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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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hätte sie nicht auch nach einem Ventil für ihre unerschöpfliche Energie gesucht. Schon bald fand sie eine Möglichkeit, ihr herausragendes Talent, Geselligkeiten zu organisieren, vor Ort anzuwenden.
    Eines Abends veranstaltete sie ein unvergessliches Diner auf der Tempelanlage von Karnak. Sie beorderte das gesamte Personal des Winter Palace Hotel ab und stattete es mit durch Erzählungen aus Tausendundeine Nacht inspirierten Kostümen aus. Die Carnarvons empfingen ihre Gäste im Tempel Ramses’ III. Lange, mit frisch gestärktem weißen Leinen, Gläsern und feiner Silberware gedeckte Tische erstreckten sich fast über die gesamte Länge des Hofes. Speisen und Getränke waren selbstverständlich von bester Qualität. An zwei Tischen, die Gruppen von Ägyptologen vorbehalten waren, nahmen Maspero und die Carnarvons jeweils die Plätze an den Kopfenden ein. Die Anlage wurde von Mondlicht und von Kerzen und Lampen, die Almina so arrangiert hatte, dass die Säulen des Hypostyls wundervoll zur Geltung kamen, erhellt. Nach dem Essen spazierte die Gesellschaft zum Heiligen See hinab und bewunderte den atemberaubenden Anblick, bevor sie zum Winter Palace Hotel zurückkehrte. Nun betrat Personal die Anlage und beseitigte alle Spuren der Festlichkeit so zügig und effizient, dass es schien, die Veranstaltung sei lediglich ein von Scheherazade heraufbeschworenes Trugbild gewesen.



KAPITEL 8
Das Ende des Goldenen Zeitalters
    Mit dem Tod Edwards VII. am 6. Mai 1910 neigte sich eine Blütezeit dem Ende zu. Der König hatte zwar nur neun Jahre lang regiert, doch hatte er der Monarchie ihren Glanz zurückgegeben und die Tugenden und Laster der Oberschicht in aufsehenerregender Weise verkörpert. Alfred de Rothschild, sein langjähriger Freund und Unterstützer, war in tiefer Trauer. Für Sir Alfred markierte dieser Verlust den Beginn einer Reihe von Enttäuschung, denn schon bald sollte er der Belastung ausgesetzt sein, sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland Familie und Freunde zu haben. Zwei Länder, die sich auf den Krieg zubewegten.
    Der neue König befand sich in exakt derselben Situation. George V. stand zu fast jedem gekrönten Haupt Europas in verwandtschaftlicher Beziehung. Er war Cousin des russischen Zaren Nikolaus II. und des deutschen Kaisers Wilhelm II. Königin Victoria hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie Wilhelm George vorzog, doch der neue König hatte bereits 1904 Deutschland als ernsthafte Bedrohung erkannt. Er sollte recht behalten, denn unter der scheinbar friedlichen Oberfläche brodelte Unheil, lauerten Tod und Schrecken in einem Ausmaß, das in einer Zeit, in der es noch keine Kriegsmaschinerie zur Massenvernichtung gab, unvorstellbar war.
    Bevor das Blutbad begann, genoss Großbritannien noch einige kostbare Jahre des Friedens. Diese Zeit war nicht ereignislos: 1910 war ein Jahr politischer Unruhen, und Alminas kurzzeitiges politisches Engagement zeugt von dem Druck, der auf der sich im Wandel befindlichen Gesellschaft lastete. In Highclere jedoch blieb vorerst alles ruhig. Besser gesagt: Es herrschte der übliche hektische Trubel voller Vergnügungen und Abenteuer. Das ganze Jahr hindurch veranstaltete Almina Festivitäten und Bälle, begleitete ihren Gatten auf Jagdausflüge nach Schottland und auf die jährliche Reise nach Ägypten. Wenn sie in London weilten, waren sie oft – zusammen mit Alminas Mutter Marie – in Alfred de Rothschilds Loge in Covent Garden zu sehen.
    Der Earl leistete in jener Zeit zudem einen Beitrag zur Geschichte der Luftfahrt. Er war noch immer von Automobilen und jeder technischen Entwicklung fasziniert. Schon 1908 hatte er Pioniere der Luftfahrt wie John Moore-Brabazon und Gabriel Voisin nach Highclere Castle eingeladen. Als der brillante junge Ingenieur Geoffrey de Havilland 1909 nach einem Ort Ausschau hielt, an dem er sein Flugzeugmodell lagern und ausprobieren konnte, schlug ihm Moore-Brabazon vor, seinen am Rand des Anwesens von Highclere Castle gelegenen Schuppen zu nutzen und Lord Carnarvon um Erlaubnis zu bitten, an den unteren Hängen von Beacon Hill einen Testflug durchführen zu dürfen. Im November 1909 luden de Havilland und sein Assistent den Doppeldecker, den Prototypen der berühmten Gipsy Moth, auf einen Lastwagen und brachten ihn nach Highclere. Als Lord Carnarvon und Mr Moore-Brabazon die Männer besuchten, die im örtlichen Pub logierten, waren sie sehr beeindruckt. Carnarvon sicherte de Havilland zu, sein Anwesen benutzen zu dürfen,

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