Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
funktionierte. Niemand ahnte, dass unter der Rüstung nun jemand anderes steckte.
Eleonora nahm Bens Hand. »Ihr müsst Euch noch einmal in der Tjost beweisen, edler Ritter. Wenn das geschafft ist, wartet noch der Schwert kampf auf Euch. Gewiss ein Kinderspiel, nicht wahr? Schließlich seid Ihr noch nie mit dem Schwert besiegt worden.«
Ben spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Schwertkampf? Er hatte tatsächlich noch nie ein Schwert in der Hand gehalten. Eleonore erwartete eine Antwort. Zum Glück hatte Felix ihm eingeschärft, niemals zu sprechen, um sich nicht zu verraten. Also schwieg er.
Die Herzogin lächelte. »Ihr seid so bescheiden, edler Herr. Habt Dank. Meine Gedanken sind bei Euch.«
Sie verließ das Zelt. Dabei ließ sie scheinbar aus Versehen ein purpurfarbenes Tuch fallen. Nepomuk hob es auf und rief ihr hinterher.
»Durchlaucht, Ihr habt Euer Taschentuch verloren!«
Leopold hüpfte vor ihn und quakte. »Das ist doch kein Taschentuch, du Tölpel! Sie hat dem Goldenen Ritter ihr Herz geschenkt. Ben, du musst das Tuch an deiner Rüstung tragen.«
Ben war froh, dass niemand sehen konnte, wie rot er unter seinem Helm wurde. Er steckte das Tuch an seinen Brustharnisch, was Lara ganz und gar nicht gefiel.
»Wozu brauchst du denn so einen Putzlumpen an der Rüstung, Ben? Das sieht wirklich lächerlich aus«, sagte sie.
Felix dagegen strahlte. »Das ist das Tollste, was einem Ritter passieren kann, Lara. Das höchste Zeichen der Ehre.«
»Bist du etwa eifersüchtig, große Schwester?«, fragte Nepomuk und fing sich einen sanften Klaps von Lara ein. Rasch drehte sie sich weg, damit niemand sah, dass ihre Ohren rot wurden.
Fanfarenklänge ertönten und erinnerten sie daran, dass das Turnier jeden Moment fortgesetzt wurde.
Leopold quakte beleidigt. »Ihr wollt Ben also wirklich in dieses Turnier schicken? Na gut. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Da ja sowieso keiner auf den Laubfrosch hören will, kann ich genauso gut ein Bad nehmen. Wenn ihr mich bitte entschuldigt, ich werde ein wenig im Burggraben planschen.«
»Leopold, nun warte doch …« Nepomuk wollte seinen Freund aufhalten, doch Leopold hüpfte griesgrämig aus dem Zelt und verschwand.
»Er beruhigt sich schon wieder«, sagte Lara.
Felix drängte zur Eile. »Schnell, wir brauchen ein Schwert für Ben! Lara, Nepomuk, könnt ihr eins besorgen?«
Die Geschwister nickten und verschwanden.
»Bist du schon mal geritten?«, fragte Felix.
Ben zuckte mit den Schultern, sodass seine Rüstung klapperte. »Ich war in den Schulferien mal auf einem Reiterhof.«
»Sehr gut. Bei der Tjost ist vor allem eins wichtig: Nicht aus dem Sattel fallen! Ziele mit deiner Lanze auf die Brust des Gegners und versuche ihn zu erwischen, bevor er dich erwischt.«
»Ehrlich gesagt, mache ich mir mehr Sorgen um den Schwertkampf«, sagte Ben.
»Du hast noch nie mit dem Schwert gekämpft?«
Ben schüttelte den Kopf.
Felix strich sich nachdenklich mit der Hand durch seinen Haarschopf. »Weißt du, was das Allerwichtigste ist, wenn man ein Ritterturnier gewinnen will?«
»Nein«, sagte Ben, dem nun langsam flau im Magen wurde.
»Das Allerwichtigste, viel wichtiger als Können und Kraft ist, dass man an sich glaubt. Ganz egal ob man dick ist oder dünn, groß oder klein, jung oder alt. Glaubst du an dich, Ben?«
Ben wusste es nicht. »Ich kann es ja mal versuchen«, sagte er kleinlaut.
»Die Rüstung wird dir dabei helfen«, sagte Felix. »So hat es bei mir auch geklappt. Schließlich bin ich auch nur ein ganz normaler Junge, so wie du.«
Seine Worte gaben Ben Mut, und er beschloss, den Gedanken zu beherzigen. Was auch geschah, er würde sich der goldenen Rüstung als würdig erweisen!
In diesem Augenblick kehrten Lara und Nepomuk zurück. Statt eines Schwerts hatten sie gleich zwei mitgebracht: Ein etwas kürzeres und ein schweres, langes mit großem Griff. Felix nahm das lange Schwert und drückte es Ben in die Hand.
»Das ist ein Bidenhänder oder auch Zweihandschwert. Eine sehr schwere, große Waffe, die man mit beiden Händen halten muss. Sie ist nicht für kurze, schnelle Schwünge gedacht, eher für lange. Für den Kampf mit dem Zweihandschwert braucht man weniger Geschick, dafür aber sehr viel Kraft«, erklärte er.
Ben nahm das riesige Zweihandschwert mit einer Hand und vollführte mühelos ein paar Schwünge. »Besonders schwer ist das aber nicht.«
Felix staunte Bauklötze. »Deine Freunde haben nicht gelogen. Du bist wirklich
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