Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Whitewater an.
    Ein Jetski des Mavericks Water Safety Teams flitzte direkt vor ihr vorbei in Richtung der Steilküste. Aus dem Weg, Jungs! Die nächste Welle gehörte ihr!
    Wo steckte Ray?
    Okay, in sicherem Abstand hinter ihr, damit sie nicht zusammenkrachten!
    Weiter raus! Noch weiter! Und noch ein bisschen!
    Jetzt!
    Eine Monsterwoge riss Lexie hinauf in den Himmel.
    Zehn Sekunden, vielleicht fünfzehn, nicht mehr! Jetzt musste alles schnell gehen.
    In Null Komma Nichts wendete sie in einer Steilkurve durch das aufschießende Wasser sofort ihr Board in Richtung Küste, bretterte über den marmorierten Wellenkamm hinunter, richtete sich schwankend auf allen vieren auf und kam langsam hoch.
    Acht Sekunden.
    Die Nose hob sich jetzt steil aus dem Wasser. Prima. Lexie spreizte die Arme ab, um die Balance zu halten. Echt klasse.
    Sieben Sekunden.
    Der Hang aus bewegtem Wasser wurde immer steiler – nur Himmel und Meer um sie herum, als wäre die ganze Welt auf die Seite gekippt.
    Das Board zog eine weiße Spur durch die Woge, die sich immer höher über Lexie auftürmte. Ihr Herz raste, und das Adrenalin gab ihr einen Kick!
    Nur noch die Finnen unter dem Board hingen in der Welle – sie hatte das Gefühl, im nächsten Moment abzuheben! Sie zitterte vor Anspannung. Das war der absolute Wahnsinn!
    Sechs Sekunden.
    Vor ihr das gischtige Wasser, das bis zur Küste reichte. Über ihr die Monsterwelle, hoch wie der Mount Everest: smaragdgrünes Wasser, gesprenkelt mit Lichtreflexen in glitzerndem Schaum. Gleich würde sie kippen!
    Fünf Sekunden.
    Eine leichte Wende, und Lexie raste schräg am Steilhang entlang. Dann wölbte sich eine gewaltige, grün marmorierte Wasserwalze über sie hinweg. Die weiße Spur, die ihr Board im leuchtenden Wasser hinterlassen hatte, erinnerte an den geschwungenen Gratbogen des Kreuzgewölbes einer Kathedrale. Völlig irre! Ein Bogengang aus Wasser und Licht! Eiskalte Gischt tropfte auf sie herab, und sie musste blinzeln.
    Nichts als Wasser um sie herum, grün, blau, grau, schwarz. Nichts als Glitzern und Funkeln, als tosendes Donnern. Was für eine wunderschöne, einzigartige Tube! Sie wand sich und rollte sich ein, als wäre sie lebendig! Was für ein atemberaubendes, majestätisches Erlebnis!
    In voller Fahrt schoss Lexie an einem gekenterten Surfboard vorbei, vom Surfer keine Spur. Das Board war neongelb, also gehörte es nicht Ray.
    Wo war er eigentlich?
    Ah, hinter ihr. Er hatte dieselbe Walze erwischt und schoss nach ihr hindurch.
    Vier Sekunden.
    Vor ihr wurde der Hang flacher, und sie änderte erneut die Richtung, als das Gewölbe aus lagunenblau schimmerndem Wasser donnernd über ihr einstürzte. Sie duckte sich, ging fast in die Knie.
    Drei Sekunden.
    Mit voller Geschwindigkeit schoss sie jetzt aus der dunklen Tube heraus und richtete sich wieder auf. Das grelle Sonnenlicht blendete sie, das Whitewater der Gischt, die neben und vor ihr hertoste, drang ihr schmerzhaft in die Augen.
    Plötzlich war da noch ein anderes Geräusch. Nicht das Donnern und Zischen der brechenden Woge. Nein, ein rhythmisches Dröhnen.
    Zwei Sekunden.
    Lexie blinzelte nach oben.
    Shit, es war der schwarze Chopper! Er stand jetzt direkt über ihr, viel zu nah! Ein Kerl in Jeans und Shirt hing angegurtet aus der Seitentür und filmte sie mit einer Fernsehkamera. Der hatte Nerven!
    Ob er sie in der Tube erwischt hatte? Das würde sie gerne sehen! It’s showtime!
    Eine Sekunde.
    Die aufspritzende Gischt riss sie vorwärts. Wasser floss über die Nose und drückte das Board nach unten.
    O nein! Sie würde kentern!
    Lexie verlagerte ihr Gewicht nach hinten, und die Nose kam wieder aus dem Wasser. Puh, das war knapp!
    Eine leichte Wende, in geduckter Haltung, die Hand im Wasser. Und weiter, in rasanter Fahrt, verfolgt von der tosenden Welle, die sie immer weiter spülte! Adrenalin pur!
    Yippie, was für eine Fahrt!
    Doch dann geschah es: Der Heli mit dem Spinner, der aus zehn Yards Entfernung an sie heranzoomte, lenkte sie ab, und sie hörte die Welle nicht kommen, die sie von hinten voll erwischte.
    Die Gischt hüllte sie ein, und sie konnte nichts mehr erkennen. Die Wucht des Aufpralls riss sie von ihrem Board, das sich sofort überschlug.
    Wipeout!
    Die Wassermassen drückten Lexie nach unten und wirbelten sie herum. Überall um sie herum glitzernde Luftbläschen und sich windende Wasserwirbel, die aussahen, als wären sie Twisters aus blauem Glas! Absolut irre, diese Naturgewalt!
    Und was war das? Ein dunkler