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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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förmlich in sich zusammen. Das war furchtbar. Es war das Ende. Aber anders als Lamandrion fluchte er nicht und wollte sich nach einer knappen Verbeugung wortlos entfernen.
    An der Tür wurde er von dem Wächter aufgehalten, denn Rastafan hatte diesem ein Handzeichen gegeben. »Man entfernt sich nicht ohne Erlaubnis von seinem König, das hätte dir Lamandrion in seiner Eigenschaft als Bewahrer der Umgangsformen sicher sagen können. Leider müssen wir nun auf seine Dienste verzichten, doch das bedeutet nicht, dass ich Unhöflichkeiten dulde. Und nun kannst du gehen. Packe deine Sachen, Lenthor, und lasse dich hier nicht mehr blicken.«

14
    Jaryn schlug mühsam die Augen auf, seine Augen brannten, und zwischen seinen Zähnen knirschte Sand. Irgendjemand beugte sich über ihn und hielt ihm einen Wasserschlauch an die Lippen. Er trank gierig. Das Wasser brachte ihn rasch wieder zu Kräften. Sofort kam ihm die Erinnerung. »Wo ist Caelian?«, keuchte er und versuchte, sich aufzurichten.
    »Ich bin hier, Jaryn.« Caelian lag neben ihm auf einer dünnen Decke und lächelte ihn müde an. Jetzt bemerkte Jaryn auch, dass sie sich in einem Zelt befanden. Am Eingang standen zwei Männer. Denen verdankten sie offensichtlich ihr Leben. »Der Esel«, stammelte Jaryn. »Was ist mir Laila?«
    »Das Vieh steht draußen.«
    »Hat es Wasser bekommen?«
    Die Männer lachten. »Ist wohl ein besonderer Esel, dass er dir so am Herzen liegt?«
    Obwohl er den Männern dankbar sein musste, ärgerte sich Jaryn über diese Antwort. »Hat er?«, wiederholte er mit Schärfe und versuchte gleichzeitig aufzustehen. Es gelang ihm, wenn auch seine Beine noch zitterten.
    »Der hat uns den halben Wasservorrat weggesoffen«, brummte einer der Männer. »Geh, überzeuge dich selbst.«
    Jaryn trat vor das Zelt. Laila stieß einen freudigen Laut aus und trabte auf ihn zu. Jaryn sah sofort, dass er ihr gut ging. Er klopfte ihr den Hals. »Altes Mädchen. Es ist ja noch einmal alles gut gegangen.« Dann wandte er sich den Männern zu. »Ich glaube, wir verdanken euch unser Leben. Es tut mir leid, dass ich so unwirsch war. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Ich bin Khasker«, sagte einer der Männer. »Wir sind wohl noch rechtzeitig vorbeigekommen. Was tut ihr beide hier allein in der Wüste?«
    Das könnte ich euch ebenso fragen
, ging es Jaryn durch den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht, aber er konnte nicht sagen, was. Er sah sich um und bemerkte, dass sie sich wieder auf dem alten Weg befanden. Jetzt kam auch Caelian aus dem Zelt, allerdings noch etwas wackelig auf den Beinen. Er hob die Hand zum Gruß. »Ihr seid unsere Rettung. Wir sind auf eine verfluchte Fata Morgana hereingefallen.«
    »Das soll vorkommen«, grinste Khasker. »Aber Neulinge wie ihr sollten sich nicht so weit in die weiße Wüste wagen. Was wolltet ihr denn hier?«
    »Man hat uns den falschen Weg gewiesen«, lenkte Jaryn ab. »Und welcher Zufall trieb euch hierher?«
    »Wir sind auf dem Weg zu den Ferothisdörfern, beliefern sie mit allem, was nötig ist.«
    Jaryn konnte jedoch weit und breit keine Lasttiere entdecken. Schon wollte er zur Antwort ansetzen, da tauchten hinter einem Sandhügel Reiter auf. Jaryn zählte acht. Wie Kaufleute sahen sie nicht aus. Ihn beschlich ein schlimmer Verdacht. Doch ehe er ihn zu Ende denken konnte, erkannte er den Anführer der Gruppe: Es war Thorgan. Auch Caelian hatte ihn erkannt.
    Thorgan kam gemächlich näher geritten. Er machte nicht mehr den Eindruck eines beflissenen Dieners. In seinem Gürtel und in den Gürteln seiner Gefährten steckten lange Krummdolche. In ihrer Begleitung befanden sich außerdem zwei kräftige, junge Männer in Bauernkitteln, die gemeinsam auf einem Dromedar ritten, verwegen um sich blickten, aber nicht zu der übrigen Gruppe zu gehören schienen. Caelian, der langsam wieder zu Kräften kam, trat vor. »Was für ein Zufall«, spottete er. »Da ist ja die halbe Sippe Mabraont versammelt.«
    Thorgan hob verwundert die Augenbrauen. »Was weißt du von den Mabraonts? Wer bist du?«
    Caelian schluckte. Er hatte einen Fehler begangen. Die Männer kannten ihn gar nicht und Jaryn ebenso wenig. Also, was wollten sie?
    Er zuckte die Achseln. »Eigentlich nichts. In Phedras haben wir uns ein wenig umgehört.«
    »Ach ja? Und was hat man über uns erzählt?«
    »Nur Gutes«, grinste Caelian. »Dass ihr Männer seid, die anderen gern helfen, wenn sie sich in der Wüste verirren.«
    Jaryn trat an seine Seite. »Was willst du, Thorgan?

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