Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
willst du uns empfehlen?«
»Jawendor war nie unser Feind. Doron war es. Sein Sohn Rastafan ist der Neffe meines Vaters und mein Vetter. Rastafan ist um freundschaftliche Beziehungen bemüht. Es wäre für uns alle von Vorteil, wenn diese Freundschaft durch Jaryn erhalten bliebe. Achlad könnte mithilfe Jawendors aufblühen.«
Die beiden starrten Caelian an. »In Jawendor herrscht Lacunars Neffe?«
»So ist es.«
Ameron und Fedrajor wechselten rasche Blicke. »Das – das ist eine völlig neue Situation. Dazu müssten wir uns alle noch einmal besprechen.«
»Gut. Sorgt doch dafür, dass das geschieht. Es existiert zwar keine direkte Blutlinie von Jaryn zur Linie Zarnaont, aber dadurch, dass er Rastafans Bruder ist, dürfte er der Nachfolge näherstehen als jeder andere im Land.«
»Vor allem näher als die aus der Sippe Mabraont«, warf Fedrajor hämisch ein. »Beim grauen Sturmvogel, wenn wir die auf diese Weise los würden, dann hätte dein Freund Jaryn meine Stimme.«
Ameron war noch nicht so überzeugt. »Aber wir kennen ihn kaum. Außerdem ist er doch mit seinem Bruder zerstritten, wie du sagtest.«
»Ach, nicht der Rede wert, es ging um einen Mann – ich meine, um eine Frau natürlich, und die ist inzwischen mit einem ganz anderen verheiratet.«
»Gut. Wir rufen alle für heute Abend am Fluss zusammen. Dann werden wir weitersehen.«
~·~
An die zweihundert Männer waren gekommen. Es gebe Neuigkeiten, hieß es, und sie waren alle sehr gespannt. Nicht alle unter ihnen kannten Caelian persönlich, aber alle wussten, dass zwischen ihm und seinem Vater kein gutes Verhältnis geherrscht hatte. Caelian hatte seine Heimat früh verlassen und war zu den Feinden in den Mondtempel gegangen. Sowohl sein Vater als auch viele von dessen Leuten hatten das als Verrat an Achlad empfunden. Caelian war keiner der Ihren, und nur, weil das Blut Lacunars in seinen Adern floss, begegnete man ihm mit Respekt. Aber die Jüngeren unter ihnen hatten sich schnell mit ihm angefreundet.
Es war den Männern schwergefallen, sich auf Caelian als Nachfolger zu einigen. Nun hatten sie gehört, dass dieser gar nicht bereit war, in Lacunars Fußstapfen zu treten. Einige waren erleichtert, aber diese Weigerung hatte sofort andere Probleme aufgeworfen. Caelian hatte angeblich einen Ausweg gefunden.
Und dann hörten sie zum ersten Mal die Wahrheit über Zarador und Lacunars schrecklichem Ende. Als Caelian davon erzählte, wie sie vor der verschlossenen Grabkammer gestanden hatten, aus deren Türritze der Sand quoll, als er ihnen vor Augen führte, dass der Fürst von Achlad qualvoll erstickt war, da war es so still, dass das Summen der Mücken in den Ohren wehtat.
Sie erfuhren von dem unermesslichen Schatz, der in der Pyramide wartete, und Caelian zeigte ihnen die mitgebrachten Gegenstände und Kleinodien, die staunend von Hand zu Hand gingen.
»Außer meinem Vater wissen nur Jaryn und ich, wie man die Tür öffnet. Ich denke, es ist nur rechtens, wenn dieses Geheimnis dem Fürsten von Achlad vorbehalten bleibt. Dieser kann es dann nach Gutdünken an verdienstvolle und vertrauenswürdige Leute weiterreichen. Denn so wie er euch traut, müsst ihr auch ihm trauen, dem Prinzen Jaryn von Fenraond. Durch seine Verbindungen zu Jawendor wird er euch nicht nur den Frieden, sondern auch Reichtum bringen. Und er ist von königlichem Geblüt. Denkt darüber nach, ob ihr euch mit jedem kleinen Oasenfurzer zusammensetzen wollt, um letztendlich irgendeinen Kameltreiber als Lacunar anerkennen zu müssen, oder ob ihr einen wahren Prinzen als Herrscher wollt, der von Geburt an dazu bestimmt wurde.«
So still es vorher gewesen war, so heftig setzte jetzt ein lautstarkes Debattieren ein. Caelian setzte sich auf einen Stein und wartete. Er fühlte sich nicht sehr wohl in seiner Haut, denn Jaryn hatte er in seinen famosen Plan noch nicht eingeweiht. Der Ärmste ahnte nichts von seiner Bestimmung, die Caelian in höchsten Tönen gelobt hatte.
Nun meldeten sich Einzelne zu Wort. Sie hatten viele Fragen an Caelian, die dieser, soweit er es für richtig hielt, wahrheitsgemäß beantwortete.
»Wir glauben dir«, sagte Lingjor, der Grauhaarige, »dass dein Freund ein kluger und aufrichtiger Mann ist, der bereits am Hof von Margan Erfahrungen gesammelt hat. Aber Achlad wird nicht von Federfuchsern regiert. Bei uns muss ein Fürst auch ein Krieger sein und ein guter Anführer in Schlachten.«
»In welchen Schlachten?«, höhnte Caelian. »Ihr meint eure
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