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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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wie schlank er war, wie mager, ein wenig gebeugt. Und doch, als sie an ihm vorbeiging, war etwas Junges und Leuchtendes in seinem hellen Haar, in seinen lebhaften Augen. Er mochte ein Mann von ungefähr sieben- oder achtunddreißig sein.
    Sie ging davon, in den Wald hinein, und wußte, er sah ihr nach; er brachte sie aus der Fassung, obgleich sie sich dagegen wehrte.
    Und er, als er wieder hineinging, dachte: «Sie ist nett, sie ist echt, sie ist netter, als sie weiß.»
    Sie dachte sehr viel nach über ihn; er war so gar nicht wie ein Waldhüter oder sonst ein Arbeiter, obwohl er in manchem so war wie die Leute im Ort. Aber auch wieder sehr anders.
    «Der Waldhüter, Mellors, ist ein sonderbarer Mensch», sagte sie zu Clifford, «er könnte fast ein gebildeter Mann sein.»
    «So?» erwiderte Clifford. «Ich habe das nicht bemerkt.»
    «Aber hat er nicht etwas Besonderes an sich?» beharrte Connie.
    «Ich finde, er ist ein netter Bursche, aber ich weiß nicht viel über ihn. Nur, daß er im letzten Jahr vom Militär zurückkam – vor nicht ganz einem Jahr. Aus Indien, glaube ich. Möglich, daß er sich dort Verschiedenes angeeignet hat. Vielleicht war er Bursche bei einem Offizier und hat sich in seiner Stellung gebildet. Es hat mehrere solche Leute gegeben. Aber es tut ihnen nicht gut, sie müssen wieder auf ihren alten Platz herunter, wenn sie nach Hause kommen.»
    Connie sah Clifford nachdenklich an. Sie erkannte in ihm eine eigentümliche, unbeugsam ablehnende Einstellung allen Menschen niederer Schichten gegenüber, die wirklich aufsteigen könnten, und sie wußte, daß diese Einstellung bezeichnend war für Menschen seiner Art.
    «Aber findest du nicht, daß er etwas Besonderes hat?» fragte sie.
    «Offen gestanden, nein! Nichts, was mir aufgefallen wäre.»
    Er sah sie merkwürdig unbehaglich, halb argwöhnisch an. Und sie fühlte, daß er ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. Er gestand sich selbst nicht die ganze Wahrheit, das war es. Die Möglichkeit allein, daß es einen wahrhaft ungewöhnlichen Menschen geben könnte, mißfiel ihm. Die Menschen durften mehr oder minder nur auf der gleichen Stufe stehen wie er – sonst nur darunter.
    Wieder spürte Connie die Enge, die Mißgunst der Männer ihrer Generation. Sie waren so starr, so voller Lebensangst!

SIEBENTES KAPITEL
    Als Connie oben in ihrem Schlafzimmer war, tat sie etwas, was sie seit langer Zeit nicht getan hatte: sie streifte alle Kleider ab und stellte sich nackt vor den hohen Spiegel. Sie wußte nicht genau, wonach sie suchte und warum, doch sie rückte die Lampe so lange hin und her, bis sie voll auf ihre Gestalt schien.
    Und sie dachte, was sie so oft gedacht hatte: … was für ein zerbrechliches, leicht verletzbares, rührendes Ding das ist – ein nackter menschlicher Körper; ein wenig unfertig, unvollkommen irgendwie!
    Sie war eigentlich darauf angelegt, eine recht gute Figur zu haben, aber nun war sie aus der Mode: ein wenig zu weiblich, nicht knabenhaft genug. Sie war nicht sehr groß, sondern ein wenig schottisch untersetzt; aber sie hatte eine gewisse fließende, abwärtsgleitende Anmut, die man hätte Schönheit nennen können. Ihre Haut war leicht gebräunt, in ihren Gliedern lag eine gewisse Ruhe, und ihr ganzer Körper hätte eine volle, abwärts sich rundende Reife haben sollen, doch fehlte ihm etwas.
    Statt daß seine festen, abwärtsgeschwungenen Linien reiften, wurde er flach und ein wenig hart. Es war, als hätte er nicht genügend Sonne und Wärme gehabt; er war ein wenig grau und kraftlos.
    Er war um seine wahre Weiblichkeit betrogen worden und hatte es auch nicht geschafft, knabenhaft und stofflos und durchsichtig zu werden; statt dessen war er grau und trüb geworden.
    Ihre Brüste waren ziemlich klein und senkten sich birnenförmig. Aber sie waren unreif, ein wenig bitter, hingen ohne Sinn dort. Und ihr Bauch hatte den frischen, runden Schimmer verloren, den er besaß, als sie jung war, damals, in den Tagen ihres jungen Deutschen, der sie wirklich physisch geliebt hatte. Damals war er jung und erwartungsvoll gewesen, hatte ein eigenes Aussehen gehabt. Jetzt fing er an, schlaff zu werden und ein wenig flach – schlanker zwar, aber es war eine schlaffe Schlankheit. Und auch ihre Schenkel, die in ihrer weiblichen Rundung immer so lebensvoll und schimmernd gewesen waren – irgendwie wurden auch sie flach, schlaff, nichtssagend.
    Ihr Körper wurde nichtssagend, wurde schwer und trüb – so viel nutzlose Substanz! Ein

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