Lady Daphnes Verehrer
das Schönste am Liebesspiel und fühlte sich nach dem Lusttaumel ganz wunderbar an.
»Sie wissen, dass ich mein Wort halten werde«, sagte er und strich ihr durchs Haar. »Es gibt einen guten Hof kurz hinter der Grenzlinie von Surrey. Gar nicht weit von da entfernt, wo Sie bisher waren. Ich werde alles, was Sie aufgebaut haben, dorthin versetzen lassen. Und wir geben die Achtzigtausend für Sie in treuhänderische Verwahrung, damit Sie von nun an finanziell unabhängig sind.«
»Ich wusste, dass Sie Ihr Wort halten. Ich habe nicht daran gezweifelt.«
»Dann macht es Ihnen also nicht allzu viel aus? Der Hof liegt noch fünfzehn Kilometer weiter außerhalb. Es wird schwieriger für Sie werden, Ihr neues The Rarest Blooms im Rahmen einer Tagesreise zu besuchen.«
»Ich werde nicht besuchsweise hinfahren. Ich werde dort leben.« Sie wartete darauf, dass er ihr widersprach oder seufzte. Aber nichts dergleichen geschah. Ich werde dort leben, dachte sie, und schon bald werden Sie sehr froh darüber sein.
»Wann wird Latham wohl erfahren, dass er sich für so viel Geld nicht mehr als einen Hof von bescheidener Größe gekauft hat?«
»Wenn er seine Männer nach den Bodenschätzen suchen lässt, würde ich sagen.«
»Es war selbst für ihn eine stolze Summe, nicht wahr?«
»Er wird das Geld schmerzlich vermissen, wenn Sie das meinen. Seine Mittel sind nicht unbegrenzt. Diese Seitenlinie der Familie hat die ganze Tugendhaftigkeit abbekommen und meine den ganzen Geschäftssinn.«
Sie stützte das Kinn auf seine Brust, um ihm ins Gesicht zu schauen. »Sie haben ihn dazu gebracht. Ich weiß nicht, wie, aber ich weiß, dass Sie es getan haben.«
Er sah sie stumm an.
»Warum hassen Sie ihn so sehr? Bestimmt nicht meinetwegen. Es reicht weiter zurück. Und es geht tiefer.«
»Ich hasse ihn nicht. Ich finde ihn nur ärgerlich und langweilig.«
Sie legte ihre Wange wieder auf seine Brust. Es war in Ordnung, wenn er nicht darüber reden wollte, aber seine Reaktionen auf Latham entsprachen nicht denen eines Mannes, der lediglich verärgert und gelangweilt war.
Er strich ihr gedankenverloren über den Rücken, so als wäre er sich der Bewegung gar nicht bewusst. Die Berührung beruhigte sie, und sie schmiegte sich eng an ihn.
»Er hat einmal ein böses Spiel mit mir gespielt«, sagte er. »Es war, als wollte er ausprobieren, ob er mich zu einem ebenso ehrlosen Mann machen kann, wie er einer ist. Er hat dafür gesorgt, dass der Preis für die Weigerung, so zu werden, sehr hoch war.«
Dann erzählte er ihr die Geschichte von einem Aufenthalt in Frankreich und einer jungen Frau namens Marie.
»Sie hat damit gerechnet, nach dem Krieg die Ländereien ihrer Familie wiederzubekommen«, erklärte er. »Jeder wusste, dass der Adel die Besitztümer zurückerhalten würde, die er im Zuge der Revolution verloren hatte. Ihr Land, auf dem, wie sie sagte, ein hervorragender Wein angebaut wurde, lag in der Gascogne. Die Narren standen Schlange, um Anteile zu erwerben. Ich erfuhr, dass sie Anteile von zehn Prozent an mindestens vierzig verschiedene Männer verkauft hatte, von denen jeder eine ordentliche Summe bezahlt hatte.« Er hielt inne. »Darüber hätte ich eventuell hinwegsehen können.«
Jedoch nicht über den Rest. Nicht, nachdem er erfahren hatte, dass das Geld an die noch verbliebenen Anhänger Bonapartes ging.
»Latham hat darauf gebaut, dass Sie ihretwegen auch darüber hinwegsehen würden?«, fragte Daphne.
»Er hoffte es, denke ich. Dann wäre ich für immer an ihn gebunden gewesen, nicht wahr? Falls er wusste, was sie im Schilde führte, wovon ich ausging. Wie sich herausstellte, hatte ich recht.«
»Und er hätte auch Trost in dem Wissen finden können, dass Sie nicht besser sind als er. Ich denke, das möchte er furchtbar gern glauben.«
»Mag sein.«
Sie gab ihm einen Kuss auf die Brust und schlang die Arme um ihn. Diese Geschichte hatte sie einander nähergebracht, doch nun hatte sich eine gewisse Schwermut in ihre Vertrautheit geschlichen.
»Haben Sie sie geliebt?« Sie hoffte nicht. Es hätte die Geschichte noch tragischer gemacht.
»Ich war fasziniert von ihr, aber ich war nicht verliebt. Ich dachte, es wäre leichter, weil ich es nicht war. Aber ich habe mich geirrt.«
»Bereuen Sie es?«
Er gab keine Antwort, und sie hakte nicht nach. Es gehörte sich nicht, andere auszufragen, und sie verwünschte sich dafür, dass sie ohne nachzudenken bereits damit begonnen hatte.
»Manchmal tut man etwas, weil man
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