Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
Beheizung des Raums heißer Dampf strömt.«
    »Hat Lady Hawkeswell mit der Gärtnerei angefangen, als sie hier wohnte, oder haben Sie von ihr gelernt?«
    Er sprach von Verity, der Frau des Earl of Hawkeswell, die zwei Jahre lang bei ihr gewohnt hatte. Daphne hatte nicht erwartet, dass Castleford sich die Lebensgeschichten der Frauen merkte, die mit seinen Freunden verheiratet waren, oder dass er sie überhaupt zur Kenntnis nahm. »Sie hat hier damit angefangen. Wir packen alle mit an, aber Verity hat eine richtige Leidenschaft für Pflanzen entwickelt.«
    »Und wann haben Sie Ihre entwickelt?«
    »Das ist nicht das Gleiche. Mir macht die Arbeit Spaß, aber für mich war sie immer Mittel zum Zweck und hat mich nie so fasziniert wie sie. Gelernt habe ich das alles bei einer der ersten Frauen, die bei mir einzog.«
    Er lehnte sich mit der Hüfte gegen einen Arbeitstisch und betrachtete sie. Die Laterne schien plötzlich sehr weit weg zu sein. Das Mondlicht war heller als der Schein der fernen einzelnen Kerze.
    »Wie es klingt, wohnt diese Frau nicht mehr hier. Und Lady Hawkeswell und Lady Sebastian ebenso wenig. Ich glaube, Mrs Albrighton hat früher auch hier gewohnt, nicht wahr?«
    »Es überrascht mich, dass Sie sich solche Einzelheiten merken, die doch sehr weit von Ihrem Leben entfernt sind.«
    »Ich behalte alles, wenn ich will.« Er legte den Kopf schräg und sah sie an. »Wie viele sind schon gekommen und gegangen, während Sie geblieben sind?«
    »Vor denen, die Sie erwähnt haben, waren noch ein paar mehr hier.«
    Seine Frage weckte Wehmut in ihr und tief in ihrem Inneren die wiederkehrende Angst, dass es eines Tages keine Schwestern mehr geben würde, die übergangsweise Zuflucht in ihrem Haus suchten, und sie ganz allein zurückbliebe.
    »Sie müssen die anderen manchmal beneiden«, sagte er. »Weil sie in die Welt zurückkehren und Familien gründen.«
    Seine Worte trafen sie ins Herz, und sie konnte nicht leugnen, wie wahr sie waren. Da wallte zum zweiten Mal an diesem Tag Zorn in ihr auf.
    Wie konnte er es wagen, so unhöflich zu sein! Die Abwehr eines Verführungsversuchs hätte sie solch zudringlichen Fragen vorgezogen.
    »Ich freue mich für sie.« Sie merkte, dass ihre Stimme vor Verärgerung spröde klang. »Sie sind immer noch meine Freundinnen, und ich liebe sie wie Schwestern.«
    »Ich habe nicht behauptet, sie würden sich nicht für sie freuen. Ich sagte lediglich …«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben. Und was Sie damit andeuten wollen. Ich bin keine traurige arme Frau, die sich vor Kummer verzehrt, weil sie keinen Mann hat, und von Partys und schicken Besuchern träumt, Lord Castleford. Es sind nur so wenige Männer die Mühen der Ehe wert, dass ich froh bin, dass eine solche Zukunft für mich nicht infrage kommt.«
    Er sah sie eine ganze Weile lang an. Dann entdeckte sie wieder dieses verschmitzte Funkeln in seinen Augen. »Ich befürchte, ich habe Sie abermals in Aufruhr versetzt.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Sie sind wieder ganz rot im Gesicht.«
    »Ach, Unfug! Sie können meine Gesichtsfarbe in dem bisschen Licht doch gar nicht sehen.«
    »Aber ich kann sie hören.« Plötzlich löste er sich von dem Tisch, und im nächsten Moment stand er direkt vor ihr. Zu ihrem Entsetzen legte er die Hand an ihre Wange. »Und ich kann sie spüren.«
    Nicht nur seine Dreistigkeit verblüffte sie, sondern auch, wie sich seine Hand anfühlte. Genauso schön wie sie aussah. Wie warmer Samt.
    Er beugte sich zu ihr, bis sein Gesicht unmittelbar über ihrem war. »Aber vielleicht sind Sie gar nicht in Aufruhr, sondern nur wieder kolossal überrascht. Sie sind hinreißend in diesem Zustand. Starke Empfindungen bekommen Ihnen gut.«
    Nein, sie bekamen ihr nicht. Sie verwirrten und schwächten sie. Und sie bewirkten, dass sie hilflos dastand und einen gut aussehenden Mann angaffte, der sich unerhörte Freiheiten herausnahm, statt ihn mit kühlem Kopf in seine Schranken zu weisen.
    Sie kämpfte vergeblich um ihre Selbstbeherrschung. Er hypnotisierte sie regelrecht und zog sie immer mehr in seinen Bann.
    Zahlreiche Beschimpfungen schossen ihr durch den Kopf, aber sie brachte sie nicht über die Lippen: Sie sind wahrlich kein Gentleman, Sir! – Ich bin keine Ihrer Bordelldamen! – Lassen Sie mich los, Sie Schurke! Er war ihr so nah, dass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. Seine Hand an ihrer Wange rief skandalöse Reaktionen in ihr hervor; wonnige Schauder und eine köstliche heimliche Erregung.

Weitere Kostenlose Bücher