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Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Titel: Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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mobilisierte er seine ganze Willenskraft, um einen Schritt rückwärts zu tun und mit Hilfe dieses Schrittes der überwältigenden Fata Morgana zu entgehen, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Aber was am Eingang der Höhle ein sanfter Zug gewesen war, hatte sich nun in einen reißenden Strom verwandelt, der Elfried hinfort schwemmte, bevor er noch genügend Widerstand aufgebaut hatte. Elfried flog geradezu dahin, einem Ziele zu, das seinem aufgepeitschten Gehirn die himmlische Erfüllung aller seiner Bedürfnisse zu versprechen schien, die Stillung allen Hungers.
    Aber nicht nur das Lockmittel aufreizender Phantasiebilder raffte ihn dahin. Offenbar hatte auch ein energetisches Netz seine langen Fangarme nach ihm ausgestreckt, ihn ergriffen, und dieses Netz wurde nun eingezogen. Der letzte Rest seines intellektuell geschulten Verstandes nahm noch wahr, dass er eine weitere Stufe dieses Fangnetzes durchschritt und dass er sich nun dem Zentrum nähern müsse. Denn Elfried sah nun die berauschende Vielfalt der Farben einer glühenden Einfalt weichen. Ein pulsierendes Blau sog mit einem Mal alle anderen Farben spurlos auf. Elfried hastete atemlos einen eisblauen Lichttunnel entlang, an dessen hell erleuchtetem Ende das Ziel aller seiner Träume vage aufblitzte. In diesem hellen Lichtrund streckten sich zwei weiche Arme sehnsuchtsvoll nach Elfried aus. Das wunderschöne Lächeln, das ihn immer schon so verwirrt hatte, versprach ihm rückhaltlos alle Geborgenheit und alle Erfüllung, die ein Mensch sich nur wünschen kann.
    Hastig warf Elfried das schwere Gestell mit den Sauerstoffflaschen und den sperrigen Helm ab. Er lief die letzten Schritte, um sich der Schönen ohne zu zögern in die Arme zu werfen, fiebernd vor Erregung und Sehnsucht. Als er sie berührte, überstieg das Gefühl, das sie in ihm auslöste durch die Weichheit ihrer Arme, die Anmut ihrer Bewegungen, aber auch durch die Kraft, die in ihrem zerbrechlich wirkenden zarten Körper steckte, alle seine Erwartungen. Selbst als ein wilder verzehrender Schmerz wie Feuer seine Brust durchzuckte, überwog die unbändige Freude, die in ihm tobte. Elfried wähnte sich am Ziel seiner Wünsche.
    "Hypnotisierendes Rauschen...!", murrte Norbert immer noch, als sie schon vor Tunnel drei anhielten.
    "Nun komm schon, lass gut sein!" , sagte Sigrid. Sie war ein zu nüchterner Typ, als dass sie sich jetzt mit solchen Nebensächlichkeiten, wie Walters Trunksucht aufgehalten hätte. Es galt ein Problem zu lösen, das Elfried hatte. Walters Problem hatte Zeit. Ohne zu zögern drang sie den anderen Helfern voran in den Tunnel vor. Sie konnten die Geröllschicht, die schräg von oben in den Tunnel eingedrungen war, nicht verfehlen. Sofort begannen sie zu räumen. Norbert bestand zwar sichtlich auf weiterem Schmollen, aber er griff ebenfalls wacker zu. Niemand sprach. Schon in kürzester Zeit hatten sie den Riss, durch den sich das Geröll in den Tunnel ergossen hatte, gefunden und damit Elfrieds Einstieg. Der kräftigste der Gruppe, Günter, kletterte voran, und die anderen Helfer folgten ihm ohne zu zögern. Im Eingang der großen, von Elfried neu entdeckten Höhle machten sie Halt. Sigrid rief durch das Helmmikrophon:
    "Walter, hörst du uns?"
    Walter antwortete sofort:
    "Ich höre euch gut."
    "Günter bringt jetzt neue Drucktaster an. Wir tun das jetzt alle zehn Schritte. Elfried hat offenbar ein neues Höhlensystem entdeckt." Sigrid gab Walter noch ein paar Daten durch, die sie von den Instrumenten an ihrem Arm ablas, so dass Walter oben im Einsatzstand den Computer weiter füttern und das Raster damit realistisch erweitern konnte. Dann brachen sie auf. Während Sigrid kontinuierlich weitere Daten durchgab, geriet Walter im Einsatzstand langsam in Ekstase. Das war sie, die große Chance, er spürte es mit jeder Faser seines Körpers. Eine Riesenhöhle, und sie hatten sie entdeckt. Das war der Treffer.Die Helfer kletterten vorsichtig, geradezu ehrfurchtsvoll weiter in die Höhle."Was für eine faszinierende Welt", dachten sie alle, und sie brachen in Rufe der Begeisterung aus, als die Lichtkegel der Lampen die regungslose Silberfläche des Höhlensees erstrahlen ließ. Aber die Begeisterung wich jähem Schrecken, als ein Lichtstrahl einen winzigen orangefarbenen Flecken in der Ferne freilegte. Elfrieds Höhlenanzug.
    Sie hasteten voran, bis auf Günter, der unbeeindruckt neue Taster legte. Einer fand Elfrieds Sauerstoffflaschen. Sigrid erreichte den orangefarbenen Flecken

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