Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
Vom Netzwerk:
mich natürlich loswerden, weil ich ihm so ähnlich sehe.“
    „Nein“, entgegnete sie ernst und sah ihm in die Augen. „Das glaube ich nicht, Michael. Als wir an der Bibliothek vorbeigingen, habe ich ein Gemälde des Fürsten gesehen. Du bist das Ebenbild deines Vaters.“ Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wenn jemand der außereheliche Sohn ist, dann Karl.“

18. KAPITEL
    J e länger Hannah aus dem Fenster der Kutsche nach draußen sah, desto unbehaglicher fühlte sie sich. Sie war sicher, dass ihre Situation bedrohlicher geworden war, nun, da Michael und Prinz Karl sich getroffen hatten.
    Michael stützte die Handgelenke auf den Knien ab und sah ebenfalls zum Fenster hinaus. „Ich fürchte, diese Geschichte nimmt kein gutes Ende für mich, Hannah. Zu viel steht auf dem Spiel.“
    „Aber wenn du der rechtmäßige Thronerbe bist …“
    „Ich will dieses Fürstentum nicht“, unterbrach er sie. „Ich weiß nichts über Lohenberg. Ich bin in England aufgewachsen, als Sohn eines Fischhändlers. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich niemals ein Prinz sein.“
    Seiner Miene nach zu urteilen, schien er mit dem Gedanken tatsächlich abgeschlossen zu haben. Hannah ahnte, dass er sich nicht für befähigt hielt, ein Volk zu regieren. Er vergaß allerdings, dass er einen unschätzbaren Vorteil hatte. Dadurch, dass er in Armut aufgewachsen war, brachte er Verständnis auf für die Menschen, die es schwer hatten im Leben.
    Das musste er doch einsehen! Sie musste ihn dazu bringen, seine Zweifel zu überwinden und nach der Zukunft zu streben, die ihm zugedacht war. „Doch, das könntest du“, widersprach sie. „Ich glaube sogar, dass es deine Bestimmung ist.“ Sie dachte nach. „Wie viele Männer hätten wohl noch den Tod bei Balaklava gefunden, wenn du nicht gewesen wärst?“
    „Ich konnte viel zu wenige retten.“
    „Aber die, die du gerettet hast, leben.“ Sie berührte seine Wange. „Du übernimmst Verantwortung für andere, kümmerst dich um sie – deine Soldaten, Mrs Turner.“ Sie brachte ihn dazu, sie anzusehen. „Mich.“
    „Ich bin nicht besonders gut darin, Hannah.“ Er ließ den Blick über die aufwändige Ausstattung des Kutscheninnern schweifen. „Ich gehöre einfach nicht an einen Fürstenhof.“
    „Und wenn es deine wahre Familie ist? Willst du ihnen einfach den Rücken kehren?“
    Er lachte bitter auf. „Sie haben mir den Rücken gekehrt.“
    „Das weißt du nicht. Alles Mögliche kann passiert sein. Gib ihnen eine Chance und finde die Wahrheit heraus.“
    „Und was ist mit dir?“, fragte er leise. „Was machst du, wenn ich der Erbprinz von Lohenberg bin?“
    Sie starrte auf den Ring an ihrer Hand und drehte ihn so, dass man die Juwelen nicht sehen konnte. „Ich schätze, ich reise zu meinen Verwandten.“
    Er nahm ihre Hand, drehte den Ring wieder so, dass die Steine zu sehen waren, und zuckte mit den Schultern. „Ich könnte dich als Übersetzerin gebrauchen. Aber natürlich liegt die Entscheidung bei dir.“
    Mit keinem Wort erwähnte er, dass er ihre Gegenwart wünschte. Sie hatte gehofft, dass er sie bitten würde zu bleiben, weil sie ihm etwas bedeutete. Doch es schien ihn nicht wirklich zu kümmern, ob sie zugegen war oder nicht. Die Erkenntnis schmerzte sie und machte ihren törichten Träume ein jähes Ende. Im Stillen schalt sie sich, sich derart närrischen Hoffnungen hingegeben zu haben.
    „Du erinnerst dich immer besser an das Lohenische“, erwiderte sie niedergeschlagen. „Es ist deine Muttersprache und nur noch eine Frage der Zeit, bis dir alles wieder einfällt. Du brauchst mich nicht mehr.“
    Sag mir, dass das nicht wahr ist, flehte sie stumm. Lass mich glauben, dass ich dir etwas bedeutet habe.
    Doch er schwieg.
    Hannah sah nach draußen, damit er die Tränen in ihren Augen nicht bemerkte. „Der Graf hat recht. Es war falsch, dass wir so getan haben, als seien wir verheiratet“, stieß sie mit brüchiger Stimme hervor.
    „Du willst also gehen“, sagte Michael ruhig.
    „Ich will, dass du mich bittest zu bleiben.“ Die Worte waren draußen, ehe sie sie zurückhalten konnte. „Ich weiß, dass ich nicht mit dir hätte hierherkommen dürfen. Es war ein Fehler.“ Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel, ohne dass sie es verhindern konnte, und rann ihr über die Wange. „Aber ich wollte … dich nicht verlassen“, gestand sie schamerfüllt. „Ich wollte so lange wie möglich bei dir sein. Und ich bereue es nicht, dass wir das Bett

Weitere Kostenlose Bücher