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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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völlig verrückt. Die Weissagungen betreffen das, was geschehen wird – geschehen muss. Man kann das Leben nicht nach ihnen zurechtbiegen. Weil du einen zerstrittenen königlichen Bruder brauchst, machst du dir einen?«
    Caelian winkte ab, setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern. »So haben es die Priester doch schon seit ewigen Zeiten gehalten. Das Schicksal wirft uns Murmeln auf den Weg und fordert uns auf mitzuspielen. Mit dir wird das ganz große Spiel beginnen.«
    Jaryn lehnte sich an Caelians Schulter. »Ach, du bist ein Traumtänzer. Zum einen kann ich niemals Lacunar werden. König in Jawendor, das wäre möglich gewesen. Aber über ein kriegerisches Reitervolk wie die Achladier kann ich nicht herrschen. Ich kenne das Land nicht, und die Bevölkerung würde mich nicht akzeptieren. Zum Zweiten kann ich mich niemals mit Rastafan versöhnen, und das gehört doch dazu, oder?«
    »Nun ja«, gab Caelian zu, »die Angelegenheit mit Rastafan ist schwierig, und die Lösung steht noch in den Sternen. Aber mit dem Lacunar machst du den ersten Schritt, um die Prophezeiung zu erfüllen. Solche Dinge regnen nicht vom Himmel. Die Götter erwarten, dass wir unseren Kopf anstrengen und mitmachen.« Er zögerte kurz. »Und was Rastafan angeht, auch unser Herz.«
    »Sag das einem, der seinen Geliebten und Bruder für den Thron von Jawendor abgeschlachtet hat. Dass ich noch lebe, habe ich wohl nicht ihm zu verdanken.«
    Caelian seufzte. Auf dieses Thema wollte er nicht näher eingehen. »Du wurdest geboren, um zu herrschen. Die Umstände haben das verhindert, aber nicht unmöglich gemacht. Was dir bei den Schwarzen Reitern fehlt, kannst du lernen. Und die Bedürfnisse der Menschen sind überall gleich. Du warst auserkoren, der erste gute König von Jawendor zu werden. Werde jetzt der erste gute Fürst von Achlad.«
    Jaryn standen Tränen in den Augen. »Du meinst es wirklich ernst, wie?«
    Caelian küsste ihn auf die Stirn und dann auf den Mund. »Ja Jaryn. Ich weiß, dass Achlad keinen besseren Fürsten als dich bekommen kann.«

24
    »Salingor, ich würde dich gern sprechen«, sagte Gaidaron, als er seinem Mitbruder in einem Säulengang des Tempels begegnete.
    Salingor nickte und folgte Gaidaron in dessen Gemächer, die vorher Suthranna bewohnt hatte. Er hatte keinen Grund, besonders unterwürfig zu sein, was Gaidaron auch nicht von ihm erwartete. Mit Salingor verband ihn eine lockere Freundschaft, denn sie waren miteinander im Tempel aufgewachsen.
    Gaidaron bat ihn Platz zu nehmen und bot ihm Wein an. »Ich werde mich demnächst in amtlicher Mission an den Hof von Khazrak begeben. König Rastafan will die Beziehungen unserer Länder vertiefen und schickt mich als Botschafter zu König Nemarthos. Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, aber ich möchte nicht völlig unvorbereitet dort erscheinen. Du warst schon da. Worauf muss ich mich einstellen?«
    Salingor lächelte unbestimmt. »Darauf, dass dort alles anders ist und doch genauso wie hier auch. Eine strenge Hofetikette bestimmt den Tagesablauf, wie es unter Doron war. Nur viel schlimmer. Aber das ist nur äußerlich. Hinter der aufgeräumten Fassade herrscht das Chaos, hinter starren Regeln führt die Liederlichkeit das Regiment.«
    »Wie habe ich mir das im Einzelnen vorzustellen?«
    »Die Xaytaner sind Menschen wie wir auch, und wie wir sehnen sie sich nach Luft zum Atmen und Freiheit von Zwängen. Die Vorschriften, die dazu dienen, dass der Eindruck eines göttlichen Kosmos gewahrt bleibt, rauben ihnen jedoch den Atem. Deshalb sind die meisten am Hof nur dem schönen Schein verpflichtet, aber darunter existiert keine Moral, und wenn die Menschen ihre Maske abstreifen, was gemeinhin nachts geschieht, dann kommt es häufig zu unschönen Begebenheiten.«
    »Und die wären?«
    Salingor zuckte die Achseln. »Verbotene Orgien, zu denen ich einmal eingeladen wurde. Sie besitzen den Vorzug, fast gar keine Regeln mehr zu kennen, was ihnen als höchster Genuss vorkommt. Es ist so, als sei das Brechen von Regeln ihnen geradezu ein Bedürfnis.«
    »Und alle verhalten sich so?«
    »Nein, nicht alle. Manche führen einen verzweifelten Kampf sowohl gegen die häufig unsinnigen Regeln als auch gegen die Maßlosigkeit. Wer an diesen Orgien teilnimmt und erwischt wird, hat mit harten Strafen zu rechnen. Manchmal werden sie erwischt.«
    »Und König Nemarthos? Weiß er von diesen Dingen? Oder mischt er gar selbst mit?«
    »Der König?« Salingor lächelte und

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