Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
ganz vergessen, dass du auch dabei bist.«
»Filomenus, bist du etwa erkältet?«, fragte Lara.
»Ha-pschi!«, nieste Filomenus und schnäuzte sich, wobei er wie eine rostige Trompete klang. »Ja, Lara. Ich habe Husten und Schnupfen. Alle anderen Zauberer erkälten sich im Winter, wie es sich gehört. Nur ich natürlich mitten im Hochsommer … Ha-pschi!«
Ben hatte Mitleid mit dem armen Filomenus. »Du bist doch ein echter Zauberer. Kannst du den Schnupfen nicht einfach weghexen?«
»Das habe ich ja versucht, Ben. Aber die Erkältung ist nicht verschwunden. Dafür huste ich jetzt Seifenblasen.«
Als er hustete, kamen tatsächlich ein paar Seifenblasen aus seinem Mund, die vor den Augen der drei Kinder durch den Raum schwebten, ehe sie mit dem Klang leiser Glöckchen zerplatzten. Sie konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. Das sah einfach zu lustig aus.
Filomenus fand das allerdings weniger witzig. Er ließ die Schultern hängen. »Seit Stunden suche ich den passenden Gegenzauber. Bis jetzt ohne Erfolg.«
»Kommen wir besser ein andermal wieder«, schlug Nepomuk vor. »Bei Erkältungen ist es nämlich sehr wichtig, sich zu schonen.«
»Keine Sorge, Nepomuk, ich lege mich gleich wieder hin. Aber erst einmal müsst ihr einen Traum für mich einfangen. Keine Sorge, es ist nur ein ganz kleiner, ungefährlicher Traum. Das ist schnell erledigt.«
Ein ganz und gar ungefährlicher Traum? Lara war fast enttäuscht, als sie das hörte. Sie hatte sich auf ein richtiges Abenteuer gefreut.
»Wo geht es denn hin?«, fragte Ben.
»In die Zeit der Ritter!«, sagte Lara.
Erstaunt hob Ben die Brauen. »Ich dachte, du hast dir das ausgedacht. Woher wusstest du davon?«
»Als Leopold vorhin zu uns kam, hatte er einen Brief von Filomenus dabei«, sagte Nepomuk.
Filomenus streckte seine Hand aus, sodass Leopold daraufspringen konnte. »Es ist ein Jammer, dass du nur in der Welt der Träume sprechen kannst, alter Freund. Ha-pschi!«
Leopold quakte auffordernd.
Filomenus schien ihn zu verstehen und nickte. »Richtig, die Kleidung. Mit meiner Schnupfennase vergesse ich noch alles. Kinder, ich habe etwas Passendes zum Anziehen für euch, damit ihr nicht zu sehr auffallt.«
Während sich Ben, Lara und Nepomuk einfache mittelalterliche Kleidung überwarfen – Leinenhemden, Hosen und lederne Schnürschuhe für die Jungs, ein Schürzenkleid und Sandalen für Lara –, fasste Filomenus ihren Auftrag zusammen: »Ihr reist ins Jahr 1280, in die Stadt Grünberg. Das träumende Kind, das ihr suchen müsst, lebt als Knappe auf Burg Falkenstein. Dort müsst ihr hin.«
Lara sah zu Nepomuk: »Weißt du denn auch etwas über das Mittelalter, kleiner Bruder Schlaumeier?«
Nepomuk reckte sich stolz. »Das kannst du laut sagen! Ich weiß eine Menge darüber.«
»Ach ja? Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel dass im Mittelalter der König regierte und dass es Fürsten, Grafen und Ritter gab, die sein Land verwalteten.«
»Das Mittelalter ist eine Zeit des Aberglaubens, in der die Menschen nur wenig über die Welt wussten«, fügte Filomenus hinzu. »Seid deshalb vorsichtig, was ihr sagt, sonst kommt ihr womöglich noch in Schwierigkeiten.«
Ben machte ein nachdenkliches Gesicht. »Das hört sich aber nicht an, als ob diese Reise ganz einfach wird.«
Filomenus nieste. »Ha-pschi! Mach dir keine Gedanken, Ben. Im Vergleich zu euren letzten beiden Abenteuern wird das ein Klacks. Versprochen!«
Lara dachte nur an eins: »Ich wollte schon immer mal sehen, wie echte Ritter miteinander kämpfen. Das wird toll!«
Sie waren bereit. Filomenus bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Leopold hüpfte hinter ihnen her. Gemeinsam betraten sie die Kammer, in der das Traumglas aufbewahrt wurde. Die Träume, die die Kinder bereits eingesammelt hatten, wirbelten als bunte Farben darin umher.
Filomenus packte den Deckel. Bevor er ihn anhob, sagte er: »Haltet euch bei den Händen, und denkt daran, euch nicht zu wehren. Dann geht es viel leichter.«
Ben, Lara und Nepomuk taten, was er sagte. Leopold hüpfte in Nepomuks Umhängetasche.
»Seid vorsichtig«, sagte Filomenus noch einmal. Dann hob er den Deckel an.
Die Kinder wurden vom Sturm gepackt und hinfortgerissen, weit weg in die Welt der Träume, wo sogleich der erste Schreck auf sie wartete.
Als Lara die Augen öffnete, sah sie den blauen Himmel über sich und den Boden weit unter sich. Der Schreck durchzuckte sie wie ein Blitz: Sie fielen vom Himmel wie ein paar Steine. Ben und Nepomuk schrien
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