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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Raubzüge.«
    »Wie du meinst, nenne es Raubzüge. Wir müssen leben, und Achlad ist wegen der Wüste ein armes Land. Dein Vater hat in letzter Zeit darauf verzichtet, Jawendor zu überfallen, was uns ins Hintertreffen gebracht hat.«
    »Es ist wahr, Jaryn ist kein Krieger. Noch nicht, aber er kann es werden. Lehrt ihn zu reiten wie ein Wüstenkrieger, lehrt ihn das Bogenschießen, wie man mit einem Dolch umgeht und den Krummsäbel handhabt. Ihr alle habt es auch lernen müssen.«
    »Aber wir haben es mit der Muttermilch aufgesogen«, wandte Lingjor ein.
    »Die Mitgift von fünf Krügen dürfte die Muttermilch mehr als aufwiegen. Solltet ihr Jaryn ablehnen, bleiben sie da, wo sie sind. Wir beide werden dann nach Jawendor zurückkehren und Achlad sich selbst überlassen. Vielleicht wird dann irgendein entfernter Verwandter aus Radomas’ Sippe über euch regieren.«
    »Wir müssen uns beraten, Caelian. Dein Vorschlag kommt zu überraschend.«
    Dieser nickte. »Natürlich. Wir haben ja ein wenig Zeit. Noch ist bei den Mabraonts und den anderen Sippen über Radomas’ Schicksal und das meines Vaters nichts bekannt. Bevor Rufe nach dem nächsten Lacunar laut werden, müssen sie eine gewisse Zeit verstreichen lassen.«
    Die Männer ließen ein zustimmendes Murmeln vernehmen, dann zerstreuten sie sich und diskutierten Caelians Vorschlag unter sich in kleineren Gruppen. Caelian war zufrieden, dass sie Jaryn nicht sofort abgelehnt hatten. Die Aussicht auf das Gold würde ihnen schon den richtigen Weg weisen.
    Als Caelian zu Jaryn ins Zimmer trat, grinste er fröhlich.
    Jaryn wendete eine goldene Schale zwischen den Fingern. »Sieh mal, ein altes Ölgefäß für die Salbung des Sonnenkranzes. Es zeigt eine Frau mit zwei Knaben. Vom Haupt des Rechten gehen Sonnenstrahlen aus und über dem des anderen schwebt eine Mondsichel.«
    Caelian nahm die Schale zur Hand. »Dann ist die Frau Alathaia. So eine Darstellung findet man heute nirgendwo mehr.«
    »Nein, die Schale muss aus einer Zeit stammen, als die Göttin und ihre Söhne noch eine Einheit bildeten. Also hatte Kalisha doch recht. Alathaia hatte zwei Söhne, und die Überlieferung, dass sich ihr einziger Sohn einst gespalten hat, beruht nicht auf Wahrheit. Ich frage mich, aus welchem Grund man diese Legende erfunden und Alathaia verbannt hat.«
    »Ich hoffe, die Schriften, die ich bei Anamarna gelassen habe, werden uns darüber Auskunft geben. Offensichtlich wollte man vergessen machen, dass Achay und Zarad Brüder sind. Spalten bedeutet Zwietracht. So wie sie ja auch zwischen unseren Tempeln besteht. Damals hatte jemand ein Interesse daran, diese Trennung aufrechtzuerhalten.«
    »Der Fluch«, murmelte Jaryn. »Vielleicht hängt alles mit dem Fluch zusammen.«
    »Ich dachte, der sei durch Rastafans Tat aufgehoben?«
    »Nein, er hat nur seine Regeln befolgt. Aber er existiert weiter. Die alte Zwietracht zwischen Achay und Zarad besteht noch.«
    »Genauso wie die zwischen Achlad und Jawendor«, sagte Caelian.
    Jaryn nickte. »Du warst bei der Versammlung? Was hat sie ergeben?«
    »Ich habe ihnen den neuen Lacunar vorgeschlagen, und ich glaube, sie werden ihn ausrufen.«
    »Aha. Einer von den Schwarzen Reitern?«
    »Nein. Ein Mann, den das Schicksal nicht ohne Grund an diesen Ort gespült hat. Er wird über sich selbst hinauswachsen und ein echter Fürst sein, kein besserer Räuberhauptmann wie mein Vater, denn ihm wurde aufgetragen, eine Prophezeiung zu erfüllen.«
    Jaryn sah ihn schief an. »Gibt es denn für Achlad auch eine Prophezeiung?«
    »Es ist immer dieselbe, Jaryn. Und du wirst schon erraten haben, wer es ist. Du wirst der nächste Lacunar sein.«
    Jaryn überkam ein Hustenanfall. »Deine Scherze waren auch schon mal besser.«
    »Ich weiß. Es ist ja auch kein Scherz.«
    »Caelian …!«
    »Hör mir zu! Erinnerst du dich, was die Schwestern Tanai und Tanais mir gesagt haben: ›Zwei Könige – Brüder, die in Zwietracht lebten – liegen in ihren Sarkophagen und warten. Zwei Könige – Brüder wie sie –, die in Zwietracht leben, müssen sich versöhnen.‹ Ich dachte damals sofort an dich und Rastafan, aber du warst kein König. Die Worte konnten nicht auf euch beide zutreffen, und ich zermarterte mir den Kopf, wer wohl gemeint sein könnte. Doch auf unserem Heimritt kam mir diese grandiose Erleuchtung: Wenn du Lacunar wirst, also König von Achlad, dann stimmt es wieder, verstehst du?«
    Jaryn stieß ein spöttisches Lachen aus. »Caelian! Das ist doch

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