Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
anderen Menschen im Mittelalter«, sagte Nepomuk. Und damit sie auch bloß keiner hörte, flüsterte er Felix, Leopold und seiner Schwester seinen Plan ins Ohr.
Kurz darauf strahlten die drei bis über beide Ohren. Sogar Leopolds Froschmaul grinste breit.
»Ausgezeichnet, fürwahr! Das könnte funktionieren!«, quakte er.
»Wir sollten keine Zeit verlieren«, sagte Felix. »Ich besorge euch die Sachen, die ihr braucht. In fünf Minuten treffen wir uns unten vor dem Bergfried.«
Begeistert machten sich die vier an die Arbeit.
Ben ahnte nichts von den Plänen seiner Freunde. Er hatte die Tjost überstanden und bereitete sich nun auf die letzte und gefährlichste Disziplin des Turniers vor: den Schwertkampf. Gespannte Ruhe herrschte im Publikum, als die Knappen die Arena vorbereiteten. Sie steckten einen Kreis ab, in dem sich die Ritter der Reihe nach miteinander messen sollten.
Noch einmal ergriff der Truchsess das Wort: »Nun soll der dritte und letzte Teil der Spiele seinen Lauf nehmen: der Schwertkampf Mann gegen Mann! Möge der Beste gewinnen!«
Die Musiker bliesen in ihre Fanfarenhörner.
Jetzt galt es! Ben packte das lange Schwert und stapfte unter Jubel und Applaus in den Ring. Sein erster Gegner war der junge Ritter Stefan. Er vollführte ein paar elegante Schwünge mit seinem Kurzschwert, die zeigten, dass er in seiner Ausbildung vom Knappen zum Ritter viel gelernt hatte.
»Komm nur, Goldener Ritter!«, rief er. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Ben wollte ihn nicht verletzen, nur Schachmatt setzen. Also packte er sein langes, schweres Zweihandschwert und ließ es mit der flachen Seite auf Ritter Stefans Helm niedersausen. Behände wich der junge Mann aus und lachte.
»Ist das alles, was du drauf hast?«
Ehe sich Ben versah, war der junge Ritter hinter ihm und donnerte sein Schwert gegen seinen Rückenharnisch. Ben wusste, dass er vorsichtig sein musste und eigentlich nicht sprechen sollte. Trotzdem wollte er das Großmaul nicht so einfach davonkommen lassen.
»Sei vorsichtig mit deinem Brotmesserchen!«, rief er.
Die Provokation zeigte Wirkung: Ritter Stefan keuchte wütend. Immer schneller wurden seine Schläge – bis Ben ihm mit seinem Schwert eine Breitseite verpasste, die ihn in den Sand warf. Jammernd blieb Ritter Stefan liegen und hielt sich seinen Arm. Seine Knappen mussten ihn vom Feld tragen. Ben atmete durch: Der erste Gegner war geschafft.
Ihm folgte Ritter Joachim, der Hüne, der viel größer und kampferprobter war als er. Wie Ben führte auch er ein Zweihandschwert und war damit deutlic h geschickter. Mehrfach konnte Ben nur in letzter Sekunde zur Seite springen. Ritter Joachim fühlte sich bereits als Sieger, da beging er einen dummen Fehler und schlug so heftig daneben, dass seine Klinge im sandigen Boden stecken blieb. Fluchend zerrte er am Griff seines Schwerts. Ben musste schnell sein, wenn er seine Chance nutzen wollte: Er verpasste Ritter Joachim einen Hieb auf sein stählernes Hinterteil, sodass er einen Purzelbaum schlug und stöhnend liegen blieb.
Ben riss die Arme hoch und ließ sich feiern. So langsam machte ihm das Turnier richtig Spaß.
Ein warnender Aufschrei im Publikum ließ ihn hellhörig werden. Gerade noch rechtzeitig sah er, dass sich der finstere Ritter Markus hinterrücks auf ihn stürzen wollte.
»Du schon wieder!«, sagte Ben grimmig. »Von ritterlicher Ehre hältst du nicht viel, was?«
Ritter Markus spie aus. »Das Gejammer eines ängstlichen Waschweibes. Sprich dein Gebet, Goldener Ritter, denn jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen!«
Ben musste auf der Hut sein, denn Ritter Markus war fast genauso stark wie er und spielte ein falsches Spiel. Klirrend prallten ihre Schwerter aufeinander. Ben wich zurück, stolperte und fiel in den Sand. Mit einem triumphierenden Schrei war Ritter Markus über ihm und schlug zu. Ben drehte sich weg und konnte dem Schlag ausweichen, aber er spürte, wie ihn Kraft und Mut verließen. Er musste an die Worte von Felix denken, daran, dass es das Wichtigste in einem Turnier war, niemals den Glauben an sich selbst zu verlieren.
Ben kämpfte sich auf die Beine und fing die Attacken von Ritter Markus mit seinem Schwert ab. Langsam aber sicher wendete sich das Blatt, denn Ritter Markus hatte all seine Kraft in die ersten Schläge gesteckt. Jetzt wurden seine Arme schwach und seine Schläge harmlos.
»Gute Nacht, Ritter Markus!«, rief Ben und donnerte seinem Gegner die flache Seite seines Schwerts auf den
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