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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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des Magazins Country Life zu sehen, eine strahlende Schönheit mit eng geschnürter Wespentaille.
    Der Wechsel zwischen den Sommermonaten zu Hause in England und den Wintermonaten in Ägypten trug entscheidend zu Lord Carnarvons Genesung bei. Nach wenigen Jahren hatte er sich so gut erholt, dass er entschlossen war, die Genehmigung einzuholen, selbst Ausgrabungen durchführen zu dürfen. Seit seiner Kindheit hatte er Bücher über das alte Ägypten gelesen und war, wie er seiner Schwester Winifred schrieb, »schon seit 1898 von dem Wunsch beseelt, dort mit Ausgrabungen zu beginnen«. Nun, da er mehr Zeit in Ägypten verbrachte, schloss er mit Sir William Garstin, dem Unterstaatssekretär im Ministerium für öffentliche Bauten, eine enge und lebenslange Freundschaft. Die Abteilung des Ministeriums, der die Altertümer unterstanden, wurde von dem charmanten französischen Ägyptologen Professor Gaston Maspero geleitet.
    Napoleons ägyptische Expedition hatte erneutes Interesse an allem Antiken und Rätselhaften geweckt , da seine Armee von 100 Akademikern begleitet worden war, die Protokolle und Skizzen anfertigten und die untergegangene Kultur erforschten. Anschließend waren Gelehrte, Abenteurer und ausgebildete Ägyptologen zu Erkundungstouren ausgeschwärmt und mit Berichten über die Bauwerke und Kunstwerke für öffentliche und private Sammlungen zurückgekehrt.
    Die Entdeckung des Steins von Rosetta durch die Franzosen ermöglichte, nach dessen Erwerb durch die Briten, die Entzifferung der Hieroglyphen. In die steinerne Stele war in drei Schriften – Altgriechisch, Demotisch und Altägyptisch – ein priesterliches Dekret eingraviert. Durch Analogieschlüsse zwischen den einzelnen Sprachen gelang es Thomas Young und Jean-François Champsollion, die ägyptische Schrift zu entschlüsseln.
    Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Voraussetzungen für ein methodisches Vorgehen bei den Grabungsarbeiten geschaffen. Der Egypt Exploration Fund, Universitäten und Privatpersonen konnten Genehmigungen für die Durchführung von Ausgrabungen beantragen. Erst jetzt erkannte man die Relevanz einer exakten Dokumentation der Fundstätte, und der britische Archäologe Flinders Petrie legte den Standard für die gewissenhafte Untersuchung und Protokollierung entdeckter Artefakte fest.
    Da die Konkurrenz bei den Bewerbungen um Genehmigungen groß war, nahmen es Einzelpersonen wie Lord Carnarvon in Kauf, zunächst weniger verheißungsvolle Grabungsorte zugewiesen zu bekommen. Vermutlich war sich der Earl selbst noch nicht sicher, wie weit sein Engagement reichen würde, denn die Kosten für eine seriöse Organisation einer Ausgrabung waren enorm. Wie Lord Carnarvon im Vorwort seines 1911 erschienenen Buch Five Years’ Explorations at Thebes beschrieb, wurden bei einer Ausgrabung bis zu 275 Männer und Jungen beschäftigt, und in einer Saison arbeiteten sogar fünf dieser Teams unter Lord Carnarvons Leitung. Außerdem mussten Aufseher, Maultiere und Boote angemietet und Materialien für die Grabungsarbeiten und die fachgerechte Lagerung der Fundstücke angeschafft werden. 1901 hatte der Earl seine beiden Anwesen in Somerset Pixton und Tetton an Elsie verkauft, die sie wiederum an seine beiden Halbbrüder Aubrey und Mervyn weitergab. Während das Paar mit Alminas Vermögen weiterhin den Unterhalt von Highclere bestritt, konnte Lord Carnarvon zu diesem Zeitpunkt problemlos seine Ausgrabungen finanzieren.
    Für seine erste Ausgrabung im Jahr 1906 war dem Earl ein wenig attraktiver Schutthügel in der Nähe von Luxor zugeteilt worden. Dort hielt er sich, in eine Staubwolke gehüllt, sechs Wochen lang auf. Seiner Schwester Winifred berichtete er in einem Brief: »Jeden Tag gehe ich zu meiner Ausgrabungsstätte und befehlige eine kleine Armee von 100 Männern und Jungen.« Er hatte einen riesigen Käfig aus feinmaschigem Gitterwerk bauen lassen, der vor den Fliegen und auch ein wenig vor der Sonne schützte. Lord Carnarvon wappnete sich mit Optimismus und begann, die Funde zu katalogisieren und Skizzen von der Ausgrabungsstätte zu zeichnen.
    Almina stand ihrem Ehemann loyal zur Seite. Fotografien aus jener Zeit zeigen Lord Carnarvon in dreiteiligem Tweedanzug, breitkrempigem Hut mit weißem Band und derbem englischen Schuhwerk. Mit einem wallenden Sommerkleid, Lacklederschuhen und in der Sonne glänzendem Schmuck scheint Almina hingegen für eine englische Gartenparty gekleidet zu sein.
    Die Arbeiten waren strapaziös und

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