Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
suchte.
»Ja?«
»Ich weiß, es ist total verrückt. Romantisch, ungestüm und völlig irrsinnig!«, druckste er herum und starrte dabei ins Feuer. »Aber ich will mich nach diesem wundervollen Tag nicht von dir verabschieden. Noch nicht.«
Que sera, sera. Shainee sah ihn an, und ihre Blicke versanken ineinander. Whatever will be, will be.
»Ich habe heute morgen umgebucht«, gestand er leise. »Ich komme mit dir nach Moorea.«
Eine lange Umarmung genießen,
wenn ich sie wirklich brauche
4
Mit Blick auf die Berge von Moorea stellte Tim die Tasse Café au lait auf den Frühstückstisch auf seiner Veranda. Die Lagune glitzerte im Morgenlicht, und ein riesiges malven- und fliederfarbenes Wolkengebilde tauchte die schroffen Berge in ein sanftes, rosiges Licht. Was für ein traumhaft schöner Morgen!
Er wandte sich zu Shainee um, die entspannt zurückgelehnt auf ihrem Stuhl saß und ihn, das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt, mit einem feinen Lächeln beobachtete.
»Ich möchte Jodi anrufen. Nach dem Tag gestern ...« Er zögerte kurz. »... Siennas Geburtstag ... möchte ich sie gern sanft wecken. Und ihr was Nettes sagen.«
Shainee lächelte matt. »Prima Idee.«
»Bitte sei noch da, wenn ich zurückkomme.«
Sie lachte ausgelassen und nickte über die Lagune hinweg. »Glaubst du, ich schwimme schon mal rüber?«
»Das traue ich dir zu.«
Sie kicherte, als Tim aufstand und ins Schlafzimmer ging.
Vor dem Bett stapelten sich seine gepackten Taschen und Alukisten. Er wollte sich gerade vor sein Notebook setzen, als es klopfte. Der Gepäckträger? Tim öffnete die Tür. Vor dem Steg, der über die Lagune zu seinem Overwater Bungalow führte, parkte ein elektrisches Golf Cart, natürlich mit Blüten geschmückt. Tim winkte den Pagen herein, drückte ihm ein großzügiges Trinkgeld in die Hand und gab ihm Shainees Schlüssel. »Et aussi les bagages de Madame Ryker.«
»Bien sûr, Monsieur. À l’aéroport? Air Tahiti check-in?«
»Non.« Tim erklärte ihm, dass Shainee und er das Schiff von Papeete hinüber nach Vaiare nehmen würden. Dort würde sie ein Minibus ihres Resorts abholen.
Während der Page das Gepäck hinaus auf den Steg schleppte, hockte Tim sich vor sein Notebook und skypte Jodi an. Es war kurz vor zehn. Also kurz vor sechs zu Hause.
Die sanfte Rufmelodie von Skype erklang, und er beobachtete durch das Fenster Shainee, die sich mit beiden Ellbogen auf die Brüstung lehnte und einen Tahitianer beobachtete, der sein Auslegerboot direkt vor der Veranda vorbeipaddelte.
Jodi meldete sich nicht. Okay, das Notebook stand vermutlich im Wohnzimmer. Und in Sydney war es Samstag Früh. Tim änderte die Rufnummer und wählte ihr Handy an. Sollte es nicht auf ihrem Nachttisch liegen, würde er eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen, er hätte seine Reisepläne geändert.
Ah, das Gespräch wurde angenommen.
Es raschelte und knisterte – sie lag also noch im Bett.
Aber es war nicht Jodis Stimme, sondern Lairds, die schlaftrunken nuschelte: »Hi, Tim. Du rufst aber früh an. Wie geht’s dir, Kumpel?«
Laird?
Im ersten Moment wusste er nicht, was er sagen sollte.
Laird!
»Was machst du denn an Jodis Handy?«, presste er hervor.
Funkstille.
Dann ein Schnaufen. »Hä?«
»Du hast Jodis Handy in der Hand, Laird.«
Ein Knistern und Kratzen, als betrachtete Laird das Handy genauer. Ein tiefes Durchatmen. Dann ein unterdrücktes »Shit!«
Jodi und Laird hatten die gleichen Handys, mit demselben Rufton und demselben ›Tim calling ...‹ im Display.
Tims Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Ein Rascheln, wie von einer Bettdecke oder einem Kissen.
Laird lag in seinem Bett ... in seinem Schlafzimmer ... in seinem Haus.
Als Tim seinen Kumpel bei der Abreise aus Sydney gebeten hatte, sich ein bisschen um seine Frau zu kümmern, hatte er nicht gemeint, dass Laird das sehr engagiert im Bett tun sollte.
Dieser Mistkerl!
Tim atmete ganz flach, um den stechenden Schmerz in seiner Brust nicht noch zu verstärken. »Laird, gib mir mal Jodi.«
Sein Freund zögerte. »Tim ... das kann ich nicht.« Er klang irgendwie resigniert. Fast ein bisschen traurig.
»Wieso nicht?«
»Sie duscht gerade.«
»Laird ...« Er schüttelte den Kopf, enttäuscht, frustriert, wütend.
»Tim, du musst es ja sowieso irgendwann erfahren«, sagte Laird leise. »Tut mir leid, dass es auf diese Weise geschieht. Ich wollte in Ruhe
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