Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
nichts weiter als eine Luftspiegelung in der Wüste? Würde Lacunar mit seinen Reitern kommen und sie sich gegenseitig um Hirngespinste die Köpfe einschlagen? War er deshalb noch nicht hier, weil sein Sohn ihm die Wahrheit gesagt hatte? »Vater, bleib in Araboor. Es gibt keinen Schatz.«
    Aber dann fiel Radomas ein, woher er von dem Schatz erfahren hatte. Nicht von Caelian, sondern durch einen Lauscher. Weshalb hätten die beiden die Alathaiapriesterin anlügen sollen? Er fand, die Wahrscheinlichkeit, dass es den Schatz und den Eingang gab, war zwei zu eins. Aber selbst, wenn er den Beweis hätte, wie sollte er in die Pyramide eindringen? Obwohl er sich über Thorgans ständige Bedenken ärgerte, teilte er doch dessen Meinung. Hier konnte man nicht graben.
    »Ich möchte hinaufsteigen«, sagte er unvermittelt.
    »Zur Spitze? Eine schöne Schinderei«, maulte Thorgan. »Und völlig zwecklos.«
    »Mag sein. Aber ich möchte sie wenigstens berühren. Mit meinen Händen möchte ich mich vergewissern, dass sie da ist.«
    »Muss ich mit hinauf?«, stöhnte Thorgan.
    Radomas sah ihn verächtlich an. »Nein, ich gehe allein. Du würdest ihren Zauber gar nicht spüren, du bist ihrer unwürdig.«
    »Ja Herr, das bin ich, wenn ich nur hier bleiben kann. Ich warte hier auf Euch und tränke inzwischen die Tiere.« Seufzend setzte er sich auf einen Stein, der aus dem Sand herausragte. So etwas, dachte er. Da gehen die Wasserträger hier so oft vorbei und haben das Ding nie gesehen. Aber wer schaut schon da hinauf?
    Radomas machte sich an den mühseligen Aufstieg. Immer wieder rutschte der Sand unter ihm weg, der Schweiß lief ihm über das Gesicht, und er keuchte vor Anstrengung. Doch er behielt die Spitze aus hellem Stein stets im Blick, und sie gab ihm Kraft. Oben angelangt, musste er ein paar Atemzüge lang verschnaufen. Der Blick ging weit von hier oben, doch nirgendwo war das Ende dieser furchtbaren Wüste abzusehen.
    Die Spitze ragte ungefähr zwei Mann hoch aus dem Sand. Sie war seit dem Besuch Jaryns und Caelians wieder zur Hälfte zugeweht. Radomas legte seine Hände auf die vom Sand glatt geschliffenen Steinquader und schloss die Augen. »Du bist mein«, murmelte er. Dann begann er, um die Spitze herumzuwandern. Bei seinem aufmerksamen Rundgang fiel ihm etwa drei Handbreit über dem Boden eine rechteckige Form auf. Hastig fiel er auf die Knie und schaufelte mit beiden Händen den Sand weg. Schriftzeichen kamen zum Vorschein. Eine Tafel mit einer Inschrift war hier in die Pyramide eingelassen worden. Die Zeichen waren ihm unbekannt.
    Wer bringt an dieser Stelle eine Inschrift an?, überlegte er. Auf dieser Höhe, wo sie damals niemand lesen konnte? War es vielleicht keine Botschaft an die Menschen, sondern an die Götter? Vielleicht verriet der Text ein Geheimnis, aber leider blieb er stumm für ihn. Es musste Menschen geben, Gelehrte oder Priester, die das lesen und verstehen konnten, aber wie sollte er die Tafel bergen? Sie schien fest mit dem Stein verbunden, außerdem war sie tief im Sand verborgen. Er versuchte, sie weiter freizulegen, aber der Sand rutschte immer wieder nach. Wer mochte wissen, wie hoch sie in ihrer Gesamtheit war? Ihrer Breite nach zu urteilen, bestimmt mannshoch.
    Radomas war ergriffen von dem Fund, aber weiter brachte er ihn nicht. Noch einmal umrundete er die gesamte Spitze, aber die Steine waren nahezu fugenlos aufeinandergelegt worden. Hier kam nicht einmal eine Mücke hinein.
    Schweren Herzens machte er sich an den Abstieg. Thorgan sah ihm gespannt entgegen. Er hatte sich ausgeruht und hoffte, es gehe jetzt wieder heimwärts.
    »Da oben befindet sich eine geheimnisvolle Schrift«, erklärte ihm Radomas. »Ich kann sie nicht lesen, sie muss sehr alt sein. Man müsste ihre Bedeutung herausbekommen.«
    »Aber den Eingang haben wir immer noch nicht«, bemerkte Thorgan trocken.
    Radomas schüttelte ärgerlich den Kopf. »Nein. Vielleicht verrät die Tafel das Geheimnis. Vielleicht haben die beiden Mondpriester den Text lesen können und deshalb den Eingang gefunden.«
    Thorgan nickte. »Möglich. Wir haben doch auch Priester im Land. Ihr müsst eben einen finden, der die Schrift entziffern kann.«
    »Und genau das werde ich tun«, erwiderte Radomas. »Mir fallen gleich mehrere ein, die sich mit den alten Schriften noch auskennen.«
    »Dann treten wir jetzt den Rückweg an?«
    »So schnell wie möglich.« Er versetzte ihm einen freundschaftlichen Rippenstoß. »Die Hälfte haben wir geschafft,

Weitere Kostenlose Bücher