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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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dass ich gestern die liebreizende Mrs Joyes gesehen habe«, sagte er, nachdem er sein Pferd bestiegen hatte. »Ich habe ihr einen Besuch abgestattet, und wir haben an die alten Zeiten zurückgedacht. Ich habe sie daran erinnert, was für eine kleine Schäkerin sie damals war. Schwer zu glauben, nicht wahr? Sie hat gelernt, diese Seite ihres Wesens gut zu verbergen.«
    Castleford ging einfach weiter, ohne etwas zu sagen. Der Kerl sollte nicht merken, wie sehr er sich über seine spitze Bemerkung ärgerte und darüber, dass er Daphne ganz dreist besucht hatte. Und dass sie ihn auch noch empfangen hatte!
    Jemand musste dringend Lathams aufsteigenden Ballon abschießen. Und wie es der Zufall wollte, hatte der Herzog von Castleford dieser Tage zahllose freie Stunden zur Verfügung und brauchte einen guten Zeitvertreib.

13
    »Nein, das mache ich nicht«, sagte Celia, während sie ihr Eis löffelte.
    Daphne hielt verdutzt inne, als sie ihren Löffel gerade zum Mund führen wollte. Sie hatte sich gewiss verhört. »Es dauert nicht lange. Höchstens eine halbe Stunde.«
    Celia war völlig auf ihr Eis konzentriert. Sie ließ sich jeden Happen genüsslich auf der Zunge zergehen und seufzte dabei vor Wonne. Daphne genoss ihres ebenfalls, behielt ihre Freundin aber im Blick.
    Als sie fertig waren, reichten sie ihre kleinen Becher einer der Bedienungen des Gunter’s, die sich um die Kutschen rings um den Berkley Square kümmerten. In allen diesen Kutschen saßen Damen, die sich ebenfalls eine kleine Leckerei gönnten. Celia tupfte sich den Mund mit einem Taschentuch ab.
    »Ich bin nicht eingeladen«, sagte sie. »Wenn du eine Anstandsdame brauchst, hättest du nicht zusagen sollen, ohne anzukündigen, dass du in Begleitung kommst. Aber mich mitzunehmen ist sowieso sinnlos. Wenn Castleford die Absicht hat, dich allein zu erwischen, um dich zu verführen, wird es ihm auch gelingen, ob ich nun mit dir hingehe oder nicht.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich fürchte, er wolle mich …«
    »Oh,
bitte
, Daphne!« Celia richtete ihren Blick verzweifelt gen Himmel. »Es ist doch völlig offensichtlich, dass er es auf dich abgesehen hat. Alle haben es schon bemerkt. Wir reden hier von Castleford, Daphne. Wenn er einer Frau nachstellt, dann ausschließlich zum Zweck der Verführung.«
    Alle hatten es schon bemerkt? Daphne hoffte, Celia meinte mit »alle« nur den engsten Freundeskreis: sie selbst und Verity und schlimmstenfalls noch ihre Männer.
    Allerdings hatte sie außerdem diese zwei Einladungen erhalten …
    »Du scheinst sehr besorgt zu sein, Daphne. Sag dem Mann, dass du ihn nicht willst, falls du kein Interesse an seinen Absichten hast.«
    Falls?
    »Ich habe es ihm gesagt. Sogar sehr deutlich, aber er will es nicht hören.«
    »Vielleicht hat ihn irgendetwas an deinem Verhalten vom Gegenteil überzeugt?«
    Daphne spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Celia riss ihre blauen Augen auf.
    »Wirst du etwa rot? Du errötest sonst nie! Du liebe Güte!« Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Mrs Joyes, warst du etwa ungezogen?«
    »Wenn ich nicht ganz anständig geblieben bin, so ist es, glaube ich, entschuldbar«, sagte sie, aber die Formulierung »nicht ganz anständig« traf die Wahrheit nicht annähernd. »Er ist einfach so überwältigend. Und unerbittlich. Ich halte nicht viel von diesen Redensarten, in denen vom Überwinden von Mauern und dergleichen die Rede ist, als ginge es um eine Belagerung oder eine Schlacht, aber ich sage dir, Celia, dieser Mann hat es geschafft, meinen Widerstand zu brechen.«
    »Nun, er hat durchaus eine gewisse Anziehungskraft. Ich nehme an, du findest ihn aufregend?«
    »Ja, das ist wahr. Da, nun habe ich es gesagt! Ich wage es zwar aus vielerlei Gründen nicht, seinem Charme zu erliegen, aber es passiert immer wieder, dass ich diese Gründe vergesse, wenn er seine Spielchen spielt.« Sie schaute niedergeschlagen zu Boden. »Er kann sehr überzeugend sein, wie ich zu meiner Schande gestehen muss.«
    »Brauchst du einen Vorwand, um ihn abwimmeln zu können, bis dein Widerstand wieder erstarkt ist? Liegt hier das Problem?«
    »Ja, genau. Er wird sicherlich bald das Interesse verlieren. Ich muss ihn nur hinhalten, bis es so weit ist.« Oder bis sie in den Norden reiste. Sie hatte beschlossen, es schon in Bälde zu tun. Um Margaret wiederzusehen und ihr die vertraulichen Fragen zu stellen und sich ein Bild von der Lage zu machen.
    Celia setzte die äußerst weltgewandte Miene auf, die sie

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