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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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die Postkarte mit Shainees Wunschliste, die Tim als Lesezeichen benutzt hatte. Die Lagune von Tahaa, mit Blick auf Bora Bora. Gestern, da waren sie mit dem Chopper dorthin geflogen ... gestern, als sie noch glücklich waren ...
    Tim drehte die Karte um.
     
    1. Das Lächeln eines Fremden erwidern, ohne Worte
    2.      Mit allen Sinnen genießen, solange ich es kann
    3.      Sanfte Worte voller Verständnis, ohne Mitleid, ohne Trost
    4.     Eine lange Umarmung genießen, wenn ich sie wirklich brauche
    5.      Beim Einschlafen liebevoll zugedeckt werden
    6.      Lachen, mit Tränen in den Augen
    7.      Liebe spüren, die mich von den Füßen reißt
    8.      Das Leben führen, das ich führen möchte. Nicht das, das andere von mir erwarten.
    9.      Glücklich sein, weil ich noch hier sein darf. Jeden Tag leben, als wäre es mein letzter.
     
    Wie gern würde er ihr auch die letzten Wünsche erfüllen!
    Er starrte auf die Liste, bis ihm die Tränen kamen.
    Wie viel hatte sie ihm geschenkt! Und was hatte sie ihn alles gelehrt! Wie wichtig es ist, dass man die Zeit, die einem bleibt, genießen kann. Dass man seine Wünsche nicht verschiebt, bis es zu spät ist. Dass man sich klarmacht, was Glück ist, wie es sich anfühlt und wie man es erschafft. Dass man jeden Glücksmoment genießt, als wäre er der kostbarste von allen. Dass man schöne Erinnerungen schafft, unvergessliche Augenblicke, die man mit einem geliebten Menschen teilt. Dass man nie aufhört, mit offenen Augen und unverhülltem Herzen durchs Leben zu gehen, um das Glück zu suchen ...
    Mit dem Handrücken wischte Tim sich die Tränen ab.
    »Du weinst.« Ihre Stimme klang betroffen.
    Er sah auf.
    Shainee stand in der offenen Tür zum Strand. Sie trug den Pareo, den er ihr in Papeete gekauft hatte.
    Keiner von ihnen rührte sich. Keiner von ihnen sagte etwas, und sie sah aus, als bedauere sie, ihn so gesehen zu haben, denn das machte alles nur noch schwerer. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, als wäre alles, was ihr einfiel, dieser Situation nicht angemessen.
    »Hi«, sagte sie.
    »Hi.«
    »Ich wollte dich sehen.« Ihre Stimme kippte, und sie presste die Lippen zusammen. »Mark hat gesagt, ich soll mir die Zeit nehmen, die ich brauche ...«
    ... um mit der Situation klarzukommen ... um mich zu entscheiden ...
    Tim sprang auf, ging auf sie zu und schloss sie in die Arme. Eng umschlungen hielten sie sich aneinander fest, bis Shainee sich schließlich aus seiner Umarmung löste, um ihn anzusehen. In ihren Augen schimmerten Tränen, und sie kreuzte die Arme vor der Brust, als fröstele sie. Sie sah ernst aus, obwohl sie ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hochzog, und ihr Blick wirkte ... verloren. Wie an jenem ersten Abend in Papeete.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Tim behutsam.
    »Entschuldige, ich wollte nicht weinen ...«
    Er lächelte matt. »Noch was, das wir gemeinsam tun ...«
    Sie wischte sich die Tränen ab und verzog die Lippen zu einem verkrampften Lächeln. »Oh, Tim!«
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist.«
    »Ich auch. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Keine Umarmung. Und kein Kuss. Keine Hoffnung, die ihre Herzen schneller schlagen ließ. Nur Liebe.
    Und der zartbittere Geschmack von Traurigkeit und der stechende Schmerz von Verzweiflung.
    »Es ist so schwierig«, sagte sie befangen.
    Tim schluckte trocken. »Wir wussten beide, dass es irgendwann dazu kommen musste.«
    »Das macht es nicht leichter.«
    »Nein.«
    »Ich will niemandem wehtun. Mark nicht, Lexie nicht, aber vor allem dir nicht, Tim.«
    Das Leben führen, das ich führen möchte. Nicht das, das andere von mir erwarten.
    Sie schwiegen eine Weile.
    Schließlich machte sie eine Geste zur offenen Tür. »Wollen wir am Strand spazieren gehen?«
    »Yeah. Ich denke, das wird uns beiden guttun.«
    Zuerst gingen sie nebeneinander her, doch schon nach wenigen Schritten hielten sie wieder Händchen. Sie wahrten jedoch Abstand, wie zwei Menschen, die auf den Schienen eines verlassenen Eisenbahngleises nebeneinanderher gehen. Sie sah ihn dabei nicht an, denn ihr Blick war auf die Lagune gerichtet, die Berge, die fernen Motus, als wollte sie sich für immer an alles erinnern. Woran dachte sie jetzt, während sie die Schultern hochzog, als liefe sie durch einen kalten Regenschauer? An die Zärtlichkeit, die sie einander geschenkt hatten, die Liebe? An den Spaß, den sie beide hatten? Das Glück, das sie miteinander geteilt hatten, während sie ihren

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