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Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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und stammeln wie ein kleines Kind, aber seine Qualen werden nicht aufhören, denn wer wie er das Heilige geschändet hat, für den ist keine Strafe hart genug. Willst du mich dieser, meiner gerechten Rache berauben?«
    Borrak stand da mit offenem Mund und starrte den schönen Jüngling an, der ihm soeben kaltblütig seine grausamsten Vorstellungen offenbart hatte. Fast wäre er aus Bewunderung vor einer so finsteren Seele in die Knie gesunken. Ärgerlich nur, dass er an dem Vorgang nicht teilhaben konnte. Dieser Gefangene hätte zu einem Höhepunkt werden sollen, aber er konnte den Erleuchteten gut verstehen, dass dieser das Vergnügen allein auskosten wollte.
    Jaryn ging beiseite, und Borrak betrat mit seinen Männern die Zelle. Sein Blick fiel auf den toten Wärter. »Das war notwendig«, sagte Jaryn rasch. »Er wagte es, mich zu berühren.«
    Borrak schwieg und befreite Rastafan von seinen Fesseln.
    »Geh behutsam mit ihm um, sein Körper gehört mir allein, denk daran! Jede Schramme, jeder Kratzer, jeder Tropfen Blut ist mein.«
    »Du wirst zufrieden sein, Erhabener.«
    Unbehelligt überquerten die fünf Männer den Königsplatz. Jaryn ging voran und führte sie zum rückwärtigen Teil des Tempels, wo er die anderen warten hieß und im Tempel verschwand. Eine Weile darauf kehrte er zurück, diesmal in Begleitung von Saric, und sie betraten alle gemeinsam den Tempel. Eine steinerne Wendeltreppe führte in die Tiefe. Sie schien kein Ende zu nehmen, als gelange man über sie geradewegs in die Unterwelt.
    Rastafan überkam jetzt doch ein leiser Zweifel. Nie hätte er geglaubt, dass es unter dem Sonnentempel Verliese gab, schrecklicher noch in ihrer Abgeschiedenheit als im Jammerturm. Er versuchte, Jaryns Blick zu erhaschen, damit dieser seine Zweifel ausräumen möge, aber Jaryn schenkte ihm keine Beachtung.
    Endlich war die Treppe zu Ende. Es war kühl hier unten und trocken. Ein merkwürdiger Geruch lag in der Luft, den Rastafan nicht benennen konnte, doch er passte nicht zu Folterkammern, es roch nicht nach Eisen, Blut und Angstschweiß.
    Sie folgten Saric, der einen kleinen Raum aufschloss. Außer einer Liege war er leer. »Der Gefangene soll sich setzen!«
    Borrak besah sich verwundert den Raum. Er hatte nichts Angst Einflößendes an sich. Was hatte der Erleuchtete vor?
    Jaryn machte eine Kopfbewegung. »Saric?«
    Der nickte und holte einen durchsichtigen Behälter hervor, in dem eine gelbliche Flüssigkeit schwamm. »Du musst das trinken!«, forderte er Rastafan auf.
    Rastafan blickte misstrauisch auf das Fläschchen, fing dann aber ein unmerkliches Blinzeln Jaryns auf. Er beschloss, ihm wiederum zu vertrauen, aber sein Herz schlug schneller, als er den Inhalt hinunterkippte. Seine Augen wurden groß, mühsam verkniff er sich ein Grinsen. Was er da getrunken hatte, war der beste Schnaps, der je über seine Lippen gekommen war.
    »Leg dich jetzt hin«, befahl Saric ihm.
    Rastafan gehorchte. Borraks Gesicht wurde immer finsterer. Er verstand gar nichts mehr. »Wo ist denn diese spezielle Zelle, von der Ihr gesprochen habt, Erhabener?«
    »Sie befindet sich nebenan. Mein Mitbruder Saric hat dem Gefangenen nur ein Mittel verabreicht, das auch bei den größten Qualen eine Bewusstlosigkeit verhindert. Aber er muss jetzt ruhen, damit das Mittel wirken kann.«
    Borrak scharrte mit den Füßen. »Könnte ich diese Zelle einmal sehen?«
    »Natürlich nicht. Ich übertrat bereits die Regeln, indem ich dich und deine Männer hier einließ, aber es war notwendig. Nun könnt ihr gehen. Der Gefangene wird mir nicht mehr gefährlich werden können.«
    Es war Borrak anzusehen, dass er sich nur höchst ungern wieder hinausbequemte. Jaryn hob die rechte Hand und sprach zu ihm und den Männern: »Kraft meines Amtes, kraft meines Willens und kraft der Herrlichkeit Achays verfluche ich euch, solltet ihr ein Wort von dem verlauten lassen, was hier geschah. Tausend giftige Spinnen werden euch heimsuchen und langsam eure Leiber zerfressen, solltet ihr reden.«
    »Des Fluches hätte es nicht bedurft, Erhabener«, gab Borrak mit beherrschter Stimme zur Antwort. »Euer Befehl hätte genügt.«
    »Mag sein«, erwiderte Jaryn geringschätzig, »aber so gut kenne ich Euch nicht. Also geht jetzt.«
    Einen erbitterten Blick warf Borrak noch auf den Gefangenen, der jetzt mit heiterer Miene dalag und zu schlafen schien. Er beneidete Jaryn um seine gottähnliche Macht.
    »Saric, begleite sie hinaus!« Jaryn sah ihm besorgt nach. Nur kurz hatte

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