Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
dieser alten Stadt sehr gefürchtet haben.«
»Hör zu, Thorgan! Ich bin nicht ohne Grund hier. Es ist höchst wahrscheinlich, dass es diese Pyramide gibt und dass sich in ihr ungeahnte Schätze verbergen. Ärgerlich daran ist, dass auch Lacunar bereits davon wissen könnte. Deshalb müssen wir ihm zuvorkommen.«
»Wenn Lacunar es weiß, dann kommt er so sicher wie die Mücken zur Abendstunde, aber noch ist er nicht hier. Wenn es diese Pyramide gibt, dann liegt sie unter dieser Düne, unter der auch ganz Zarador begraben liegt. Und die können wir nicht beseitigen. Nicht mit unseren Mitteln.«
»Wie viele Arbeiter hast du?«
»Vierzig. Ich hatte doppelt so viele, aber sie sterben wie die Fliegen. Wenn wir überhaupt Erfolg haben wollen, brauche ich mehr Sklaven.«
»Woher hast du die hier?«
»Aus den Dörfern jenseits der Blutfelsen. Nun ja, ich musste nehmen, was ich kriegen konnte.«
»Du hast freie Männer versklavt?« Radomas strich sich das Kinn. »Das findet nicht meinen Beifall, aber gut, es sei. Hohe Ziele verlangen ungewöhnliche Maßnahmen. Lass die Sklaven weiterarbeiten. Es muss aber einen Eingang geben, der keine Grabung erfordert, denn die beiden Männer, die du in der Wüste gefunden hattest, wie Khasker mir erzählte, haben ihn gefunden. Von ihnen weiß ich von dem Gold.«
»Was? Ihr glaubt denen? Das waren völlig unerfahrene Jünglinge, die auf eine Fata Morgana hereingefallen waren. Ich wollte sie mitnehmen, weil mir Arbeiter fehlten. Aber während eines Sandsturms konnten sie entkommen.«
»Diese Jünglinge waren vielleicht unerfahren, dumm waren sie nicht und auch nicht ungefährlich, denn einer von ihnen war Lacunars Sohn. Und der andere sein Freund. Beide Mondpriester in Margan, wenn sie nicht gelogen haben. Sie wollen die Schätze gesehen haben. Das haben sie mir natürlich nicht auf diese Nase gebunden, aber ich konnte sie belauschen.«
»Lacunars Sohn?« Jetzt war Thorgan doch nachdenklich geworden. »Ich habe die beiden in Phedras getroffen. Sie erzählten jedem, der es hören wollte, dass sie Zarador suchen. Ich dachte, ich behalte sie im Auge. Aber ich hätte niemals geglaubt …«
»… dass sie ihr Ziel erreichen? Offenbar ist es ihnen aber gelungen. Wo du dich Monate lang abgemüht hast, haben die beiden auf Anhieb Erfolg gehabt.«
»Oder sie fanden gar nichts und flunkern, dass der Sand schmilzt.«
»Sie haben es einer Alathaiapriesterin anvertraut und meiner Frau. Du weißt, dass sie Lacunars Tochter ist. Mich würden sie anlügen, aber diese Frauen? Nein. Ich sage dir, als Priester haben sie geheime Pläne, aus denen hervorgegangen ist, wo sich der Eingang zur Pyramide befindet.«
»Hm.« Thorgan kratzte sich den Kopf. »Selbst, wenn das stimmt, was nützt uns ihr Wissen? Ihr konntet sie wohl nicht danach fragen?«
»Sie sind mir entwischt«, knurrte Radomas. »Und ich brauche nicht lange zu grübeln, wohin sie ihr Weg geführt hat. Natürlich nach Araboor zu Caelians Vater. Ich wundere mich wirklich, dass er noch nicht hier ist.«
»Vielleicht irrt Ihr Euch und sie sind wieder nach Jawendor zurückgekehrt. Sagtet Ihr nicht, sie kommen aus Margan? Womöglich haben sie ihr Wissen dort verbreitet.«
»Beim Siebengehörnten! Das wäre verhängnisvoll. Die haben da einen neuen König, und neue Könige sind begierig nach Erfolg, Ruhm und Ehre.«
»Und nach Gold«, grinste Thorgan.
Radomas nickte. »So ist es. Deshalb müssen wir es vorher finden. Du wirst mit deinen Leuten die ganze Düne absuchen, auf jede Handbreit Boden müsst ihr achten.«
Thorgan zuckte die Achseln. »Das haben wir bereits getan, mehr als einmal. Aber da draußen gibt es nur immer noch höhere Berge aus diesem verfluchten weißen Sand. Es gibt da auch einen Teich, wo wir unser Wasser holen. Er wird wohl aus unterirdischen Quellen gespeist. Zu ihm führt ein schmaler Pfad um die Düne herum, aber auch dort haben wir nichts gefunden.«
»Der Eingang ist sicher von Sand bedeckt.«
»Ja, und dann kann man ihn nicht finden. Er könnte überall sein.«
»Hm. Ich werde mir die Sache auch einmal ansehen. Wann warst du das letzte Mal da?«
»Das ist Wochen her, vielleicht zwei Monate.«
»Könnten die beiden den Pfad entdeckt haben, ohne dass du es bemerkt hast?«
»Das wäre möglich. Ich lasse den Teich und die nähere Umgebung zwar bewachen, aber nicht regelmäßig.«
»Ich will mir diese Gegend selbst ansehen, und du wirst mich führen. Gleich morgen früh brechen wir auf. Wenn es einen
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