schweizer Messer aufgebogen worden. »Brauchst du’n Glas?«
»Nee.« Mit dem Daumen schnipste Mark den Kronkorken weg und prostete Tim, der wieder auf seiner Liege hockte, zu: »Cheers!«
»Bottoms up!«
Sie tranken einen Schluck des eiskalten Biers, dann machten sie sich mit bloßen Fingern über die Steaks her. Nach dem ersten Bissen deutete Mark anerkennend auf seinen Teller. »Wow! Das ist echt lecker!«
»Find ich auch.«
»Du kannst gut kochen.«
»Meine Frau ist da aber ganz anderer Meinung. Sie behauptet, ich krieg nicht mal ein Sunny Side Up richtig hin. Aber ich mag den Rand der Spiegeleier nun mal gern knusprig, und sie nicht.«
»Jodi?«
»Yeah.«
»Und Kyle ist dein Sohn?«
»Genau.«
»Du weißt, dass er für die Rolle des Sonny in die engere Wahl kommt?«
»Kyle hat’s mir erzählt. Er war ganz aufgeregt, als er vorgestern die flauschigen Känguru-Pantoffeln von dir bekommen hat. Mein Kleiner würde den Job wirklich gern machen.«
»Tim, der Job ist in San Francisco ... Pacific Avenue Entertainment sitzt in Redwood City.«
Er senkte den Blick und nickte stumm.
»Ist das ein Problem für dich?«
Tim schüttelte den Kopf.
»Die Synchronisation dauert ein paar
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