Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
mit dir reden, Kumpel, ehrlich. Wenn du zurück bist und ein bisschen Abstand gewonnen hast.«
Jodi und Laird hatten eine Affäre.
»Tim?«
Wie lange schon?
»Tim!«
Und wie ernst war es?
Er riss sich zusammen. »Laird, bitte sag Jodi, dass ich nach Moorea fahre.« Bevor sein Freund antworten konnte, beendete Tim das Gespräch, schloss Skype und ging offline.
Er wollte jetzt keinen Rückruf von Laird! Und keine Rechtfertigung von Jodi!
Reglos saß Tim vor dem Notebook. Er konnte nicht anders, er stellte sich vor, wie Jodi und Laird ausgelassen lachend im zerwühlten Bett herumtollten und ziemlich herumalberten. Wie sie Sex hatten, leidenschaftlich und ungestüm, Haut an Haut. Wie sie sich danach aneinanderschmiegten und kuschelten, Herz an Herz. Und wie sie sich küssten und leise miteinander tuschelten: Ich liebe dich. Und ich liebe dich.
Sein Herz raste, und sein Atem ging stoßweise.
Und dann stellte er sich Kyle vor, der in seinem niedlichen Batman-Schlafanzug mit Kapuze und Umhang vor ihrem Bett herumhopste und mit großen Kulleraugen seine Mummy anguckte, die in Lairds Armen lag. Würde er sich kichernd zwischen sie werfen, wie zwischen Jodi und ihn? Würde er Laird ganz fest knuffen, wie ihn, und ihn am Samstagmorgen zum Frühstück zu McDonalds schleppen?
In Tims Augen brannten die Tränen.
Würde er Laird irgendwann Daddy nennen?
Er schluchzte auf.
»Tim?«
Er wischte sich die Tränen ab und blickte auf. Shainee stand in der offenen Verandatür und sah ihn besorgt an.
»Tim!« Sanft nahm sie seine Hand und zog ihn hoch. Dann schloss sie ihn so fest in ihre Arme, dass er ihr Herz an seiner Brust schlagen hörte.
Aufseufzend lehnte er den Kopf gegen ihre Schulter und genoss die innigen Berührungen. Sie roch nach Sonnenmilch mit Kokosduft, und ihre Haut war warm und weich wie eine reife Mango.
Wie schön es war, von ihr gehalten zu werden!
Eine lange Umarmung genießen, wenn ich sie wirklich brauche.
Der Wunsch steht doch auf ihrer Liste!, dachte er gerührt, rieb seine Nase sanft an ihrer Wange und küsste sie zart auf den Mundwinkel. Aber sie verschenkt ihn an mich!
»Dr Ryan? Mrs Ryker hat seit gestern nicht zurückgerufen.«
»Haben Sie es noch mal versucht?«, fragte Amelia Ryan ihre Assistentin.
Sie nickte. »Ich habe drei Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen.«
Vielleicht war sie schon auf Tahiti ...
Amelia Ryan presste die Lippen aufeinander und atmete tief durch. Also kein Bluttest zur Bestimmung der Tumormarker.
Sie wandte sich an ihre Assistentin: »Suchen Sie mir bitte die Patientenakte heraus. Alle OP-Berichte. Alle Befunde. Alle Bilder. X-Ray, MRT, CT, Mammo, Sono, Szinti, alles was Sie finden können. Ich will es mir auf dem hochauflösenden Bildschirm ansehen.«
»Sofort.«
»Hat das Radiologische Zentrum schon die Ergebnisse der letzten MRT gemailt?« Die UCSF, die University of California in San Francisco, galt gerade für die Radiologie als eine der besten Universitäten der Vereinigten Staaten.
»Wegen der Leberhämangiome?«, fragte die Assistentin.
Das MRT beider Brüste wollte Shainee Ryker erst nach ihrem Urlaub durchführen, ein Vierteljahr nach der Bestrahlung.
Die Assistentin schüttelte den Kopf. »Kein Anruf, kein Fax und keine Mail vom UCSF Medical Center.«
Nein, nein, nein! Das durfte doch nicht wahr sein!
»Geben Sie mir die Nummer der Radiologie«, sagte Dr Ryan und schnipste ungeduldig mit den Fingern. »Ich brauche die DVD mit den Aufnahmen. Sofort.«
Warten auf die nächste Woge ...
Die Dünung schwappte über ihr Surfboard hinweg und spritzte ihr Wasser ins Gesicht. Nach mehreren Stunden im kalten Meer fühlten sich die Tropfen auf ihrer Haut an wie schmelzende Eiskristalle. Trotz ihres dicken Neoprenanzuges zitterte Lexie vor Kälte. Kurze Verschnaufpause? Sie sah hinüber zu Ray, der neben ihr auf seinem Surfboard lag und träge mit den Armen paddelte, um von der heranrauschenden Brandung nicht abgetrieben zu werden. Er war ready for take off.
Das vibrierende Donnern der Rotoren wurde wieder lauter.
Lexie stemmte sich auf dem schwankenden Surfboard auf die Ellbogen, verrenkte sich den Hals und sah hinauf zu dem schwarzen Hubschrauber, der im Tiefflug über sie hinweg auf die hohen Wogen zuflog. Er war so tief, dass die hoch aufschießende Gischt der Brecher ihn nass spritzte.
Shit! Noch ein bisschen weiter runter, und seine Rotoren fegten die Surfer dort drüben auf den Wogen von ihren Boards!
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