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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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eintönig, es schien kaum etwas zu passieren. Die Eheleute nahmen mittags ein Sandwich zu sich und versuchten, sich angesichts des ausbleibenden Erfolgs gegenseitig Mut zu machen. Auch wenn Almina ihren Gatten in Ägypten stets unterstützte, teilte sie seine Leidenschaft für diese Arbeit nicht, sondern brachte ihr allenfalls wohlwollendes Interesse entgegen.
    Nach Hitze, Staub und Mühsal des Tages zogen sich die Carnarvons rechtzeitig ins Winter Palace Hotel zurück, um die Sonne über den Felsenhängen und Tempeln am westlichen Ufer des Nils untergehen zu sehen. Das Hotel war die mit Abstand beste Unterkunft in der Stadt: ein elegantes, von herrlichen Gärten umgebenes Gebäude in Altrosa, zu dessen Eingang eine breite geschwungene Treppe führte. Es besaß einen kühlen, mit Marmor verkleideten Salon, der mit weißen Jalousien ausgestattet war. Die Wände zierten Aquarelle von Ausgrabungsstätten. Die Außenanlagen bargen gut gewässerte Rasenflächen, Hibisken und Palmen.
    Dieses äußerst luxuriöse Ambiente bereicherten die Carnarvons noch durch die exquisite Wahl ihrer Suite. Die von dem Paar gemieteten Räume boten herrliche Aussicht über den Fluss und zu den Felshängen um den Totentempel der Hatschepsut. In Highclere Castle blickten sie über die grünen Hügel einer Landschaft, die die Beständigkeit der Macht symbolisierte. Von ihrer Suite in Luxor aus überblickten sie die Wüste, die die Paläste von Königen verschlungen hatte.
    Sollten sich die Carnarvons bei ihrem Aperitif auf dem Balkon Sorgen über die Vergänglichkeit der Dinge gemacht haben, so konnten sie sich stets bei einem exzellenten Diner ablenken. Sie speisten in einem Zimmer der Suite und hatten für ihren Aufenthalt köstlichen Proviant mitgebracht, auch Weine, Brandy und Madeira aus dem Haus Sir Alfred de Rothschilds waren per Schiff nach Ägypten transportiert worden. Wie immer gingen sie mit dieser Fülle von Annehmlichkeiten großzügig um. Für Almina war das gesellschaftliche Leben am Abend weitaus attraktiver als die Arbeit während des Tages, und das Hotel war voller interessanter Menschen, die man einladen konnte, sich zu ihnen zu gesellen.
    Im Hintergrund lauerten häusliche Belange und die kleinen Reibereien des Ehelebens. Lord Carnarvon war über die Nachricht aus Highclere, dass Henry (Porchy) einen neuen Privatlehrer hatte, der »sehr zufrieden mit ihm ist und ihm eine schnelle Auffassungsgabe und ein beeindruckendes Gedächtnis attestiert«, erfreut. Der väterliche Stolz eines Mannes, der so sehr damit rang, seinem Sohn seine Zuneigung zeigen zu können, ist rührend. »Ich möchte, dass er sich auch im Sport hervortut«, ließ Carnarvon in seiner Antwort wissen. Vielleicht war dies der Wunsch eines frustrierten Sportlers in einem gebrechlichen Körper.
    Zugleich sah er, dass Almina sich langweilte und gesundheitliche Probleme hatte. Sie war ein wenig gereizt, doch Carnarvon schrieb an Winifred, Luxor würde ihr guttun. »Zu meiner Erleichterung sieht Almina besser aus … die Luft ist so klar und prickelnd wie Champagner. Wenn wir zurück sind, wird sich Almina leider einer kleinen Operation unterziehen müssen, einer Ausschabung. Ich nehme an, die Krankheit ist vor allem nervlich bedingt, aber da ich kein besonders nervöser Mensch bin, mag ich mich irren.«
    Die erste Ausgrabung muss ein ermüdendes Unterfangen gewesen sein. Nach sechs Wochen harter Arbeit und enttäuschter Hoffnungen beendete Lord Carnarvon das Projekt. Die Ausbeute an zutage geförderten Artefakten beschränkte sich auf ein einziges Behältnis für eine mumifizierte Katze, das der Earl dem Ägyptischen Museum in Kairo übergab. Doch er war nicht entmutigt. Er versicherte Winifred: »Diese herbe Niederlage war mir, anstatt mich mutlos zu machen, Ansporn fortzufahren.«
    1907 weilten die Carnarvons erneut in Ägypten, und diesmal war sich der Earl sehr wohl bewusst, dass er beim letzten Mal mit einer Grabungsstelle abgespeist worden war, von der die Behörden wussten, dass sie unergiebig war. Mit der Hilfe von Gaston Maspero wählte Lord Carnarvon nun eine Stelle nahe einer Moschee, die sich an der Route zu den Tempeln von Deir el-Bahari befand. In den örtlichen Cafés hatte er Gerüchte über ein verstecktes Grab aufgeschnappt, und nach zwei Wochen harter Arbeit wurde sein Team fündig. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine bedeutende Grabstätte aus der 18. Dynastie handelte: das Grab des Königssohns Teta-Ky. Es wurde eine mehr oder

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