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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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und die auf genau das Gegenteil hindeutete.
    Er war gefährlich attraktiv, was einem Mann ungerechterweise immer einen Vorteil verschaffte. Aber sie war kein Mädchen mehr, das sich von den verführerischen Schmeicheleien gut aussehender Männer den Kopf verdrehen ließ.
    Dann kam ihr in den Sinn, dass etwas Licht vielleicht doch ganz gut wäre. Möglicherweise wäre er weniger dreist, wenn es nicht ganz dunkel war. Wenn sie den richtigen Weg wählte, würden sie wegen der Laterne vom Haus aus zu sehen sein.
    Sie eilte in den hinteren Salon und hantierte hektisch an der Laterne herum, während er sich draußen um sein Pferd kümmerte. Vermutlich gefiel es ihm nicht, diese Arbeit selbst zu verrichten, aber sie hatte keinen Stallburschen oder sonstige männliche Bedienstete. Und da sie ihr Kutschpferd selbst versorgte, war es wohl nicht zu viel verlangt, wenn er das Gleiche tat.
    Sie hörte ihn ins Haus kommen und den Korridor entlanggehen. Gemessen. Entschlossen. Selbstbewusst. In diesem Haus waren so selten Männer zu Gast, dass seine Schritte es zum Beben zu bringen schienen. Und wie sie feststellte, bebte sie ebenfalls.
    Rasch setzte sie sich und gab vor, im Schein der Laterne zu lesen. Sie war nervös und unruhig und furchtsamer, als es ihr Verstand für gerechtfertigt hielt. Es beschämte sie, sich eingestehen zu müssen, dass ihre Unrast von einer ungewöhnlichen Aufregung durchdrungen war, die Empfindungen in ihr hervorrief, die nicht unangenehm waren. Es war Jahre her, dass sie diese Art von Erregung verspürt hatte. Eine Ewigkeit.
    Vielleicht hatte er die Idee mit der Führung durch den Garten aber auch schon wieder vergessen und überließ sie ihrer Lektüre, sodass sie …
    »Ich nehme an, dass wir die Laterne schon bald brauchen werden, Mrs Joyes, aber noch erhellt etwas Dämmerlicht den Garten.«
    Trotz seines umwerfenden Aussehens gelang es ihr, sich desinteressiert zu geben. Er stand im Türrahmen und der Schein der Laterne erreichte ihn kaum, doch was sie von ihm sehen konnte, ließ ihr Herz schneller schlagen.
    Das Spiel von Licht und Schatten zeichnete scharfe Konturen und starke Kontraste und verhärtete seine Gesichtszüge, obwohl er lächelte. Sein Haar war vom Reiten zerzaust, sodass er viel verwegener aussah als vorher. Seine Augen jedoch waren das Schlimmste. Das Funkeln in ihnen verriet mehr Interesse an diesem Spaziergang als ihr recht sein konnte.
    Du lieber Himmel. Sie war völlig überfordert. Dieser Mann war ein berüchtigter Wüstling, und sie war – nun ja, sie war in diesen Dingen wahrlich keine Expertin.
    Sie stand auf und warf sich einen Schal um die Schultern. Welches Spiel er auch zu spielen hoffte, es würde nichts geschehen, was sie nicht gestattete, und sie hatte vor, ihm rein gar nichts zu gestatten.
    »Sehr beeindruckend«, sagte Castleford, als er sich die Pflanzen im Gewächshaus ansah. »Das ist ganz offensichtlich kein schmückendes Beiwerk zum Haus, sondern ein Ort, an dem ernsthaft gearbeitet wird.«
    Daphne konnte keinen Spott aus seinen Worten heraushören und war ungeheuer stolz über das Lob.
    Es war dumm von ihr gewesen, sich solche Gedanken zu machen. Er hatte sich wie ein echter Kavalier verhalten, als sie durch den Garten spaziert waren. Er hatte die Laterne sogar so hoch gehalten, dass sie von den rückwärtigen Fenstern des Hauses aus sehr gut zu sehen gewesen waren. Er schien wirklich in Erfahrung bringen zu wollen, wie sie das Anwesen nutzte und den Haushalt mithilfe von The Rarest Blooms finanzierte.
    Nun stand die Laterne auf den Steinplatten vor dem Kamin, der dazu diente, das Gewächshaus in den kältesten Nächten des Jahres zu beheizen. Castleford fingerte an ein paar Blumentöpfen herum und bewunderte den größten der Orangenbäume. Durch die geöffneten Scheiben an den Seiten und auf dem Dach wehte eine angenehme Brise herein.
    »Es duftet alles so gut. Das ist schon ein wenig berauschend«, sagte er.
    »Man gewöhnt sich daran.« Sie zeigte auf eine Ansammlung von Pflanzen in einer Ecke. »Die da werden in zwei Tagen in die Stadt gefahren. Sie werden mit dem Fuhrwerk zu einer Freundin gebracht, die sie an die Kunden ausliefert. Eine größere Menge Schnittblumen von draußen wird auch dabei sein. Und sehen Sie hier – wir experimentieren mit Pflaumenbäumen und dieser Kirschsorte. Wenn sie gut gedeihen, wollen wir ein weiteres Gewächshaus nur für Obst bauen. Eines von diesen neuartigen mit Röhren darunter, durch die zur gleichmäßigen

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