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L'Adultera

L'Adultera

Titel: L'Adultera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Ende Mai war, da kam ja der Verne-zobresche Doktor, so 'n richtiger, der alles janz genau wußte, der sagte, ›sie müßte nach 's Bad‹, wo-
    von ich aber den Namen immer vergesse, weil da der
    Wellenschlag am stärksten ist. Un das war ja nu da-
    mals, als sie jrade die große Hängebrücke bauten, un die Leute sagten, er könnt' es alles am besten aus-rechnen. Un was unser Kommerzienrat war, der kam

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    immer bloß sonnabends. Un die Woche hatte sie frei.
    Un als Ende August war, oder so, da kam sie wieder
    un war ganz frisch un munter un hatte or'ntlich rote Backen un kajolierte ihn. Und von ihm war gar keine Rede mehr.«
    Melanie hatte, während Christel sprach, ein paar
    Holzscheite auf die Kohlen geworfen, so daß es wie-
    der prasselte, und sagte: »Du meinst es gut. Aber so geht es nicht. Ich bin doch anders. Und wenn ich's
    nicht bin, so bild' ich es mir wenigstens ein.«
    »Jott«, sagte Christel, »en bißchen anders is es immer. Un sie war auch bloß von Neu-Cölln ans Was-
    ser, un die Singuhr immer jrade gegenüber. Aber die war nich schuld mit ›Üb immer Treu und Redlichkeit‹.«
    »Ach, meine gute Christel, Treu und Redlichkeit! Danach drängt es jeden, jeden, der nicht ganz schlecht ist. Aber weißt du, man kann auch treu sein, wenn
    man untreu ist. Treuer als in der Treue.«
    »Jott, liebe gnädigste, sagen Se doch so was nich.
    Ich versteh' es eigentlich nich. Un das muß ich Ihnen sagen, wenn einer so was sagt, un ich versteh' es
    nicht, denn is es immer schlimm. Un Sie sagen, Sie
    sind anders. Ja, das is schon richtig, un wenn es
    auch nich janz richtig is, so is es doch halb richtig.
    Un was die Hauptsache is, das is, meine liebe Jnä-
    digste, die hat eijentlich das liebe kleine Herz auf 'n rechten Fleck, un is immer für Helfen und Geben, un immer für die armen Leute. Un was die Vernezobern

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    war, na, die putzte sich bloß un war immer vor'n
    Stehspiegel, der alles noch hübscher machte, und
    sah aus wie 's Modejournal und war eijentlich dumm.
    Wie 'n Haubenstock, sagten die Leute. Un war auch
    nich so was Vornehmes wie meine liebe Jnädigste,
    un bloß aus 'ne Färberei, türkischrot. Aber das muß ich Ihnen sagen, Ihrer is doch auch anders, als der Vernezobern ihrer war, un hat sich gar nich, un red't immer freiweg, un kann keinen was abschlagen. Un
    zu Weihnachten immer alles doppelt.«
    Melanie nickte.
    »Nu, sehen Sie, meine liebe Jnädigste, das is
    hübsch, daß Sie mir zunicken, un wenn Sie mir im-
    mer wieder zunicken, dann kann es auch alles noch
    wieder werden, un wir packen alles wieder aus, un
    Sie legen sich ins Bett un schlafen bis an 'n hellen lichten Tag. Un Klocker zwölfe bring' ich Ihnen Ihren Kaffee un Ihre Schokolade, alles gleich auf ein Brett, un wenn ich Ihnen dann erzähle, daß wir hier gesessen, und was wir alles gesprochen haben, dann is es Ihnen wie 'n Traum. Denn dabei bleib' ich, er is eijentlich auch ein juter Mann, ein sehr juter, un bloß ein bißchen sonderbar. Un sonderbar is nichts
    Schlimmes. Und ein reicher Mann wird es doch wohl
    am Ende dürfen! Un wenn ich reich wäre, ich wäre
    noch viel sonderbarer. Un daß er immer so spricht un solche Redensarten macht, als hätt' er keine Bildung nich un wäre von 'n Wedding oder so, ja, du himmlische Güte, warum soll er nich? Warum soll er nich so reden, wenn es ihm Spaß macht? Er is nu mal fürs

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    Berlinsche. Aber is er denn nich einer? Und am En-
    de...«
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Abschied
    Christel unterbrach sich und zog sich erschrocken in die Nebenstube zurück, denn van der Straaten war
    eingetreten. Er war noch in demselben Gesell-
    schaftsanzug, in dem er, eine Stunde nach Mitter-
    nacht, nach Hause gekommen war, und seine über-
    wachten Züge zeigten Aufregung und Ermattung.
    Von welcher Seite her er Mitteilung über Melanies
    Vorhaben erhalten hatte, blieb unaufgeklärt. Aus
    allem war nur ersichtlich, daß er sich gelobt hatte, die Dinge ruhig gehen zu lassen. Und wenn er dennoch kam, so geschah es nicht, um gewaltsam zu
    hindern, sondern nur, um Vorstellungen zu machen,
    um zu bitten. Es kam nicht der empörte Mann, son-
    dern der liebende.
    Er schob einen Fauteuil an das Feuer, ließ sich nieder, so daß er jetzt Melanie gegenübersaß, und sagte leicht und geschäftsmäßig: »Du willst fort, Melanie?«
    »Ja, Ezel.«
    »Warum?«
    »Weil ich einen andern liebe.«
    »Das ist kein Grund.«

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    »Doch.«
    »Und ich sage dir, es geht vorüber, Lanni. Glaube
    mir, ich kenne die Frauen. Ihr könnt

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